Ich kann es mir vorstellen....
hallo sinsuper,
ich möchte gleich und zuallererst sagen, dass ich selber nicht in der gleichen Situation bin wie du, da (noch) nicht verheiratet mit meinem Freund. Dennoch habe ich bereits ähnliche Erfahrungen, gemacht, zumindest teilweise, wenn auch in abgemilderter Form.
Auf der anderen Seite sehe ich viele Parallelen im Verhalten deines Freundes mit gewissen Verhaltensweisen oder Tendenzen, die sich bei meinem Freund andeuten...Deswegen möchte ich mich gerne mit dir austauschen,weil ich denke, dass sich unsere Erfahrungen nicht unähnlich sind...
Um zu erklären, ich habe einen marokkanischen Freund, mit dem ich seit ca. 3 Jahren zusammen bin. Wir führen eine Beziehung, die relativ lose ist von den Bedingungen her, da wir immer noch getrennte Wohnungen haben. Auch verlobt sind wir nicht bzw. Heirat war bisher kein relevantes Thema.
Ich bin fast 32 Jahre alt, mein FReund wird 37.
Da wir nicht zusammen wohnen, gibt es sicherlich viel weniger Situationen von der Art, wie du sie beschreibst. GEmeinsame Haushaltsführung und damit die Frage des 'Wer erledigt welche Arbeiten?' fällt quasi weg.
Dennoch - auch die Haltung, die dein Freund gegenüber der Aufgabenverteilung in Sachen Wohnung einnimmt, habei ich bei meinem FReund schon sehr deutlich festgestellt.
Mein FReund und ich verbringen, wenn nicht das ganze Wochenende ( geht nicht, da er - geschieden von seiner Ex-Frau, am WE immer seine kleine Tochter bei sich hat) dann doch regelmäßig Zeit miteinander und es fallen natürlich die obligatorischen Tätigkeiten wie Kochen, Abwaschen, Küche säubern etc. an.
Dein FReund drückt sich also um diejenigen Tätigkeiten, die grundsätzlich eher lästig sind und wenig Spaß machen. GEnauso mein FReund, und zwar mit großem GEschick.
Ganz wie bei dir, er kocht gerne, das stört ihn nicht groß, das heißt, er kocht auch ohne viel zu murren - zumindest wenn ich bei ihm bin. - Was er am lliebsten hätte, wäre,dass ich auch bei ihm noch nach einem langen ARbeitstag und Anfahrtsweg zu ihm, noch den Kochlöffel schwinge und er das nie machen muss. Alles macheiich dann aber auch nicht mit!!! Allerdings, wenn das anschließende Saubermachen ansteht, lehnt er sich gerne in seinem Stuhl zurück - und 'macht einen auf müde', bzw. auf beschäftigt, sage ich mal, je nach Situation. Das bedeutet, dass eigentlich immer ich es bin, die Geschirr spült, saubermacht, und zwar ganz egal, ob bei mir oder bei ihm. Sogar Wäsche mache ich manchmal bei ihm (für ihn! alleine!!) und bügele seine Hemden, da hat er auch immer eine clevere Methode, so dass ich gar nicht merke, wie ich mich wieder breitschlagen lasse...
Ehrlich gesagt, geht mir das inzwischen gehörig gegen dens STrich!!
Es hat sich, so wie du das auch andeutest, so 'ergeben', mit der Zeit kam eins zum anderen und dann war es auf einmal so eingespielt, dass ich eben immer Geschirr spüle, er eben nicht etc...Das kommt schleichend, ich nehme an, dass dein Freund auch nicht zu Beginn der Beziehung der perfekte fleißige Hausmann war und dann mit einnemmal, kaum wart ihr verheiratet, die Pascha-Rolle angenommen hat...und sich jetzt nur noch bedienen lässt...
Ich muss mal dazu sagen, ich bin keine von den Frauen, die sich am wohlsten fühlen, wenn sie einen Mann nur voll und ganz umsorgen und bemuttern könnne, und ich lasse mir eigentlich auch nichts aufzwingen oder diktieren gegen meinen Willen. Ich bin fest davon überzeugt, dass Männer und FRauen in Sachen Rollen und Aufgaben gleichberechtigt sein sollten in einer Beziehung - und zwar in jeder Beziehung, nicht nur in der Ehe!! - und ihre Fähigkeiten nicht nach dem GEschlecht festgelegt sind.
Es mag bei dir ja so ähnlich sein..!!!???
Ich hätte jedenfalls nie gedacht, wenn ich jetzt zurückdenke, dass ich zu so einer unfairen Aufgabenverteilung bereit wäre!
WArum tue ich es dann??
Ich liebe meinen Freund einfach, so simpel und naiv es klingen mag, und er hat definitiv sehr viele gute Eigenschaften. In der Gesamtheit ist er aufgeschlossen und bringt mir auch Respekt und Achtung entgegen, allerdings hat er ein ganz anderes Verständnis von Zusammenleben und Partnerschaft als ich. Ich denke, es ist wichtig, dass die BEziehung insgesamt in der Balance ist, und das kann man nicht nur darauf reduzieren, wie es mit der Arbeitsteilung im Haushalt reduziet. DAs ist ja nur Teil des Ganzen, natürlich ein wichtiger Faktor. Daran lässt sich vieles ablesen über die Einstellung, die dein FReund hat generell gegenüber der Rolle der Frau und was er für ein VERständnis von Partnerschaft hat. - Es nützt nichts und keine BEziehung kann gesund bleiben und glücklich sein, wenn einer sich benachteiligt fühlt auf Dauer oder in eine bestimmte Rolle gezwungen wird, in der er sihc nicht wohlfühlt...
