Liebe ForumleserInnen und -schreiberInnen,
ich habe selbst sehr viel Schönes und sehr viel Hässliches erlebt (oder besser: "gegeben und empfangen") in meinen Beziehungen zu Frauen, vor allem in meiner letzten, acht Jahre dauernden.
Seit einer Woche lese ich nun sporadisch ab und an mal einen Beitrag hier und ich glaube, dass ich vielleicht ein wenig zur Besserung bei der/dem einen oder anderen beitragen kann.
Womit? Nun, ich habe mich irgendwann gefragt, "was treibt uns, was bewegt uns, was steuert uns" und auf der Suche nach ein paar Antworten (DIE Antwort wird es nie geben, dazu ist der Mensch m.E. zu komplex) bin ich auf einen interessanten Artikel gestossen. Ich will Euch diesen einfach hier reinkopieren und zur Diskussion auffordern. Zugegeben liest sich das alles ziemlich ernüchternd, aber ich denke, es befreit und hilft unheimlich, wenn man beginnt, die dahinterstehenden Mechanismen, Ursachen und Motive, die eigentlich im Leben nie offen zutage treten, auf diese Weise zu beleuchten. Es hilft, den anderen (in meinem Fall: die Frau) zu verstehen und sich ganz klar zu fragen: "Will ich das? Haben wir identische Ziele?" Und das ohne Beschönigung festzustellen uist mit Sicherheit nicht schlecht und erspart viel Leid (natürlich auch viel Freud)
Also: Kommentare jeglicher Art erwünscht! (Etwaige persönliche Angriffe werde ich allerdings unkommentiert lassen - der/die Schreiber sagt damit ohnehin genug über seinen Charakter und seine Horizont aus)
Liebe Grüsse an alle,
Ein Mann unter Frauen ;-)
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Das Phaenomen "Liebe"
Die heutige Situation:
Männer sehnen sich von Natur aus nach vielen Partnerinnen, denn sie wollen ihren Samen möglichst weit verteilen. Frauen wollen einen Mann, der die Möglichkeit und den Willen hat, in sie und in ihre Kinder zu investieren. Auf der ganzen Welt suchen Frauen nicht den Schönling, sondern den mächtigen, wohlhabenden und dominierenden Mann.
Frauen wechseln heute schneller den Partner, weil sie wirtschaftlich unabhängiger von einem Partner sind.
Damit gehen Mann und Frau die Fortpflanzungsfrage mit unterschiedlichen Strategien an. Der Mann sucht möglichst viele Objekte seines Fortpflanzungswillens, die Frau sucht den Erzeuger mit möglichst guten Genen, der andererseits aber auch bereit ist, die Aufzucht der erzeugten Kinder für eine ausreichende Zeit zu ausreichend guten Bedingungen zu ermöglichen. Denn ein einziger sexueller Akt, dessen Vollzug vom Mann nur eine minimale Investition erfordert, kann bei der Frau eine neunmonatige, von hohem Kräfteverbrauch begleitete Zwangsinvestition zur Folge haben, welche andere günstige Paarungsgelegenheiten ausschliesst. Nach diesen neun Monaten ist aber noch kein Ende der Verpflichtung. Jahrelang braucht die Frau Unterstützung bei der Aufzucht des Kindes. Deshalb ist ein Partner, der zuverlässig für diese Zeit für den Lebensunterhalt aufkommt, lebenswichtig.
Unter diesen unterschiedlichen Grundvoraussetzungen ist es verwunderlich, dass es Männer und Frauen überhaupt längere Zeit miteinander aushalten.
Die Lösung des Problems ist die von der Natur bereitgestellte Macht der Hormone. Schon der Moment, in dem es "funkt" , wird von körpereigenen Botenstoffen vorbereitet. Zunächst sind es Adrenalin und Testosteron die Lust machen und den Körper auf Touren bringen. Dann folgt der Blickkontakt. Erste Worte werden gewechselt. Es folgen erste, eher zufällige, Berührungen. Das Herz schlägt schneller, die Hände werden feucht, Blut schiesst in die Lenden. Im Achselschweiss enthaltene Pheromone, die durch die Nase aufgenommen werden, machen die Partner zusätzlich bereit.
Dabei bestimmt die Frau von Anfang an das Tempo. Sie bestimmt den Partner, auf den sie anspricht und signalisiert Interesse, das noch keine Verpflichtung beinhaltet. Ob es weitergeht, entscheidet sich in den folgenden Minuten und dann in der darauf folgenden Zeit. Ein Gespräch, ein gemeinsamer Tanz, eine erste gemeinsame Unternehmung, wie ein Gang an die Bar oder Ähnliches. Bis hierher war es Flirt und relativ unverbindlich.
