Die sexuelle Liebesbeziehung und Sexualität überhaupt ist heute in eine grosse Veränderung geraten.
Zum einen ist die Entwicklung des Individuums anstelle von Familien- und Sippendenken getreten. Die Frau hat sich aus der Abhängigkeit vom Mann durch eigene Berufskarriere befreit. Ausserdem bestimmt sie dank der Entwicklung der Pille eine ev. Mutterschaft selbst.
Zum anderen ist "Sex" ist heute ein seltsames Wort geworden. Jahrelang durfte man es kaum laut aussprechen. Heute kann es schon bald keiner mehr hören. Medien, Bücher, Plakate, Werbung jeder Art - alles spielt offen mit Nacktheit und Sex. Um "in" zu sein, muss man auf jeden Fall sexy sein. Dabei ist kaum jemand wirklich so offen und aufgeschlossen wie es aussieht. Man zeigt zwar viel Haut - ist schnell bereit - auch nicht abgeneigt, sich mit neuen Erfahrungen zu konfrontieren - aber tiefere Offenheit und Intimität kommen selten zustande.
Die alten Clichés gehen weiter: Der Mann ist, genauso wie die Frau, gefangen in einem Jahrhunderte alten Image.
Ein grosser Irrtum
Fast jeder ist in dem Irrtum gefangen, dass Glück und Zufriedenheit von aussen, vom anderen kommt.
Diese tiefe Überzeugung hat ihren Ursprung in einer Fehlentwicklung im Baby- und Kleinkindalter. Ein Baby allein ist total abhängig und braucht Nahrung, Wärme, Zuwendung und Liebe für sein Überleben. Dies kommt natürlicherweise von aussen, hauptsächlich von der Mutter. Diese äussere Zuwendung wird so lange in Anspruch genommen, bis das Kind genügend Kraft und Vertrauen entwickelt hat und damit in die eigene Kraft, den eigenen Willen und das eigene Handeln kommt . Bei einer gesunden Entwicklung wird das Kleinkind damit immer freier und unabhängiger von der äusseren Person.
Unglücklicherweise, da wir diese Zuwendung alle zu wenig, oder gekoppelt mit Forderungen, Gegenleistung und Manipulation erfahren haben, kann der zweite Schritt in eine gesunde Freiheit nicht richtig erfolgen. So suchen wir ein Leben lang weiter nach der Befriedigung von aussen, die leider aber - auch wenn erhalten - so sehr abhängig macht, dass sich niemals Freiheit und Liebe, Würde und Selbstvertrauen entwickeln kann. Daran zerbrechen letztlich viele Beziehungen, die vielversprechend begannen und auch viel Potential besassen.
In meinen Augen muss heute jeder lernen, Erwartungen und Vorwürfe wie auch Schuldzuweisungen loszulassen. Das Glück kommt nicht vom anderen, sondern von einer inneren Ganzheit. Keiner trägt die Verantwortung für das Glück oder Unglück des anderen. Es ist Zeit, die Irrtümer und Fehler unserer Vorfahren zu erkennen und für
Heilung und Bewusstheit zu sorgen.
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Erst dann kann sich das Mysterium der Beziehung Mann-Frau als die kostbare Bereicherung in unserem Leben entfalten, die sie eigentlich ist.
Dazu ist nicht nur nötig, alles Alte loszulassen. Es braucht ausserdem eine unglaubliche Portion Mut, sich der eigenen Schattenpersönlichkeit zu stellen mit den dort verdrängten
schwierigen Gefühlen wie Angst, Verzweiflung, Schmerz, Wut, Zorn und Ärger, Eifersucht und Neid, Ablehnung und Minderwertigkeit. . Es ist leicht, Verantwortung abzugeben an den Anderen und ihm die Schuld für Fehlentwicklung und Leid zuzuschieben.. Aber, wie schon erwähnt, basiert der Traum von der Erfüllung im Aussen auf einem frühkindlichen Mangel, den wir nun selber beheben müssen, da weder Mutter noch Vater je zurückkommen. Es ist höchste Zeit, aus dieser Illusion aufzuwachen und die Verantwortung für unser Glück selbst in die Hand zu nehmen.
Erst dadurch wird eine intimere Beziehung zu uns selber und damit auch Intimität mit einem Partner möglich.