Mit pauschalen Urteilen zu deiner Situation ist dir, denke ich, nicht geholfen...
Es geht hier um die
Wie ist es bei dir?? Es wäre sicher wichtig, dass du dir Gedanken machst über die Dinge, mit denen du unzufrieden bist. Geht es um die Dinge, die du beschriebne hast, also die mangelnde BEteiligung deines FReundes an der Haushaltsführung ??
Dann kannst du doch mit deinem Freund ungeniert und frei darüber reden!! Hast du das schon versucht?
Du hast doch, wie du es sagst, gute ARgumente, alles spricht dafür, dass dein Freund sich auch an der Hausarbeit beteiligt. ER hat mehr Zeit als du - du sagst, du studierst UND arbeitest - bei aller Bequemlichkeit, die den Männern aus dem arabischen Kulturkreis ja leider in solchen Dingen 'angeboren' - oder anerzogen - ist. Das muss er doch verstehen!!
Ich kann dir da auch nicht die 'richtige' Methode verraten, wenn ich sie kennen würde, hätte ich mit meinem FReund ja nicht immern noch immer wiederkehrende Auseinandersetzungen um das Thema Rollenverteilung - .
Vielleicht gehen die wahren Ursachen für das Problem auch tiefer -
ist da mehr, oder anderes, das für dich ( nicht mehr) stimmt, und das deutest du ja an...also hat sich dein Freund seit Beginn Eurer Beziehung sehr gravierend verändert in seinem VErhalten dir gegenüber?? ist er etwa viel weniger aufmerksam und hat weniger Interesse an dir persönlich, seitdem ihr verheiratet seid??
DArauf kannst nur du antwortn, weil du ihn kennst...was ist denn vielleicht noch Ursache dafür, etwa, wie geht er damit um, dass er keine Arbeit hat, macht ihm das Probleme, die er dir vielleicht nicht mitteilt, hat er sich - vielleicht auch deswegen - zurückgezogen?
Ohne das bei dir unterstellen zu wollen, aber so ein Gefühl klingt ja an bei dem, was du erzählst...
Ich kann dir nur sagen, und das will ich dir ganz dringend ans Herz legen - sprich dich aus mit deinem Freund, geh auf ihn zu, such von dir aus das Gespräch, und zwar so offen wie möglich, aber sei dabei auch so klar und entschieden und unmissverständlich wie möglich!!!
Mach ihm klar, wo du aktuell die Problem siehst, was dich stört, und wie du dir Parnterschaft, und ganz konkret, Euer Zusammenleben vorstellst.
Habt ihr das denn vor Eurer Ehe ausreichend und in aller Ruhe besprochen?? Das klingt furchtbar unromantisch und planmäßig, aber ich bin der Überzeung, dass es für ein Zusammenleben in einer gemischten Ehe unbedingt notwendig ist!!
Da man aus zwei völlig verschiedenen Kulturkreisen kommt, die in viererlei Hinscht völlig entgegengesetzte Auffassungen haben, ist da so viel Klärungsbedarf!!
Sehr vieles, was wir hier in DEutslchland als WEsteuropäer als selbsverständlich sehen, ist es für sehr viele Marokkaner- und besonders für die Männer....- eben ganz und gar nicht.
Noch mal zu mir persönlich...ich habe in der Hinsicht auch großen Nachholbedarf.
Ich werde mit meinem Freund jetzt in der nächsten Zeit viele dieser Punkte durchgehen, die zwischen uns noch ungeklärt bzw. konfliktreihc sind..und die bis jetzt nicht genug zur Sprache gebracht habe.
Ich habe immer noch vor, mit ihm zusammenzuziehen, sobald es machbar und sinnvoll ist, aber ich muss davon überzeugt sein, dass unser Vorstellungen im Große nudn Ganzen zusammenpassen und wir beide zu Kompromissen bereit sind. Und das heißt, eben nicht nur ich, sondern auch er, muss kooperativ sein und sich auf mich zu bewegen!!!Bisher ist das leider nicht eindeutig der Fall!
Ich bin aber - noch - optimistisch was die kleinen oder auch größeren Differenezen zwischen uns angeht - und ich habe den Willen, das auch zu schaffen.
Leicht ist das nicht bzw. wird es nicht werden, und ich dneke, gewisse spannungen oder auch Konflikte werden immer auftauchen können, das ist nun mal in der Natur der Sache im Zusammenleben, selbst wenn man aus dem gleichen Kulturkreis kommt.
Liebe sinsuper, ich hoffe, ich konnte dir mit meiner persönlichen Geschichte vielleicht ein bisschen weiterhelfen!!
Eine Lösung oder Anleitung für dich kann das nicht sein, aber vielleicht kannst du hier einen neuen Ansatz für dich sehen und deine Schlüsse ziehen....
Ich freue mich jedenfalls, dass eine 'Leidensgenossin' ;-))
auch meine Erfahrungen kennt und wir sie teilen können!
Ich würde mcih freuen, mehr von deiner Seite zu hören, und ich hoffe sehr, dass du nun die Dinge zwischen euch einen Schritt voranbringen kannst!!
In diesem Sinne, alles Gute für dich und deine Beziehung!!
Nur Mut, es gibt nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen!