princess_mMeine Meinung zum Thema: Mich nerven Körperpflegefanatiker genauso wie Menschen, die die Körperpflege komplett vernachlässigen. Allerdings schreibe ich in diesem Zusammenhang von einer Bandbreite innerhalb durchschnittlicher Parameter.
Hier hat einmal eine junge Dame geschrieben, dass ihr Freund fand, man könne nie genug Parfum nehmen, und dass die Zahnpasta der jungen Dame ihm nicht stark genug rieche. Die junge Dame musste auch ständig duschen, auch wenn ihr gar nicht danach war. Jedenfalls war das der Wunsch des Freundes.Solche Ansinnen finde ich zumindest extrem übergriffig. Dein Freund scheint mir das andere Extrem zu verkörpern.
Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass jeder Mensch das Recht hat, über seinen Körper zu bestimmen. Niemand steckt im Körper eines anderen. Körper sind unterschiedlich, auch die körperlichen Bedürfnisse und Befindlichkeiten der Menschen sind unterschiedlich. Solche Dinge können sich auch im Laufe eines Lebens ändern. Mir wird beispielsweise regelrecht übel, wenn ich stark geschminkte und parfümierte Frauen sehe oder rieche oder wenn ich an all die Giftstoffe denke, die über die Haut aufgenommen werden. Das hat aber mit meiner persönlichen körperlichen Erfahrung zu tun und soll nicht etwa eine Bewertung sein. Ich habe einen sehr sensiblen Stoffwechsel, reagiere sehr empfindlich auf Kosmetika, neige zu Unverträglichkeiten. Ein Mann, der meint, eine Frau muss von oben bis unten zugekleistert und parfümiert sein, wäre mit mir unglücklich. So ein Mann darf aber natürlich trotzdem seine Vorliebe haben. Nur sollte er nicht mit mir zusammen sein.
Besser wäre es daher, wenn die zusammen sind, deren Vorlieben und Bedürfnisse zueinanderpassen. Man hat als Partner schon das Recht auf eine Meinung zum Körper des anderen. Aber es ist eben nur eine Meinung. Man kann nicht wirklich etwas verlangen. Man kann sich aber abgrenzen. Ein Partner, der meine Bedürfnisse missachtet, sei es nun, weil er nicht anders kann oder weil er nicht anders will, braucht sich nicht zu wundern, wenn ich keine Lust darauf habe, mit ihm Zeit zu verbringen oder mit ihm intim zu sein. Daher meine Meinung: Dein Freund muss gar nichts, aber du auch nicht. Lass ihn, aber wahre auch deine Grenzen. Inwieweit ihr dann eben als Paar zusammenbleiben könnt, das müsst ihr herausfinden. Bleib einfach cool. Du bist kein Bittsteller.
Ein weiterer Aspekt: Wenn das Umfeld eines Menschen gewissermaßen als Kollektiv einen Menschen als sehr ungepflegt wahrnimmt und zwar in belastender Sozialkontakte erschwerender Weise, dann darf man schon, finde ich, an diese Person herantreten und dies ansprechen, insbesondere, wenn der Kontakt mit dieser Person nicht vermeidbar ist. Niemand ist allein auf der Welt. Ein bisschen sollte man schon auf die anderen eingehen.
Daher würde ich wirklich überlegen, wieder auszuziehen. Man kann einen anderen nicht ändern, aber man muss nicht alles mitmachen. Und manchmal sind Reaktionen und Rückmeldungen des Umfelds heilsam und wichtig.