Hallo, ich habe mich hier in dem Forum angemeldet, da ich mittlerweile an mir selbst zweifel und einfach eine Einschätzung zu meiner aktuellen Beziehung benötige. Das Internet mag dafür vielleicht ein komischer Ort sein, aber ich erhoffe mir dadurch auch eine neutrale Meinung. Zugegeben, ohne genaue Kenntnisse ist sowas natürlich nie leicht.
Ich will versuchen das ganze so neutral wie möglich zu erzählen, was sicherlich nicht so einfach ist. Ich weiß selbst nicht so genau warum, aber mir stellt sich einfach eine Frage Ist das noch normal ?
Kurz zu mir Männlich, 30 Jahre alt, lebe in einem kleinen Dorf. Ich würde mich selbst als ehr ruhige und planende Person einschätzen. Niemand der Oft weg muss, oder Partys bevorzugt. Und meine Erfahrungen mit Beziehungen sind ehrlich gesagt nicht sonderlich umfangreich, was daran lag, dass ich so meine Probleme habe auf andere Menschen zu zugehen, und mich zu öffnen. Seit nun fast 3 Jahren habe ich eine Beziehung, die mich mittlerweile regelrecht fertig macht. Ich liebe meine Freundin, und mache mir sorgen um sie, bin aber auch der Meinung dass sie mir das Leben unnötig schwer macht und die Chance behindert, etwas für die Zukunft aufzubauen.
Meine Freundin könnte eigentlich nicht unterschiedlicher sein. 31 Jahre alt, sehr temperamentvoll und vor etwa 8 Jahren von Ihrer Heimat ( Karibik ) nach Deutschland gezogen. Hier ist sie verheiratet mit einer kleinen Tochter, lebt nun aber seit ca 5 Jahre getrennt von ihrem Mann. Da sie hier keine Arbeit hat, lebt sie von Bafög und macht eine Ausbildung zu MTA, die ehrlich gesagt nicht so gut verläuft.
Zwischen uns liegen etwa 75km Entfernung, was mit dem Auto so 75-90 Minuten dauert. Leider ist unsere Beziehung gezeichnet von Streitereien, unterschiedlichen Zielen/Lebenseinstellungen und Geldproblemen. Lange Zeit war ich überzeugt mit meiner Sichtweise im Recht zu sein, aber mittlerweile fühle ich mich Depressionen nahe und voller Selbstzweifel.
Für mich liegt die Ursache der meisten Probleme im unromantischen Faktor Geld. Aus dem Umstand heraus, dass meine Freundin selbst ja leider nicht viel hat, und schon allein die Miete ihrer Wohnung fast das gesamte Geld verschlingt. Nun ist es nicht gerade so, dass ich wenig verdienen würde. Mir bleiben etwa 1850 netto. Davon gehen ca. 840 für Versicherungen, Altersvorsorge, Telefon, TV, Auto usw drauf. Sowie 210 für Nebenkosten. Bleiben mir also noch etwa 800. Davon konnte ich früher gut leben, und war es auch gewohnt das alles was ich wollte funktioniert hat. Geizig war mir fremd, dennoch habe ich nie etwas verschwendet, und lebte streng nach dem Motto: Keine Schulden.
Meine Freundin erwartet natürlich, dass ihr Freund sie auch unterstützt. Und so ist schon immer Geld geflossen. Das Fing mal an, indem ich ihr 600 für Miete gegeben habe, danach kamen 2000 für Führerschein, ein laufendes Inkasso Verfahren und später ein kleines Auto, für das ich Kredit aufnehmen musste. Meine damaligen Ersparnisse waren innerhalb weniger Monate aufgebraucht, was eine gewisse Anspannung in mir ausgelöst hat. Ich hielt es damals für richtig, da ich nicht mit ansehen konnte wie sie und ihre kleine Tochter gelebt haben. Was meine Freundin alles durchmachen musste, um durch den Alltag zu kommen. Doch nach nun fast 3 Jahren geht mir dies deutlich an die Substanz. Denn ich habe den Eindruck, dass meine Freundin oftmals einfach unverschämte Wünsche hat, und sich nicht angemessen der Situation anpasst. Sie sieht das natürlich völlig anders, und meint alle anderen machen es doch auch.
