Hallo zusammen,
heute bin ich über den folgenden Artikel im Netz gestolpert. Da hier im Forum immer Verlinkungen verstümmelt werden, hab ich ihn als Text kopiert und gleich hier eingefügt. Fand ihn ganz interessant. Was meint ihr?
Männer leiden anders - aber gewaltig!
"Außen hart und innen ganz weich, werden als Kind schon auf Mann geeicht Herbert Grönemeyer brachte mit seinem Kultsong Männer schon 1984 auf den Punkt, was neueste Studien bestätigen: Männer trauern anders und sie leider sogar mehr unter Liebeskummer als Frauen.
Von Michael Eichhammer
Auch wenn alte Rollenmuster mehr denn je im Umbruch sind: Tendenziell begreift auch der moderne Mann die Umwelt eher intellektuell als emotional und neigt dazu, Gefühle eher unbewusst im Hintergrund zu belassen, anstatt diese zu artikulieren.
Aber auch wenn Männer in Sachen Gefühlsäußerung eine lange Leitung haben, bedeutet das nicht, dass sie keine Gefühle haben. Im Gegenteil: Das Innere von Männern ist unerwartet verletzlich. Es ist nur schwer zu beobachten, weil es sich ebenso scheu an der Oberfläche zeigt wie das Ungeheuer von Loch Ness.
Gerade beim Thema Liebeskummer tun sich Männer besonders schwer. Sie leiden nicht nur anders, sondern teilweise sogar extremer unter Liebeskummer als Frauen. Da es nicht ins männliche Selbstbild passt, Gefühle zuzulassen, setzt der Trennungsschmerz sie enorm unter Druck.
Männer wollen alles reparieren
Männer wollen Dinge verstehen - und reparieren, wenn sie kaputt gehen. Dass sie das komplexe Gebilde namens Beziehung im Gegensatz zu anderen Dingen nicht mehr reparieren können, trifft die Achillesverse des männlichen Egos. Das Gefühl, versagt zu haben, nagt am Selbstbewusstsein wie ein Jobverlust. Die Partnerin hat gekündigt. Fristlos.
Was folgt, ist der Versuch, die Gefühle zu verleugnen und zu verdrängen. Der eine wird zum Workaholic, der andere zum Nachwuchs-Casanova, ein anderer wandelt seinen Frust im Fitness-Studio in Energie um.
Der Sinn all dieses blinden Aktionismus: sich selbst beweisen, dass man alles im Griff hat. Dies erklärt auch den Befund aus einer Umfrage, welche die Psychologin Dr. Gerti Senger zum Thema Liebeskummer durchführte: 57 Prozent der befragten Männer, aber nur 37 Prozent der Frauen klagten über mangelnde Energie. Während Frauen ihren Kummer zulassen, betreiben Männer einen enormen Kraftaufwand, um Haltung zu bewahren. Kein Wunder also, dass ihnen die Energie für andere Dinge fehlt.
Trennungsschmerz hat bei 90 Prozent aller Männer, aber lediglich bei drei Viertel der Frauen körperliche Beschwerden zur Folge. 70 Prozent der Männer leiden nach der Trennung unter mangelnder Lebenslust dagegen lassen sich nur 47 Prozent der Frauen durch das Single-Dasein die Lebensfreude vermiesen.
All diese Zahlen lassen den Schluss zu, dass Männer einen hohen Preis bezahlen für ihren Kampf um Coolness.
Noch etwas unterscheidet männliche von weiblicher Trauerarbeit: Während das zarte Geschlecht über ein verzweigtes Freundesnetzwerk verfügt und sich den Kummer im wahrsten Sinne des Wortes von der Seele reden kann, heulen die einsamen Wölfe nachts allein den Mond an.
Typisch männlich ist es außerdem, so weiß der Berliner Männertherapeut Peter Thiel, dass die unverarbeiteten Gefühle aus der beendeten Partnerschaft das nächste Liebesglück hemmen.
Doch selbst das Ende einer Beziehung hat ein Happy End: Liebeskummer lohnt sich für beide Geschlechter. Wer sich bewusst mit der Trennung und dem dazugehörigen Schmerz auseinandersetzt, wird daraus für die Zukunft lernen. Aus Schaden wird man bekanntlich klug.