Was ist Intimität
Ehrlichkeit und Intimität gehören zu unseren tiefsten Sehnsüchten. Jeder träumt davon, mit einem Partner wirklich intim zu sein. Meist entspricht nun aber das in einer Beziehung "Geteilte"nicht den ersehnten Vorstellungen von Liebe und Harmonie. Man beginnt deshalb zu kämpfen, will den anderen veränden und muss schliesslich resignieren oder sich wieder trennen. Ein weiterer Irrtum besteht darin, dass der andere "schuld" ist, also der richtige Partner noch gesucht werden muss.
Intimität beginnt aber bei dir selbst. Denn, wie und mit was willst du intim sein, wenn du selber vor dir wegläufst. Jeder muss sich als erstes zu sich selbst und nach innen wenden. Das ist ein ziemlich schwerer Schritt, da hier vieles verdrängt ist, was man nie mehr sehen möchte, geschweige denn zeigen oder sogar teilen. Lieber teilen wir unser erarbeitetes und poliertes Image.
Die Angst vor Ablehnung sowie der eigene innere Kritiker sind so gross, dass es sehr viel Mut braucht, intim, d.h. im Kontakt mit sich selber zu sein. Wenn jemand aber nicht im Kontakt ist, kann er keinen ehrlichen Kontakt zum anderen schaffen. Intim sein beginnt deshalb immer mit Wahrnehmen, Fühlen, Akzeptieren, was uns weder vorgelebt noch gelehrt wird. Das Gegenteil ist der Fall: Wichtig ist die Wirkung im Aussen, Anerkennung, Präsentieren, Erfolg.
Wenn sich nun in einer Beziehung die sogenannten Images begegnen, tritt an die Stelle der ersehnten Intimität Oberflächlichkeit, Kompromisse, auch Anstrengung, Resignation und Frust. In der Folge organisiert man sich entsprechend, oder man trennt sich wieder, wenn's schlimmer kommt. Nicht selten wird irgendwann beschlossen, "ich habe lieber meine Ruhe, bleibe allein oder nur mit lockeren Bindungen".
Vereinsamung in der Zweierbeziehung oder Single-Dasein sind deshalb heute immer häufiger, umso mehr als Ehe und Familie gesellschaftlich nicht mehr ein Muss sind.
Aber eines steht fest: Nur wer mit sich selber intim ist, kann mit dem Partner intim sein. Nur wer zu sich steht, kann sich teilen. Nur wer sich teilt, kann entspannt und ehrlich leben. Und vor allem: Nur in Intimität kann das tiefere Geheimnis von Mann und Frau, resp. der Natur des Männlichen und Weiblichen erforscht werden.
Das revolutionäre Werk des Schweizer-Psychologen C.G. Jung mit der Animus/Anima-
Theorie erklärt, dass in jedem von uns weibliche und männliche Anteile vorhanden sind.
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Viele Konflikte entstehen nur, weil Männer es gewöhnt sind, sich als Männer zu
begreifen und Frauen sich selbst nur als Frauen betrachten. Laut C.G. Jung aber besitzt
jeder Mensch beide Polaritäten. Er verdrängt allerdings die gegengeschlechtlichen Anteile so lange, bis er sich z.B. dank einer wirklichen Liebesbeziehung in Bewusstheit und Verstehen weiter entwickelt. So kann er jetzt seine fehlende Hälfte integrieren und damit innerlich heil oder ganz zu werden. Davor zwingt und jahrelange Konditionierung fast immer, als "halbe Wesen" zu leben und die Ergänzung im äusseren Partner zu suchen, was unfrei, abhängig und zweifelsohne unzufrieden macht.
Die Tatsache aber, dass in jedem von uns männliche und weibliche Qualitäten
vorhanden sind und vereint sein könnten, erklärt nicht nur das unglaubliche Phänomen von Verliebtsein, sondern führt ausserdem zu einem absolut neuen Verständnis von Sexualität und Liebe.
Das Phänomen: Sich verlieben
Wenn sich nämlich jemand verliebt, projiziert er die innere entgegengesetzt polare Energie, die er wegen Konditionierung nicht leben kann, nach aussen auf einen Partner:
Also die Frau ihre innere männliche Energie auf einen äusseren "Traum-Mann", - der Mann entsprechend seine innere weibliche Energie auf eine äussere "Traumfrau". Wenn nach einer gewissen Zeit das Verliebtsein wieder der Alltagsrealität weicht, zerfällt die Phantasiewelt der Projektion.
