Mann mit Bindungsangst? Erfahrungen
Hallo! Ich will einmal in die Runde fragen, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat und was ihr so dazu meint.
Ich bin 36, bald geschieden und habe zwei Kinder (5 und 6). Ich versteh mich mit meinem Expartner und Kindsvater gut und wir betreuen beide 50:50. Es ist soweit alles geregelt.
Ich habe mich vor ca. einem Jahr getrennt, doch unsere Beziehung bzw. Ehe war schon länger nicht mehr gesund. Wir hatten zum Schluss hin auch noch ein halbes Jahr eine offene Ehe.
3 Monate nach der Trennung habe ich einen Mann kennengelernt. Er ist 38 und ebenfalls Vater (Kind ist 3.5), der Teilzeit betreut, wie ich. Er ist seit 2 Jahren getrennt von seiner Exfreundin und Kindsmutter. Sie haben ein eher schwieriges Verhältnis und mussten ihren Kram vor Gericht regeln. Er wohnt nicht grad um die Ecke. Es ist genug nah, als dass wir nicht stundenlang mit dem Zug fahren müssen, jedoch zu weit für Spontanbesuche oder so.
Wir kennen uns bald im März ein Jahr. Wir haben uns online kennengelernt und uns gleich gemocht. Beim ersten Treffen hats nicht grad gefunkt bei mir. Jedoch haben wir weiterhin Kontakt gehalten und viele Sprachnachrichten ausgetauscht. Er hat mich irgendwie fasziniert. Wir haben so viele Nachrichten getauscht und er hat sich von Anfang an sehr aufmerksam und interessiert verhalten. Und er hat mich zum Lachen gebracht. Ich steckte und stecke nicht grad in einer einfachen Phase meines Lebens (mit Scheidung und allem). Nach ein paar Wochen, vielen Nachrichten und Telefonaten, habe ich dann gemerkt, dass ich mich in ihn verliebt habe.
Wir haben uns dann verabredet und als ihn damals wiedersah, da wusste ich es. Seit da haben sich meine Gefühle immer mehr verstärkt. Ich bin ein sensitiver Typ - er eher der trockene Rationalist.
Wir sahen uns nicht sehr oft...und wenn, dann immer nur realtiv kurz...einen Abend und eine Nacht...weil wir halt beide durch die Kinder eingeschränkt sind. Er hat mir aber seinen Sohn vorgestellt, was isch sehr schön fand und ich habe es auch als Zeichen gedeutet, dass er mich mag. AUch seiner Mutter hat er von mir erzählt. Unsere gemeinsame Zeit war sehr schön...wir haben eigentlich all das getan, was Paare machen. Wir haben uns geliebt und unterwegs Händchen gehalten und auch draussen waren wir wie ein Paar. Wir hatten einander sehr schnell ins Herz geschlossen, kümmerten und interessierten uns aufrichtig für den Alltag des anderen, für sein Befinden, seine Gefühle und Erfahrungen.
Als ich ihm zwei, drei Monate von meinen Gefühlen erzählt habe (und ich habe nicht das Wort "Liebe" benutzt), da hat er sehr hilflos reagiert. Er war wortlos...verdattert und schliesslich habe ich mich, nach vielen Gedanken dazu entschlossen, die Sache zu beenden. Er hat mir noch eine lange Nachricht geschickt, in der er sein Bedauern ausgedrückt hat und dass es ihm unendlich leid täte. Das hat mich zwar angerührt, aber die Sache nicht verbessert.
Nach ein paar Wochen habe ich ihn aber wieder kontaktiert. Und wir haben freundschaftlich miteinander geschrieben, Sprachnachrichten hin und her geschickt und telefoniert. Und dann haben wir uns wieder gesehen...und das Ganze ging von vorne los.
