Liebes Forum,
ich suche wirklich dringend Rat! Bin mit meinem Latein und mit meinen Nerven am Ende und suche einen Ausweg aus dieser Situation..
Seit fast einem halben Jahr bin ich mit einem Mann (27) zusammen, der in meinen Augen ein gewaltiges Nähe-Distanz-Problem hat.
Als wir uns kennengelernt haben, hatte er mir bereits sehr schnell von seinen seelischen Problemen erzählt, die er in der Vergangenheit hatte. Er war viele Jahre spielsüchtig und zuletzt auch depressiv, hatte auch eine mehrwöchige Therapie damals gemacht und hat seitdem aber nicht mehr an sich weitergearbeitet im Sinne einer psychologischen Nachbetreuung etc. Für mich war irgendwo klar, dass er noch nicht wieder voll im Lot sein kann, aber zu dem Zeitpunkt waren meine Gefühle für ihn schon ziemlich eindeutig.
Von Anfang an hat sein Verhalten mir gegenüber stark geschwankt, mal meldet er sich und ist liebevoll und verschmust, mal hört man von ihm tagelang nichts oder bekommt seine klare Ablehnung direkt zu spüren indem er mich schlichtweg ignoriert. Seine Begründung für dieses Verhalten ist, dass er seinen Freiraum braucht und lieber alleine sein will, wenn er sich nicht gut fühlt. Zeit will er also nur mit mir verbringen wenn ihm auch seelisch danach ist und wünscht sich von mir dieses Bedürfnis nach Rückzug auch jedesmal uneingeschränkt zu akzeptieren. Teilweise bekomme ich das gut hin weil es mir selbst seelisch gut geht und dann kommt von ihm auch meist sehr viel Zuneigung in den Momenten in denen wir uns sehen, immer wieder habe ich aber selbst das Bedürfnis einfach mal von jemandem in den Arm genommen zu werden und zu spüren, dass da ein Partner ist, der mich genauso in seinem Alltag will, wie ich ihn, aber da stoße ich leider auf Granit. In seinen Augen bin ich besitzergreifend, weil ich nach 3 Tagen ohne ihn gesehen zu haben (wir wohnen nur wenige Minuten voneinander entfernt), frage ob ich zB noch für eine Std vorbeifahren kann um gemeinsam einen Film zu sehen oä.
Diskutieren macht da wenig Sinn, das habe ich langsam schon festgestellt und ihm deshalb ehrlich geraten sich wieder mit einem Psychologen zusammenzusetzen und an seiner Therapie weiterzuarbeiten - das wurde ihm ja auch von professioneller Seite her wärmstens empfohlen.
Zumindest weiß er schon mal für sich, dass er große Probleme mit sich hat und oftmals nach langen anstrengenden Gesprächen öffnet er sich mir so weit, dass er mir gegenüber ehrlich zugeben kann, dass er mit sich selbst absolut überfordert ist und sich manchmal gar nicht richtig lebendig fühlt. Ich habe gerade in letzter Zeit stark das Thema "Psychologe" angesprochen, aber meines Wissens ist er in der Hinsicht immer noch nicht aktiv geworden und beharrt weiterhin auf seiner These, dass ich schlicht einengend und besitzergreifend sei.
Ich würde sehr gerne verstehen können was in ihm vorgeht, wenn er mich am Telefon zurückweist und lieber 3 Abende hintereinander alleine zu Hause verbringt, aber ich kann es nicht! Ich habe ihn schon ehrlich danach gefragt warum er sich eigentlich nicht einfach von mir trennt, wenn er sich so eingeent fühlt. Seine Antwort war "aber ich lieb dich doch.." Dieses ganze Hin und Her macht mich ganz irre, habe mittlerweile selbst irgendwo einen Sprung in der Schüssel wenn ich nicht aufpasse. Ich kann ihn nicht ändern, er müsste von sich aus in eine Therapie gehen und an sich arbeiten. Also bleibt mir nicht viel anderes als mich von einem Mann zu verabschieden, der so viele positive Seiten hat wenn es ihm gut geht und so viele schlechte und abweisende wenn es ihm nicht gut geht. Zumindest will ich verstehen was in ihm vorgeht. Kennt jemand ähnliche Fälle? Oder hat jemand ähnliches auch erlebt? Freue mich über Rat und Zuspruch.
Danke fürs Durchlesen, LG Aichada