Ich möchte mich mit einem eher ungewöhnlichen Problem an die hiesige Leserschaft wenden. Ungewöhnlich zunächst einmal deshalb, weil ich es als Mann in einem Frauenforum zur Diskussion stelle. Ich habe es auch schon an vordergründig besser geeigneter Stelle angesprochen, aber der Durchschnittsmann kann sich auch nicht gut in meine Situation versetzen und außer Chauvisprüchen habe ich nicht viel Resonanz erhalten. Daher möchte ich nun wissen was Frauen darüber denken.
Zunächst zu meiner Person:
Ich bin 45 Jahre alt und ledig. Zwar bin ich nicht ungeküsst, habe aber wenig Erfahrung mit Frauen. Die meiste Zeit meines Lebens war ich unfreiwillig Single.
Das hatte verschiedene Ursachen. Zunächst einmal bin ich alles andere als ein Frauentyp. Ich sehe eher weniger gut aus, bin nach vorherrschender Meinung nicht interessant und besitze auch nicht die Fähigkeit mich interessant wirken zu lassen. Dazu fehlen mir die meisten typisch männlichen Eigenschaften. Unter anderem auch die Unarten die Frauen bei Männern oft beklagen, aber scheinbar ist es so dass die überwältigende Mehrheit der Frauen lieber typische Männer mit allen ihren Fehlern zum Partner hat, als Männer die auf geistig-emotionaler Ebene auch ihre beste Freundin sein könnten. Deshalb hatte ich immer gute platonische Freundinnen, fand aber nur selten mal eine Frau für die ich auch als Partner interessant war.
Wenn doch, dann waren das entweder Frauen die gerade von einem normalen Mann enttäuscht worden waren und (vorübergehend) ihre Präferenzen anders setzten oder Frauen die selber aufgrund ihrer eigenen Situation nicht die besten Karten auf dem Beziehungsmarkt hatten und die vor der Wahl standen entweder einen wirklich unzumutbaren Typen oder einen wie mich oder gar keinen Mann abzubekommen.
Die Beziehungen zu der ersten Kategorie Frau waren nur kurz. Die der zweiten Kategorie erwiesen sich nicht als tragfähig. Letztlich müssen sich zwar alle mit dem begnügen was sie kriegen können, aber wenn sich die daraus resultierenden Möglichkeiten auf das beschränken was am Ende übrig bleibt weil es sonst keiner haben will, dann kann es sich als besser erweisen alleine zu bleiben.
Nach einigen Fehlgriffen dieser Art hatte ich mich mit Mitte 30 mehr oder weniger abgefunden für den Rest meines Lebens alleine zu bleiben - wenn kein Wunder geschieht.
Nun geschehen Wunder meist nicht mit einem großen Knall sondern schleichend und ich habe das Gefühl dass so ein Wunder gerade dabei ist mir in aller Stille zu widerfahren.
Es scheint so zu sein, dass die Zeit vergleichsweise spurlos an mir vorbei gegangen ist. Ich bin zwar immer noch kein gutaussehender Mann, aber verglichen mit einigen meiner Generation an denen der Zahn der Zeit sichtbar nagt, habe ich mich offenbar ganz gut gehalten.
Auch was Geist und Persönlichkeit angeht bin ich offenbar nur wenig gealtert. Zumindest scheine ich nun nicht mehr so öde und farblos zu wirken, neben vielen der ehemals coolen Typen die nun schon ziemlich ruhig und bieder geworden sind und deren ehemals auf junge Mädchen attraktiv wirkende Wesenszüge nun eine eher unangenehme Ausprägung erfahren haben.
Jedenfalls bemerke ich seit einiger Zeit, dass ich Aufmerksamkeit von Frauen erhalten, die es vor 20 Jahren als rufschädigend betrachtet hätten im Gespräch mit mir von Bekannten erwischt zu werden.
Zunächst fühle ich mich durch diese neue Entwicklung ohne Frage geschmeichelt, aber wenn es darum geht meine Chancen (die ich nun zu haben scheine) zu nutzen, stehe ich gleich in mehrfacher Hinsicht auf dem Schlauch.
Zu meinen bisherigen Beziehungen bin ich gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Entweder auf künstliche Weise durch Inserate oder durch Zufälle die sich nicht reproduzieren lassen. Nie habe ich eine Frau auf normale Weise kennen gelernt. Nie ist ein von mir ausgehender Annäherungsversuch erfolgreich gewesen. Ich gehörte bisher zu den Männern die es als Erfolg feiern wenn die Abfuhr die sie erhalten einigermaßen freundlich und nicht allzu demütigend ausfällt.
Wenn ich also Signale von einer Frau erhalte, fehlt es mir sowohl am Selbstvertrauen als auch am Know-How darauf angemessen zu reagieren.
Die entsprechenden Frauen ihrerseits wissen von meinem Problem natürlich nichts und interpretieren meine Reaktionen falsch. Ich wirke vordergründig nicht gehemmt oder schüchtern. Scheinbar dauert es schon eine ganze Weile bis ich Interesse bemerke und weil ich auch dann nur schwer daran glauben kann dass es mir gilt, gebe ich mich dementsprechend lange unbeteiligt.
Frauen sind es offenbar eher gewöhnt dass Männer nach kleinsten Interessenbekundungen schnappen wie hungrige Hunde nach einem Wurstzipfel und bei Interesse von ihrer Seite eher zu aufdringlich als zu zurückhaltend sind. Dementsprechend fühlen sie sich von mir abgewiesen noch bevor ich mir klar darüber geworden bin dass da was laufen könnte.
Noch viel weniger kann ich mir derzeit vorstellen selber wieder die Initiative zu ergreifen ohne vorher explizit ermutigt worden zu sein, obwohl mir der Verstand sagt dass ich nicht mehr auf so verlorenem Posten stehe wie früher.
Was kann ich nur tun?