Stimmt aber die "Chemie" des Anfangs, beginnt der zweite Akt und damit wird es gefährlich. Denn nun schaltet der Körper auf die zweite Stufe des "Liebesglücks". Sie wird ebenso heftig vom Stammhirn gesteuert wie die Lust auf schnellen Sex und ist damit eine Urkraft, die den Verstand spielend überwindet. Ein ganzer Cocktail von Botenstoffen überschwemmt den Körper wenn sich zwei Menschen ineinander verlieben. Dabei wird der Verstand ausgeschaltet. Versuche haben gezeigt, dass der Serotonin-Spiegel bei Verliebten deutlich absinkt. Dies ist auch bekannt von Zwangsneurosen. Die Betroffenen sind nur noch auf ein Objekt fixiert, in diesem Fall auf die geliebte Person. Wer sich in diesem Stadium befindet, ist ein wenig verrückt und kann Handlungen begehen, die ihm möglicherweise später viel Kummer bereiten.
Auch der Testosteron-Spiegel verliebter Paare verändert sich. Normalerweise enthält das Blut von Männern deutlich mehr Testosteron als das von Frauen. In der Verliebtheitsphase eines Paares ändert sich dies. Der Testosteronspiegel des Mannes sinkt , der der Frau steigt an. Der Mann wird "weiblicher" und weicher, die Frau "männlicher" und aktionsfreudiger. Beides hilft, eine längere Bindung einzuleiten. Tief in den Zentren des Gehirns werden die Botenstoffe der Sucht Dopamin und Noradrenalin gebildet, die zum Belohnungssystem des Körpers gehören und zum Beispiel auch beim Schnupfen von Kokain aktiv werden. Sie können den Verstand überwinden.
Das Ergebnis ist die gegenseitige Abhängigkeit, die bis zur Hörigkeit gehen kann. Es stellt sich zwanghafter Gleichtakt ein, der Partner wird zum Mittelpunkt des Seins. Selbst Gehirnschaltkreise, die für Planung und die kritische Bewertung anderer Personen zuständig sind werden in diesem Zustand quasi abgeschaltet.
Dieser rauschhafte Zustand kann naturgemäss nicht von ewiger Dauer sein. Er reicht aber normalerweise aus, um Mann und Frau so lange zusammenbleiben zu lassen, bis sie ihre biologische Bestimmung der Erzeugung und Geburt eines Kindes erfüllt haben. Meist reicht es auch noch für eine gewisse Zeit darüber hinaus.
Doch was kommt danach, was hält die Liebenden zusammen, wenn der Rausch verflogen ist und die biochemische Normalität einkehrt? In dieser Zeit beginnen oft die ersten Beziehungsprobleme. Die Wissenschaft kennt zwar Hormone, die für langfristige Bindung sorgen können, wie Oxytocin und Vasopressin, zuständig für Vertrautheit, Wohlgefühl und Nähe. Ob diese aber ausreichen, beim Menschen andere naturgemässe Anlagen zu überspielen, bleibt zweifelhaft. Die Wissenschaft hat jedenfalls bisher wenig gefunden, was den Übergang von der romantischen Anfangsliebe zur gereiften Beziehung stützen kann. Sie kommt daher zu dem Schluss, dass der Mensch von Natur aus offenbar nicht für eine langfristige Bindung zu einem Partner geschaffen ist.
Ein deutlicher Hinweis dafür ist für die Biologen die natürliche Aggressivität des Mannes . Diese ist typisch für Tierarten, bei denen die Männchen stark um die Weibchen konkurrieren. Er ist also ständig bemüht "seine" Frau vor den Übergriffen anderer Männer zu bewahren. "Eifersucht" heisst die Erscheinung, die mancher Frau zur Plage wird.
Dabei ist sie nicht unbegründet. Da die Frau normalerweise ihre fruchtbaren Tage für den Partner geheim hält, ist sie in der Lage, ihren erneuten Fortpflanzungspartner im Männerumfeld selbst zu erwählen. Diese Methode kann für die Frau durchaus gewinnbringend sein, weil sie dadurch den Gensatz ihres neuen Kindes optimieren kann. Vor allem, wenn sich der erste Partner, jetzt nüchtern am Ergebnis gesehen, nicht als der "grosse Wurf" erweist, sind solche Gedanken naheliegend.
Mit Sicherheit 10% aller Kinder sind Kuckuckskinder, meint die Wissenschaft. Genauere Werte wird man erst haben, wenn entsprechende Mengen an Gentests vorliegen. "Gen-Shopping" nennt respektlos die Wissenschaft diese Methode und ist der Meinung, dass sie schon seit Urzeiten zur Verbesserung der Qualität der Menschheit beigetragen hat.