Der Konflikt war, dass ich mir eine "richtige "Beziehung gewünscht hab...er aber immer erzählt hat, dass er eine so schlimme Beziehung hinter sich hat (die Schwangerschaft war nicht geplant und die Beziehung entstand erst nach der Schwangerschaft...nach der Geburt ging sie dann recht schnell in die Brüche). Er erzählte mich viel von seiner Beziehung und ich kann nachvollziehen, dass er ein gebranntes Kind ist. Auch hat er immer wieder betont, dass wir so weit weg wohnen und dass es irgendwie sinnlos ist.
Im Herbst habe ich ihm dann vorgeschlagen, dass wir einfach nur noch Freunde sind. Er hat am Telefon (wir konnten uns damals gerade wieder Mal längere Zeit nicht sehen) sehr cool reagiert. Dann habe ich zwei Tage nichts von ihm gehört. Das ist sehr aussergewöhnlich, weil wir jeden Tag viele Nachrichten tauschen. Auf meine Frage hin, wie es ihm gehe, meinte er, es ginge ihm nicht gut und er sei sehr traurig...er brauche Zeit für sich.
Ich fühlte mich damals natürlich auch sehr traurig...wir waren es also beide. Wir schickten uns ein paar Tage lang traurige Nachrichten hin und her. Wir schrieben uns und merkten beide, dass wir verzweifelt waren ob der Situation.
Also sahen wir uns wieder uns sprachen miteinander. Er sagte mir, er könne mir halt nicht mehr bieten, als das, was wir hätten. Und ich sagte ihm, dass es doch schön wäre, was wir hätten und dass ich doch nciht mehr wollte. Ich wünschte mir halt einfach, dass er sein Herz öffnete...dass er nicht immer vehement wurde, wenn wir über Beziehung sprachen...oder über das Zusammensein...weil wir doch das schon waren...(er sagte immer: Was ist denn der Unterschied zu einer Beziehung und dem, was wir haben?)
Wir gingen also gemeinsam weiter. Und langsam wurde ich ruhiger. Ich fühlte ihn und fühlte auch, dass es keinen Grund gab, irgendwie etwas zu erwarten. Er schrieb mir mal: "Wenn wir 20 wären und keine Kinder hätten, dann würden wir wohl schon lange zusammen wohnen." Aber eben...es ist einfach anders jetzt. Wir haben beide Kinder und eigene Leben. Das stresst mich nicht, weil alles seine Zeit braucht. Grad mit Kindern ist es wichtig, nichts zu überstürzen.
Als ich eine OP hatte, schrieb er mir vorher, rief mich gleich darauf an...er war so liebevoll zu mir. Wir sind immer füreinander da - halt auch auf Distanz. Ich fühle mich von ihm beschützt und unterstützt. Und er hat mir das auch gesagt, dass er das so empfindet von meiner Seite her.
Das war er immer...und kurz nach Weihnachten feierten wir bei ihm. Wir kamen wieder auf das Thema Beziehung zu sprechen. "Vielleicht war meine Exfreundin meine letzte Freundin. Ich mag das ganze Beziehungsdings einfach nicht." Ich habe ihm inzwischen natürlich gesagt, dass ich in ihn verliebt bin. Er weiss also, wie es um meine Gefühle steht.
In den letzten Wochen habe ich von ihm erfahren, dass er seiner Exfreundin von mir erzählt hat. Wir haben seine Wohnung zusammen umgestellt und er hat mit mir eine Lampe gekauft. Er hat am Anfang meine Sachen immer weggeräumt - jetzt lässt er sie stehen - überall in seiner Wohnung gibt es Dinge von mir...er hat mir zu Weihnachten eine Tasse geschenkt und sich die gleiche gekauft...gesagt, das seien jetzt "Zwillingstassen" und immer, wenn wir Kaffee trinken, können wir aneinander denken.
Als ich letztens traurig war, da ist in den nächsten Zug gehüpft und zu mir gefahren. Ich war ganz baff. In seinem Schrank hab ich ein Regal bekommen...