Dies hat schon beim damaligen Auto Kauf angefangen. Während ich an etwas kleines, wie einen gebrauchten Polo dachte, suchte sie lieber bei BMW und Co. Als sie sich dann für einen 7000 Astra entschied war ich schon regelrecht erleichtert, denn natürlich erwartete Sie, dass ich das Auto bezahle. Sie selbst hatte ja kein Geld. Zähneknirschend habe ich dann letztlich einen 5000 Kredit gemacht, als wir bei dem finalen Ford Focus gelandet sind. Das ich seitdem jeden Monat die Versicherung und ihre Handy Rechnung ( natürlich iphone 4 ) bezahle, kam auch noch hinzu.
Und so kostet mich diese Beziehung seither jeden Monate zwischen 500 und 1000. Ich selbst verzichte nun auf nahezu alles, beschränke meine Ausgaben für Essen, Hobby und co auf 100/Monat. Eine Zeit lang waren es sogar noch weniger. An sparen ist nicht mehr zu denken, was mich wahnsinnig macht, da ich bald ein neues Auto brauchen könnte, und auch irgendwann meine Schwester auszahlen muss, um das Haus meiner Eltern auch rechtlich übernehmen zu können. In all der Zeit versuchte ich immer nicht in Schulden zu versinken, und durch massiven Verzicht irgendwie etwas zur Seite zu legen, denn ich kann nicht ruhig schlafen, mit dem wissen, dass schon ein einfaches defektes Haushaltsgerät zum Problem wird. Aber jedes mal wenn ich etwas Geld beisammen hatte, passierte etwas und meine Freundin benötigte schnell extra Geld. Einmal versprach sie ihrem Bruder 1000, dann musste ich wieder ein Flugticket bezahlen, die Handy Rechnung betrug plötzlich 500 durch Ausland Telefonie, usw usw. Für mich ist ärgerlich, dass aus meiner Sicht vieles einfach unnötig war. Kurz gesagt, trotz aller bemühen verschwindet mein Geld bevor es auf dem Konto ist, während ich privat auf alles verzichte, was nicht unbedingt sein muss. An eine Zukunftsplanung ist für mich nicht mehr zu denken. Einmal hatte ich aus Frust eine Liste gemacht, was mich diese Beziehung in 2,5 Jahren alles gekostet hat ( miete, auto, extra Geld usw.. ) und bin auf fast 30.000 gekommen.
Nun wäre das alles ja auch noch auszuhalten, wenn ich der Ansicht wäre, dass sich meine Freundin entsprechend bemüht. Doch das ist leider nicht der Fall. Wenn ich ihr sage, dass ich solche Summen nicht mehr zahlen kann, dann sagt sie nur, Mach es möglich. Die Art wie sie mich um Geld bittet, verletzt mich zunehmend. Wobei ich aber nie so sicher bin, wieviel da der Umstand ausmacht, dass Deutsch nicht die Muttersprache ist. Immer wieder muss ich mir anhören, wie sie in Urlaub will, Schuhe, Handtaschen oder neue Möbel möchte. Immer spricht sie es so aus, als wenn sie erwartet das ich es schenken soll. Und das kann ich natürlich nicht, sage also nein. Auch wenn ich noch etwas Geld übrig habe, denn ich versuche für besondere Fälle zu sparen wo es nur geht, und auf alles unnötige zu verzichten. Ich bin jetzt in einem Zustand, wo ich mich an alles klammere, was mir noch geblieben ist. Dies macht mich wahnsinnig, denn ich weis nicht wie ich Geld für sowas sparen soll, wenn ich gerade so den normalen Alltag schaffe. Ich bin was solche Dinge angeht, mittlerweile extrem leicht reizbar, und so endet es immer in Streit. Ich versuche ständig zu erklären, aber das nervt sie nur noch, weil es wirklich sehr sehr oft vorkommt. Sie möchte ständig etwas mit mir unternehmen. Verständlich eigentlich. Aber in meinem Kopf dreht sich alles nur noch darum wie ich Geld sparen kann. Kino für 30 oder ständig in der Woche zu ihr fahren, ich bin der Meinung das geht einfach nicht mehr. Ich versuche mit dem Verzicht auf solche kleinen Sachen, die Ausgaben in Grenzen zu halten. Für Fälle wie aktuell, wo sie ihr weniges Geld wieder in die Heimat geschickt hat, und nun von mir erwartet, dass ich ihr helfe.