Man sieht den äusseren Partner endlich in seiner Realität, die Träume werden enttäuscht. Das dann einsetzende Hadern und Nörgeln zerrüttet oft die Nähe, die im sich Verlieben so vielversprechend begann.
Erst bei tieferem Verstehen kann man begreifen, dass es eben ein Irrtum ist, dass die Erfüllung von aussen kommt. In einer von Liebe getragenen Beziehung könnte jetzt der entscheidende Prozess passieren, nämlich, die äussere Enttäuschung zu akzeptieren und als Möglichkeit zu nützen, die innere verdrängte Polarität zu heilen.
Eine in ihren Polaritäten "integrierte Frau" ist in ihren Gefühlen geankert, kann alleine in in der Welt stehen, für sich sorgen und Dinge in die Tat umsetzen. Sie besitzt Autorität und Stärke.
Die Aussagen und Handlungen von einem "integrierten Mann" dagegen haben Echtheit und Tiefe, entstanden durch eigenes Fühlen und Erleben. Er zeichnet sich aus durch Mitgefühl und Klarheit.
Erst ein solcher Mensch besitzt durch die innere Zuneigung und Fürsorge Intimität mit sich selbst und kann in Freiheit mit äusseren Partnern sein, weg von Abhängigkeit, Manipulation und Kampf. Diese Intimität und Freiheit nährt seine Liebe in tiefster Verbundenheit mit sich selbst und dem anderen.
Erst jetzt ist Liebe möglich. Vorher war seine Liebe gefärbt von Abhängigkeit und der kindlichen Angst ums Überleben. Wahre Liebe setzt absolute Freiheit voraus. Durch diesen Prozess ist ein Mensch ganz und im wahrsten Sinne liebes- und
beziehungsfähig geworden.
Dieses Gefühl ist ein wunderbarer Augenblick im Leben eines Jeden und dies ist eine wahrlich neue Perspektive für die heutige Verwirrung um das Thema Mann-Frau, Sexualität und Liebe.
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Viramano Wermund
Schweizerin, lebt in München, arbeitet seit 20 Jahren in eigener Praxis für Bewusstheit, Körper- und Psychotherapie (HPG) . Meditationsleiterin. Einzelsitzungen und Seminare im In- und Ausland, neuerdings Kurse zum Thema "Mann und Frau - Intimität und Sinnlichkeit". Ausbildungsleiter für Rebalancing-Therapie.
Gründung des SAMMASATI-Instituts in München zusammen mit Thomas Greiner
(Postfach 14 01 51, 80451 München).
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Ein weiterer Irrtum
ist die Tatsache, dass die weibliche und männliche Sexualität verschieden sind. So wie beim Mann das Genital positiv, resp. nach aussen gerichtet ist, gehen bei der Frau die Brüste resp. das Herz nach aussen in die Welt. Entsprechend geht bei der Frau dei Vagina nach innen, ist empfangend und beim Mann das Herz. So entsteht verständlicherweise ein Energiekreis, der sehr nährend und erfüllend für beide sein kann. Das klingt gut, ist aber bei weitem nicht so einfach.
Bis der Kreis rund ist, muss Arbeit geleistet werden, d.h. die Ängste und Blockaden, die diesem Austausch im Wege stehen, müssen in eben sogenanner Intimität erfühlt, erkannt und geteilt werden, um heilen zukönnen. Stattdessen wird meist bei einer auftauchenden Störung die Schuld beim Partner gesucht - der Partner wird "abgeändert - damit Heilung vermieden und die Sackgasse Frust und sich nicht verstanden fühlen, besteht weiter.
Dies wäre der intimste, wunderbarste Prozess zwischen Liebenden oder aber die Hölle mit der Garantie für neue Verletzungen obendrauf. Der Schlüssel liegt immer wieder darin, zu erkennen, dass man die Gefühle selber trägt, der Partner diese höchstens auslöst, aber daran niemals schuld ist.
Es ist Zeit, diese Veantwortung zu übernehmen, diesen Schritt in ein reiferes sich Begegnen zu machen.