Er hat mir erzählt, dass er seinen Sohn gefragt hat, wie er denn das fände, wenn sein Papa wieder eine Frau in seinem Leben hätte....
Nun hatten wir das erste Mal ein ganzes Wochenende zusammen. Es war so schön und intensiv. Wir konnten uns nicht loslassen...und ich habe mich so geborgen und aufgehoben gefühlt mit ihm. Es hat sich einfach richtig angefühlt. Ganz unaufgeregt und ruhig...Wir haben in drei Tage lange gequatscht, gelacht und Zärtlichkeiten ausgetauscht. Er hat mir Dinge gezeigt in dem Ort, wo er wohnt...
Nun meine Vermutung: Ich glaube, dass er einfach ganz anders funktioniert, als ich. Vielleicht ist da ein Platz an seiner Seite, den er langsam, ganz langsam freigeben mag...aber vielleicht hat er Angst und ist halt auch gebrannt von Erfahrungen früherer Beziehungen.
Ich bin mittlerweile so weit, dass ich es einfach schätze, was wir haben. Ich wünsche mir, dass er eines Tages meine Jungs kennenlernt und ich seine Familie. Aber irgrendwie ist es auch ganz ok, wenn das nochmals ein halbes Jahr dauert...es ist einfach...schön, ihn zu kennen und ich fühle einfach, dass wir eine eigene Sprache haben.
Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht?
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Ich habe mich etwas in deiner Erzählung erkannt. Ich brauch eigentlich auch eine längere Eingewöhnungszeit, bevor ich bereit war, es als mehr anzusehen...
das klingt so schlecht. Ich bin meinem "noch nicht Partner" nicht fremdgegangen oder so, aber ich hatte Angst davor, es Beziehung zu nennen irgendwo.
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Andererseits ist es schon auch irgendwo eine Ausrede und wenn der/die Richtige dasteht, passt alles...
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Hei!
Danke für deine Antwort. Ja... es ist ein wenig so, als ginge es einfach ums Benennen. Denn faktisch ist es ja eine Beziehung... aber gerade, wenn man schlechte Erfahrungen gemacht hat, engt einen schon nur der Gedanke ein, wieder in einer Beziehung zu sein.
Und dann kommt vielleicht ein Mensch, mit dem es eben einfach passiert und sich die Beziehung nicht wie eine Form anfühlt, in die man sich reinzwängen muss, sondern wie eine Möglichkeit, der man sich zuwenden kann, wenn man das möchte.
vielleicht gehört dieses langsame Zulassen von einer exklusiven und oder intensiven Nähe und Zweisamkeit zum Heilungsprozess.
Ich bin fest davon überzeugt, dass es mit einem Menschen, der zu einem passt, gelingen kann. Und wie gross ist die Chance, dass wie unter all den vielen Menschen und mit unseren Prägungen, Wunden und Vorbehalten, Sehnsüchten etc. gerade einen solchen Menschen treffen, der unsere Bedürfnisse auf eine gute, gesunde Weise erfüllen kann? Zugegebenermassen recht klein. Logisch, dass man nach vielen Fehlschlägen, ob nun verletztend oder nur ermüdend, mehr Vorbehalte hat.
Das Schöne an einem passenden Menschen ist aber, dass er oder sie das verstehen wird und einem für das zu lieben vermag, was man ist- mit allen Wunden und Ängsten.
Aus dem Loslassen und Zulassen von beiden Partnern kann dann etwas enstehen, das viel mehr auf Gefühl und Gespür füreinander basiert, als auf Sprache aus Worten.
Denn eben mit Gespür und Feingefühl können sich zwei Menschen verstehen und begegnen- auch wenn sie unterschiedliche Wege zur Liebe gegangen sind und gehen.
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Ich habe mich bisher immer euphorisch verliebt und war dann total hin und weg. Auf lange Sicht hat sich aber genau diese Euphorie als negativ erwiesen. Denn sie hat mich, auch in meiner Ehe, dazu gebracht, Dinge auszublenden.
