Eine Tendenz
habe ich schon, aber leider nicht immer die gleiche. An einem Tag denke ich mir, ich muss meinen Freund verlassen, weil er mir nicht das gibt, was ich will/brauche, am nächsten denke ich mir, ich kann nicht ohne ihn sein. Das gleiche gilt für meine Affäre. Und manchmal denke ich, ich muss von beiden weg und mich völlig neu orientieren.
Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber ich bin froh, dass ich den anderen Mann kennen gelernt habe. Bis zu dem Zeitpunkt war meine Zukunft klar.. heiraten, Kinder kriegen, glücklich sein. Dass der Sex schon seit 3 Jahren in meiner Beziehung viel zu kurz kommt, habe ich verdrängt, ebenso das Gefühl, dass sich mein Freund nicht wirklich für mich interessiert (ihm ist völlig egal, wie ich aussehe, was ich anziehe, etc.) Ich bin jetzt 28 Jahre alt und durch diese neue Erfahrung lerne ich mich völlig neu kennen. Wenn ich in den Spiegel sehe, sehe ich zum ersten Mal in meinem Leben eine begehrenswerte Frau. Ist das nicht traurig, dass es erst so weit kommen musste?
Ich weiß nicht, ob es noch eine Chance gibt, mit meinem jetzigen Freund gibt. Er bemüht sich, aber in mir macht sich ein Gefühl der Unzufriedenheit und Ungeduld breit. Ich würde mir wünschen, mit meinem Freund wieder glücklich zu werden, kann es mir derzeit aber nicht vorstellen.
Meine Affäre... wenn ich ganz nüchtern überlege, denke ich nicht, dass er sich für mich entscheiden wird. Wenn er klar sagen würde, er trennt sich und will mit mir zusammensein, dann würde mich nichts mehr in meiner derzeitigen Beziehung halten. Hmm... wenn ich das so lese, merke ich, dass ich wirklich ein Problem habe!
Verstecken brauche ich aber nichts. Mein Freund (und das frustriert mich sehr) denkt nämlich, dass mich eh nie ein anderer interessieren könnte. Da habe ich ihm vor einiger Zeit gesagt, dass es da einen Mann gibt, in den ich mich gerade verliebe. Habe ich ihm auch gesagt, dass das keine böse Absicht ist, dass mir in unserer Beziehung aber etwas fehlt und ich "mehr" brauche. Mehr von allem: Liebe, Zuneigung, Bestätigung, Verlangen, Sex...
Seine Reaktion: zuerst hat er sich zurückgezogen, jetzt tut er so, als ob nichts gewesen wäre. Er nimmt das ganze nicht ernst und glaubt immer noch nicht, dass unsere Beziehung in Gefahr ist und er dabei ist, mich zu verlieren.
Ich habe Angst davor, mich von meinem Freund zu trennen und dann zu erkennen, dass es ein Riesenfehler war. Ich habe Angst vor mir selbst und meinen Gedanken. Manchmal denke ich: "So, jetzt wirst du einfach schwanger, dann kannst du dich auf etwas freuen." Das ist doch krank oder? Oder besser gesagt, verzweifelt, zumal mich in dieser Phantasie nicht mal interessieren würde, von wem ich ein Kind bekommen würde.
Ich habe Angst davor, mir eine eigene Wohnung suchen zu müssen, ich habe Angst vorm Allein sein (nicht nur vorm "in keiner Beziehung sein", ich halte es momentan mit mir selbst nicht aus), ich habe Angst davor, keinen Mann kennen zu lernen, der zu mir passt. Ich habe Angst vorm Schlussmachen (sowohl vom Freund als auch Affäre) und ich habe Angst vor dem nächsten Wochenende, an dem ich mit meinem Freund auf Urlaub fahre.
Diese Angst verdirbt mir momentan mein ganzes Leben. Ich belaste mich selbst und auch einige wenige Freunde, die von meiner Misere wissen. Eine Auszeit wäre gut, allerdings geht das momentan nicht, weil ich gerade wieder nach einer Phase der Arbeitslosigkeit zu arbeiten angefangen habe.