Kommt mir sehr bekannt vor...
Hi!
Mit meinem Freund habe ich fast das selbe "durchgemacht".
Ich kann dich so was von verstehen, ich fühlte mich genau wie du.
Also, wir sind seit über 3 Jahren zusammen. Er ist 30, ich bin 24.
Während unserer Beziehung bin ich vier Mal umgezogen. Als wir uns kennen lernten, habe ich noch bei meinen Eltern gewohnt, er wohnte mit 27 Jahren auch noch bei seinen Eltern. Berufsbedingt zog ich in meine erste eigene Bude (da waren wir ein knappe Jahr zusammen). Dort war er auch sehr oft, übernachtete schließlich auch oft bei mir. Doch jeden Tag nach der Arbeit, fuhr er erst "nach Hause", NIE kam er gleich zu mir oder blieb gar zwei Tage am Stück. Das hat mich total geärgert und ich konnte es nicht verstehen - er meinte nur immer, er müsse halt n paar Sachen daheim erledigen, mal an den PC gehen (ich hatte auch einen), n bisschen Basketball im Garten spielen usw... Es gab schon damals ziemlichen Stress, hab mich selbst sehr fertig gemacht deswegen. Ich fragte ihn auch, ob wir nicht zusammen ziehen könnten, weil ich es satt hatte, alleine zu sein. Er wollte nicht. Also plante ich mit meiner besten Freundin zusammen zu ziehen. Das passte ihm nicht, er meinte, er hätte das Gefühl, dass er mir nicht genügt. Aber zusammenziehen wollte er trotzdem nicht. Bei meiner Freundin kam etwas dazwischen, also zog ich wieder zu meinen Eltern.
Dort wohnte ich wieder ein 3/4 Jahr (war ca. 40km von ihm entfernt, meine Wohnung war nur ca. 15km entfernt) und während der Zeit sprach ich ihn auch öfter drauf an und er blockte immer ab. Ging soweit, dass ich viel am Heulen war und auch Schluss machen wollte. Er sagte immer, er will ja mit mir zusammen ziehen, aber nicht jetzt. Dann starben auch noch seine Eltern kurz hintereinander - sein Bruder und er blieben in dem Haus wohnen. Ich sagte immer, dass es doch jetzt perfekt wäre, ich fragte mich, was ihn noch daheim hielt. Er meinte nur, er möchte an seinen Erinnerungen fest halten, das könne er am besten in dem Haus. Ich habe das Haus gehasst, es war dreckig, roch nach Hund (meine Eltern haben auch einen Hund, aber es riecht trotzdem nie so intensiv nach Hund) - und die vier Hunde waren weggeben worden. Das Haus war riesig und unheimlich, es war laut, weil die Autobahn in der Nähe war (ich brauche nachts Ruhe!), der Bruder ist ein A*loch, voll der Weiberheld und unfreundlich und unhöflich und rücksichtslos usw...(machte nachts 00:00Uhr laut Musik, obwohl er wusste, dass wir frühs raus müssen...).
Ich fing im Januar 2009 eine Schulung in seiner Stadt an und zog deshalb notgedrungenermaßen zu ihm, denn ich hätte kein Benzingeld bekommen, wenn ich bei meinen Eltern geblieben wäre und wollte mich sowieso eher dort bewerben, als in der Nähe meiner Eltern.
Ich hasste jeden Tag dort. Wir hatten nur sein Zimmer zur Verfügung, Küche und Bad teilten wir mit seinem Bruder, was für mich die Hölle war. Ich fragte wieder, ob wir nicht zusammen ziehen könnte. "Noch nicht" war jedes Mal die Antwort. Dann schließlich meinte er, wir könnten mal schauen, ob wir im März was für uns finden. Ich war natürlich selig. Doch der Februar ging ereignislos vorbei und als der März kam, musste ich wieder heulen und sagte ihm, dass wir doch heute zusammen ziehen wollten. Intereressierte ihn anscheinend weniger. Ich hatte es satt in dem Drecksloch zu wohnen. Und ich fand es fast peinlich, dass mein 30-jähriger Freund noch daheim wohnte (auch wenn die Eltern gestorben waren, wären sie noch am Leben gewesen, wäre er ja auch da geblieben).
Ich sagte ihm, ich würde in eine WG ziehen, aber er brauchte nicht zu denken, dass ich da in 2 Monaten wieder ausziehen würde. Da fing er an, sich Gedanken zu machen.
Ich suchte mir ein Zimmer. Als ich ihm sagte, dass ich ausziehen würde, guckte er dumm. Doch schließlich schauten wir uns Wohnungen an und im August 2009 zogen wir zusammen in unsere Traumwohnung. Ich war natürlich total glücklich.
Mittlerweile denke ich, dass es vielleicht doch ein Fehler war. Es ist schön, jede Nacht in dem gleichen Bett zu schlafen, aber wir gehen uns (trotz viel Platz und 3 Zimmer) oft auf die Nerven.
Natürlich gibt es auch viele tolle Zeiten, wir spielen viel zusammen (GameCube, Karten, Kniffel), hören vor dem Schlafengehen oft Hörspiel und unternehmen auch was zusammen. Aber manche Sachen kotzen mich so sehr an, dass ich mich frage, ob wir nicht lieber wieder getrennte Wege gehen sollten bzw. wenigstens getrennte Wohnungen haben sollte.
Von daher....vielleicht hat dein Freund recht, wenn er mehr Zeit haben möchte. Schaut doch nach eurem Auslandsaufenthalt einfach mal, wie es bei euch läuft. Und wenn dann immer noch alles toll läuft, schaut euch Wohnungen an, lasst euch viel Zeit und nehmt nicht die erstbeste Wohnung. Ich denke, man kann nicht sagen "Wenn man 3 Jahre zusammen ist, sollte man zusammen ziehen" usw.. das ist bei jedem Paar unterschiedlich und wenn du ihn quasi zwingen musst, mit dir zusammen ziehen, dann hat das keinen Sinn. Lass ihn lieber von sich aus kommen. Wenn lange nichts kommt, dann sprich ihn nochmal drauf an, sag ihm, wie wichtig das für dich ist. Wenn es ihm egal ist, du aber nicht damit leben kannst, dann kannst du weiter überlegen.
Ich wünsche dir alles Gute und dass ihr beide die für euch richtige Entscheidung treffen könnt.
Lg ;o)