Bei dem Mann jetzt, habe ich mich zum ersten Mal auf den zweiten Blick verliebt. Das war unspektakulärer... unaufgeregt. Aber das hat mir auch erlaubt, genau hinzuschauen.
Denn worauf kann das Gefühl, den "Richtigen" gefunden zu haben in der Verliebtheitsphase denn schon gründen, wenn nicht auf Antworten auf Trigger und Prägungen bzw. Wünsche? Ausserhalb dieser Reaktionen ist es nur die Zeit, die ein richtiges Kennelernen und Einschätzen zulassen kann.
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Ja wir Menschen suchen uns immer Erklärungen. Wir können nicht ohne, es ist ein psychologisches GRUNDbedürfnis. Ich hatte auch mal so einen Mann mit "Bindungsangst" kennen gelernt. Heute ist er verheiratet mit jemand anderen und hat 2 Kinder - keine Spur von Angst.
Das was ihr habt ist doch auch keine Beziehung, zu einer Beziehung gehört das man sich für einander entscheidet, die Zukunft mit einander plant und vor allem das man sich liebt.
Das es dem Mann zu früh war mit " neuer Beziehung" nachdem die alte nicht so gut war, kann ich verstehen.
Dann würde der Mann aber sowas sagen wie lass es uns langsam angehen, uns gut kennenlernen und wäre im großen und ganzen trotzdem zumindest " offen" das es in diese Richtung geht.
Deinem Mann war es aber damals ja egal das du weg wärst, du hast dich ja dann wieder freundschaftlich gemeldet.
Es ist für ihn eine nette Freundschaft +, er hat jemanden der fär ihn da ist und bekommt ab und zu auch noch Sex, aber die wahre Liebe bist du für ihn nicht.
Wenn du dir was gutes tun willst, beende das und hinterfrage DICH selnst, warum hast du so ein schlechtes Selbstwert und lässt dich auf sowas überhaupt ein ? Jemand der dich nur halb will
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Du fragst nach Erfahrungen:
Mein Kumpel hat so etwas....ich denke aber nicht das es Bindungsangst ist. Er hat eine Bettfreundin. Diese wohnt auch in der Ferne, eine gute Stunde mit dem Auto weg und besucht ihn ab uns zu. Er erzählt auch seinen Freunden und seiner Familie davon, aber als "Freundin" bezeichnet er sie nicht. Er sagt auch , das er nicht verliebt sei. Wenn Sie da ist , ist es schön und wenn sie nicht da ist, ist es auch gut.
Im Hinterstübchen lauert da die leise Hoffnung das die eigentlich gedachte Traumfrau noch kommt...
Auch bei deinem Herrn, denke ich nicht das es Bindungsangst ist. Ich denke das er prinzipiell keine Beziehung mehr möchte, keine Verbindlichkeit, keine Verantwortung. Er will sich weiter als Single verstehen und auch dementsprechend frei sein. Er braucht vielleicht ein unabhängiges Gefühl. Und sicherlich hat er auch so ein "Hinterstübchen"
Und du denkst sehr viel nach und analysierst sehr viel...stellst "Diagnosen", was man in denen Statements sieht. Das wird ihm zu anstrengend sein.
Er möchte einfach nur etwas schönes und mehr nicht.
Für alles andere "Beziehung, Partnerschaft" scheinst du schlicht nicht vorgesehen zu sein. Du scheinst nicht die Richtige zu sein. Für die Richtige wird er alle Vorbehalte über Bord werfen.
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Kannst du deine Antwort nicht finden?
Muss es entweder oder sein, serenade55? Ich würde behaupten bisher einmal richtig verliebt gewesen zu sein, aber das war weder übertrieben euphorisch, noch hat es sich langsam angebahnt.
