"Jeder...
... bekommt den Partner, den er verdient. Ob er will oder nicht."
Interessantes Buch, sollte man mal gelesen haben. Kurzfassung: Wenn man innerlich ein Defizit an irgendwas hat, ziehst man genau den Partner an, der übertrieben auslebt, was Dir selbst fehlt. So kommt es, dass beispielsweise ordnungsliebende Menschen plötzlich zu übertriebenen Ordnungsfanatikern mutieren, wenn sie mit einem schlampigen Menschen zusammenwohnen. So kommt es, dass der schlampige Mensch noch schlampiger wird anstatt ordentlicher, wenn sein Partner die Ordnung liebt. Das erklärt auch, warum ein- und derselbe Mensch mit einem anderen Partner an seiner Seite plötlich doch ordentlich bzw. weniger disziplinbesessen sein kann.
Bei Deiner Geschichte ist es wohl ähnlich, nehme ich an: Dein Freund lebt mittlerweile übertrieben aus, was Dir vermutlich fehlt: Lockerheit, in den Tag hineinleben, sich keine Gedanken machen um irgendwas, stellt sich selbst in den Mittelpunkt von allem und reagiert rücksichtslos und verständnislos auf Vorwürfe Deinerseits... Du hingegen lebst übertrieben das aus, was Deinem Freund fehlt: Verzichtest auf alles bis zur Selbstaufgabe, mutierst zur Übermutter und Versorgerin und erwartest Dankbarkeit, bekommst aber nur Schweigen oder Rückzug als Dank von Deinem Freund.
Würde eure Beziehung funktionieren, wäre Dein Freund zu mehr Disziplin und Rücksichtnahme bereit und Du im Gegenzug gelassener und weniger aufopferungsbereit. Das wäre der Lernauftrag in eurer Beziehung. Diese Schiene hättet ihr von Anfang an fahren müssen. Derzeit lebt ihr beide ungehemmt gegenseitig eure Defizite aus.
LG