Promisk verhalten sich also beide, wobei sie unterschiedliche Strategien verfolgen. Der Mann versucht seine Gene möglichst weit zu verbreiten, die Frau sucht dagegen einen verlässlichen Partner für die Aufzucht ihrer Kinder und optimiert und variiert ihre Zusammensetzung durch den einen oder anderen Seitensprung.
Ob diese natürlichen Neigungen auch so praktiziert werden, hängt im Einzelfall von den vorgegebenen Werten und ihrer Beachtung und von den speziellen Bedingungen ab. Vor der Möglichkeit der Gentests wurde sie sicher öfter als bisher bekannt praktiziert und die Mütter nahmen ihr Geheimnis mit ins Grab.
Ein Indiz dafür ist der noch oft von Frauen als "verschworener Gemeinschaft " verwendete Ausruf "Ganz der Vater!" angesichts eines Neugeborenen, bei dem beim besten Willen keine Ähnlichkeit festzustellen ist..
Aus all dem folgt: Der Mensch ist aus guten Grund von der Natur promisk angelegt. Die Gesellschaft muss, um Nachteile zu vermeiden, diesem Umstand Rechnung tragen und sich entsprechend tolerant gegenüber diesen an sich vorteilhaften Gegebenheiten verhalten. Dies gilt ganz besonders für die Welt der Männer, denn die Frauen haben dies schon lange, wie vorher angedeutet, praktiziert.
Wenn dies so ist, warum wurde dann die Monogamie zum vorherrschenden Partnersystem in der westlichen Welt? Führende Biologen kennen nur die Antwort: Die Einehe ist ein kulturelles Kunstprodukt, durch religiöse Regeln dem Menschen auferlegt, um die Gesellschaft in einem gewünschten Sinn zu stabilisieren.
Auch dem geringsten Menschen wurde damit die Gewähr gegeben, einen ihm auf Dauer zugeordneten Partner zu erhalten. So wurde Streit vermieden und vorherrschende Zufriedenheit erreicht. Aggressionen und sexuelle Gelüste spielten sich in kleinem Kreis unter weitgehender Schonung der Öffentlichkeit ab. Zudem brachte sie in konservativer Form, bei der dem Manne das Erwerbsleben und der Frau die Sorge für Haushalt und Familie übertragen war, klare Vorteile für alle Seiten.
Nachdem dieses System unter der Knute von Kirche und Staat nahezu 2000 Jahre recht gut funktioniert hatte, änderte es sich in jüngster Zeit. Grund dafür ist die weitgehende Demokratisierung der Gesellschaft in der auch den Frauen das volle Wahlrecht zugestanden wurde. Dieses Recht nutzten sie, Vertreter in die Parlamente zu wählen, die ihre Rechte mehr und mehr stärkten, wobei unter den Parteien bei dem Kampf um Wählerstimmen geradezu ein Wettbewerb ausbrach, wer mehr für die Frauenrechte tat.
Eins der in diesem Zusammenhang wesentlichen Rechte ist die Festschreibung der völligen Gleichberechtigung der Frau im Erwerbsleben, das in einigen Staaten sogar zur Bevorzugung von Frauen aus Quotengründen führte.(Ein Selbstmordprogramm für die betroffenen Institutionen.) Dies ermöglicht den Frauen den bisherigen Konsens der Gesellschaft in der Frage der Partnerbeziehung aufzukündigen und wieder dem von der Natur vorgegebenen Weg zu folgen.
Der alte Geschlechtervertrag ist damit aufgekündigt, die alte Eheformel "Bis das der Tod euch scheidet" hat sich erledigt und wirkt schon fast lächerlich angesichts der tatsächlichen Verhältnisse. Es stellt sich wieder eine Art Urzustand der menschlichen Partnerschaft ein, in der der Mann als Jäger nach beruflichen Erfolgen und die Frau als Sammlerin von Rentenansprüchen auftreten.
Nach einigen Jahren des vorher beschriebenen Liebestaumels und der nachfolgenden Ernüchterung, verbunden möglicherweise mit der Aufzucht der Kinder, haben sich die Gemeinsamkeiten oft erledigt. Die Gemeinschaft zerbricht und die ehemaligen Partner streben zu neuen Ufern. Dies ist besonders leicht, wenn gar keine Kinder vorhanden und möglichst wenig Verpflichtungen zu Unterhaltszahlungen und Rententeilung entstanden sind. Das heißt in der Praxis: Man sollte nicht verheiratet sein oder zumindest einen schützenden Mantel in Form von ausgeklügelten Eheverträgen besitzen.
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