Bei unseren Gesprächen läuft es immer darauf hinaus, dass sie argumentiert, andere machen es doch auch. Andere fahren jedes Jahr in den Urlaub. Eine Freundin hat ein Auto geschenkt bekommen. Der Freund von XY fährt 3 mal die Woche von Leipzig nach Dresden zu XY. Wir wollten früher auch mal zusammen leben. Haben davon gesprochen die Wohnung hier im Haus zu renovieren. Dann fing sie mit eigenem Haus an, das ich durch Kredit finanzieren sollte. Denn andere machen das doch auch.
Ich weiß das meine Freundin mich liebt, und eigentlich eine wirklich gute Person ist. Aber für mich sind ihre Vorstellungen oftmals unrealistisch. Für mich redet sie von 500, wie andere Leute von 50. Sie achtet sehr darauf einen guten Ruf bei anderen zu behalten, und spricht immer davon, das man helfen muss, denn es wird zurück kommen. Ich denke aber auch, dass sie oft garnicht richtig überlegt. Falsche Vorstellungen davon hat was sachen kosten. Versuche über etwas zu reden bringen oft nur Streit. Sie möchte gerne einkaufen gehen, Pizza essen, Urlaub, oder Theater. Eigentlich ganz normale Dinge eben. Doch sie hat kein Geld, und ich soll immer bezahlen, obwohl ich ihr schon jeden Monat sehr viel Geld gebe. Meiner Meinung nach lebt sie schon besser als ich dadurch. Aber während der Verzicht auf zB McDonalds für mich einfach ist, gehört es für sie zum Lebensgefühl dazu.
Mittlerweile bin ich in einem Zustand, wo ich mich frage, ob es auch an mir liegt ? Was ist wirklich normal ? Wie weit gehen andere Leute in ihrem Leben, um die Freundin zu unterstützen ? Und wie verhalten sich die Frauen dann ? Ist es wirklich zuviel verlangt, wenn man sagt, ich kann an XY nicht fahren, weil ich nur 150 für Benzin eingeplant habe, und dies 30 Mehrkosten verursachen würde Die Summen, welche sie von mir braucht, muss ich irgendwie auftreiben. Aber mir scheint sie interessiert sich nicht für das wie. Letzte Woche sagte sie plötzlich, sie benötigt 1000, weil eine Verwandte sie um Hilfe gebeten hat, und meine Freundin daher ihre eigenen Ersparnisse mal wieder in die Karibik geschickt hat. Also wie mache ich das, wenn pro Monat nur max 500 möglich sind, und zudem diesen und nächsten Monat TÜV für 2 Autos ansteht ( + Steuer ) . Das sind Umstände, an die sie scheinbar nie denkt.
Ich bin mir selber darüber im klaren, dass ich oft wegen lächerlichen kleinen Summen zu diskutieren anfange. Doch andererseits ist dies für mich eine Folge davon, dass ich eben nahezu ununterbrochen Pleite bin und schon alte Sachen verkaufe, nachdem ich mein ganzes Leben lang nie Geldprobleme hatte. Meine letzte Hose hatte ich mir zB vor 2 Jahren gekauft. Sie kauft mindestens 4 mal im Jahr neue schuhe. Aber auch nur weil ich ständig rumdiskutiere, dass sie ja schon geschätzte 30 paare hat. Zugegeben, viele auch in einem schlechten Zustand. Ich möchte heute einfach wieder normal leben, und auch etwas langfristiges aufbauen können. Nicht das bischen was mir jeden Monat bleibt, für den Moment ausgeben. Ich habe keine Idee mehr, wie wir das hinbekommen sollen, ohne dass es auf eine Trennung hinaus läuft. Aber an unserer Liebe habe ich eigentlich nie gezweifelt, und sie ist alles was ich noch habe. Und jetzt zeichnet sich ab, dass die Ausbildung wohl nicht gut ausgeht. Bei mir führt dies zu ängsten, dass die aktuelle Situation niemals aufhören wird. Zusammen wohnen könnte womöglich alles etwas einfacher machen, doch zögere ich, denn ich möchte nicht mit jemanden zusammen leben, bei dem ich das Gefühl habe, dass mein eigenen s Leben und Interessen keine Rolle mehr spielen, wo ich zum Problemlöser degradiert werde. Vielleicht mag dies zu hart klingen, aber so empfinde ich heute oftmals. Und immer wieder führen diese Umstände zu heftigem Streit. Das wir noch zusammen sind, kann ich selbst kaum glauben.