Guten morgen sosprosse
es gibt "umstände", da diskutier ich nicht... wenn jemand betrunken ist, dann diskutier ich nicht mit ihm, detto, wenn jemand drogen konsumiert hat... zum einem ist da immer die gefahr, dass das gegenüber in seinem rausch etwas anders auffasst, als es von mir weggesendet wurde und aggressiv (bishin zur körperlichen gewalt) wird, zum anderen... kann ich mich auf die aussagen, zusagen, eingeständnisse VERLASSEN???
gerade wenn es ums "eingemachte" geht, möchte ich, dass mein gegenüber morgen auch noch davon weiß... dass er weiß, worüber wir gesprochen haben... welche vereinbarungen wir getroffen haben... welche WICHTIGKEIT mir das besprochene hat...
dinge, die im rausch gesagt wurden (egal um welchen rausch es sich handelt), werden allzuleicht vergessen und/oder nicht in der art gesehen, wie sie sind... da tut es mir um meine energie leid... ich versuche in meinem leben kräfteraubende sinnlosaktionen auszulassen... das leben ist zu kurz um es mit rauschdiskussionen zu "bereichern"
ich weiß nicht, ob du weißt, dass ich mit obdachlosen und von der obdachlosigkeit bedrohten menschen arbeite... der großteil meiner klienten ist drogenabhängig (legale & illegale drogen)... der großteil der klienten ist männlich... und ich hab klienten, die meinen, sie "können" auch nur im berauschten zustand mit mir ihre probleme, ängste und nöte besprechen...
ihre sorgen dürfen sie in jedem zustand "abladen"... sie dürfen mir die ohren volllabern, bis zum st. nimmerleinstag... aber sie wissen, dass ich lediglich ZUHÖRE und weder nach lösungen such, noch aktiv am gespräch teilnehm... lediglich die bitte das nächste mal früher und NÜCHTERN zu kommen geb ich ihnen mit auf den weg... und das funzt manchmal recht gut
im privatleben hat man leichter möglichkeiten zu finden, in denen der partner leichter reden kann... ich tu mir in der beratungsstelle etwas schwerer... privat kann man zb. im bett, wenn es schon dunkel ist über dinge reden, die man nicht aussprechen kann, wenn der partner einen dabei ins gesicht schauen kann... oder der eine hockt sich vor die geschlossene küchentür auf der küchenseite, der andere vor die geschlossene küchentür auf der anderen seite und man redet durch die tür (was auch einen gewissen "schutz" gibt)...
es fällt NIEMANDEN leicht, über sich, seine gefühle, schattenseiten, bedürfnisse, ängste, nöte und sorgen zu reden... wie lauft es bei (vielen) psychiatern/psychologen/therapeuten ab? der klient sieht oftmals den therapeuten/psychiater/psychologen NICHT... und das nicht ohne grund
ich hab klienten, die mit der yuccapalme in meinem büro reden (ich sitze während des gesprächs hinter dem klienten - ausserhalb seines blickfeldes)... erst hör ich zu und erst wenn der erste redeschwall vorbei ist, senf ich mit und schlag lösungsmöglichkeiten vor oder senf, wie es aus meiner sicht sich darstellt... und irgendwann braucht der klient nicht mehr die yuccapalme, sondern spricht mit MIR *großes erfolgserlebnis ist*
konfrontier deinen freund mit dem im rausch gesagtem... nimm ihm die angst, indem du ihm sagst, dass es für viele menschen (dich?) auch nicht wie einkaufen gehen ist, über ihr/dein dein tiefestes inneres zu reden... von ängsten, nöten und sorgen zu berichten... gib ihm einen "rahmen", in dem es ihm leichter fallen kann, auch nüchtern über sich, dich und euch zu reden... vielleicht im wohnzimmer auf der couch, rücken an rücken beim flackern einer einzigen kerze... oder in der badewanne bei kerzenschein... oder im ganz dunklen... oder vielleicht hilft ihm beim ersten gespräch auch eine "yuccapalme"
wenn mir herr schatzl im rausch erzählt, wie sehr er mich liebt, dann glaub ich ihm das, weil er es mir auch nüchtern sagt... und wenn er mir im rausch von seinem tag erzählt, dann kann ich es auch für bare münze halten, weil ich seinen tagesablauf in etwa kenn... aber über problem, möchte ich nicht mit ihm reden, wenn er ein, zwei, drei bier zu viel intus hat...
vielleicht ist etwas für euch dabei, würd mich freuen
liebe grüße, pain4me