Es ist Zeit, die tiefere BotschFT von Isolation, Single-Dasein, sexuelle Entgleisungen und Krankheiten wie Aids zu verstehen. Aids mit seiner bisher sehr schlechten Heilchance zwingt jeden, sich endlich über Sexualität und Liebe Gedanken zu machen.
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Das Tabu-Thema SEX - wie ist das möglich?
Ein schnelles, leichtes Geschäft oder das tiefe Mysterium des Weges zu Erleuchtung durch Tantra und Meditation.Versprechen für Erfolg und Freiheit?
Das Geheimnis ist geblieben. Aber Themen wie Aids, Vereinsamung, Ehescheidung zwingen uns immer wieder, näher hinzuschauen. Was läuft denn schief mit der heutigen Situation? Eigentlich haben wir uns doch von Heimlich- und Peinlichkeit sehr befreit.
Irrtum no. l: Befriedigung kommt von aussen.
Irrtum no. 2: Weibliche und männliche Sexualität verlaufen gleich.
Irrtum no. 3: Intimität passiert in Harmonie.
Sexuelle Begegnung ist meist die Grundlage oder das Barometer einer gesunden Beziehung. Sie ist ständigem Wandel unterworfen, ein lebenslanger Prozess, der die tiefsten Geheimnisse von Energie, Gefühlen, Mann/Frau, Liebe und Intimität enthüllen könnte, aber es erfordert Mut, Vertrauen, ehrliche Hingabe an Gefühle und Themen, die wir in der Regel lieber verdrängen und in unsere Schattenpersönlichkeit verbannen. So ist dort Angst, Wut, Zorn, Ärger, Eifersucht, Neid, Impotenz oder sex. Unlust, Ablehnung, Minderwertigkeit usw. zu finden. Wer will sich schon freiwillig damit auseinandersetzen. Wie jedoch wollen wir intim sein, wenn wir nur ein Image präsentieren, uns anstrengen und kämpfen, dieses aufrecht zu erhalten, dieses ständig polieren und die Schatten geheimhalten.
Sehr nahe kann man sich da nicht kommen, weder mit sich, noch mit anderen. Wollen wir weiterleben in dieser Scheinharmonie von "wie toll bin ich, wie geil, wie sexy, wie potent, wie frei und überlegen...
Die Ernüchterung ist damit in der Regel bereits vorprogrammiert. Viel mehr als ein ständiges Betteln um Anerkennung ist kaum möglich.
Aber um was geht's denn wirklich?
Sex. Begegnung - das Tor zu Liebe und Freiheit
Geburtenkontrolle durch Pille - neue Freiheit der Frau
Sex. Freiheit eine echte Errungenschaft oder eher ein Flop
Körperfeindl. Gesellschaft - Missverständnis und Verdienst der Religionen
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- Wenn er mich wirklich liebt, müsste er doch wissen, dass ich länger brauche
und gestreichelt werden will.
- Wenn sie mich lieben würde, müsste sie jederzeit Lust auf Sex mit mir haben.
- Ich musste lernen, dass ich als Frau selber verantworlich bin für meine Lust,
den Mund aufzumachen und mich mitzuteilen, dass es nicht wichtig ist, ihm
zu gefallen, sondern mir.
- Ich musste lernen, dass der Mann nicht "grob" ist, weil er mich nicht liebt,
sondern dass der männliche Sex anderer Natur ist als der weibliche.
- Lesen und Wissen halfen nichts. Ich musste mich öffnen und fühlen und selber
entdecken. Das ekstatische Paradies wechselte mit Höllen, in denen ich viel
gelernt und verstanden habe.
1. Mann und Frau sind selber verantwortlich für ihre Lust.
2. Die Gefühle gehören mir, der Partner macht diese nur sichtbar.
3. Ich bin eine Polarität von männlich und weiblich. Ich kann als Frau auch
meine männliche Polarität leben und integrieren.
4. Wahre Freiheit kommt von innen, sobald die inneren Partner kommunizieren
und für sich gegenseitig sorgen.
5. Männlicher und weiblicher Sex ist verschieden, aber ich kann beide leben
auch als Frau. Ich bin kein Opfer.
6. Liebe passiert nur in Freiheit. Davor ist Liebe eher kindliche Abhängigkeit.