Wir sahen uns und es hat scheinbar bei beiden Klick gemacht. Ich fühlte mich bei ihm augenblicklich angekommen, aber eben ohne direktem Euphorie-Überschwung. Angeblich waren wir uns beide sicher, dass WIR schon immer waren und immer sein werden 🤷🏼♀️
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Du fragst nach Erfahrungen:
Mein Kumpel hat so etwas....ich denke aber nicht das es Bindungsangst ist. Er hat eine Bettfreundin. Diese wohnt auch in der Ferne, eine gute Stunde mit dem Auto weg und besucht ihn ab uns zu. Er erzählt auch seinen Freunden und seiner Familie davon, aber als "Freundin" bezeichnet er sie nicht. Er sagt auch , das er nicht verliebt sei. Wenn Sie da ist , ist es schön und wenn sie nicht da ist, ist es auch gut.
Im Hinterstübchen lauert da die leise Hoffnung das die eigentlich gedachte Traumfrau noch kommt...
Auch bei deinem Herrn, denke ich nicht das es Bindungsangst ist. Ich denke das er prinzipiell keine Beziehung mehr möchte, keine Verbindlichkeit, keine Verantwortung. Er will sich weiter als Single verstehen und auch dementsprechend frei sein. Er braucht vielleicht ein unabhängiges Gefühl. Und sicherlich hat er auch so ein "Hinterstübchen"
Und du denkst sehr viel nach und analysierst sehr viel...stellst "Diagnosen", was man in denen Statements sieht. Das wird ihm zu anstrengend sein.
Er möchte einfach nur etwas schönes und mehr nicht.
Für alles andere "Beziehung, Partnerschaft" scheinst du schlicht nicht vorgesehen zu sein. Du scheinst nicht die Richtige zu sein. Für die Richtige wird er alle Vorbehalte über Bord werfen.
Wenn sie ihn jetzt vor die Wahl stellen würde wäre er auch definitiv weg.
Das heißt er hätte keinen Herzschmerz Liebeskummer und Todessehnsucht nach ihr und würde sie ziehen lassen
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Andererseits ist es schon auch irgendwo eine Ausrede und wenn der/die Richtige dasteht, passt alles...
Das werden wir ja dann sehen ,wenn der Marokkaner wieder vor dir steht😉
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Naja, zumindest fühlte es sich damals (als ich ihn kennenlernte) so an. Ob es sich jetzt auch noch so anfühlt, versuchen wir wahrscheinlich bald zu überprüfen, ja
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Naja, zumindest fühlte es sich damals (als ich ihn kennenlernte) so an. Ob es sich jetzt auch noch so anfühlt, versuchen wir wahrscheinlich bald zu überprüfen, ja
Naja hoffen wir mal das beste, ich drück beide Daumen das es diesmal klappt .👍👍
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Hallo! Ich will einmal in die Runde fragen, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat und was ihr so dazu meint.
Ich bin 36, bald geschieden und habe zwei Kinder (5 und 6). Ich versteh mich mit meinem Expartner und Kindsvater gut und wir betreuen beide 50:50. Es ist soweit alles geregelt.
Ich habe mich vor ca. einem Jahr getrennt, doch unsere Beziehung bzw. Ehe war schon länger nicht mehr gesund. Wir hatten zum Schluss hin auch noch ein halbes Jahr eine offene Ehe.
3 Monate nach der Trennung habe ich einen Mann kennengelernt. Er ist 38 und ebenfalls Vater (Kind ist 3.5), der Teilzeit betreut, wie ich. Er ist seit 2 Jahren getrennt von seiner Exfreundin und Kindsmutter. Sie haben ein eher schwieriges Verhältnis und mussten ihren Kram vor Gericht regeln. Er wohnt nicht grad um die Ecke. Es ist genug nah, als dass wir nicht stundenlang mit dem Zug fahren müssen, jedoch zu weit für Spontanbesuche oder so.
Wir kennen uns bald im März ein Jahr. Wir haben uns online kennengelernt und uns gleich gemocht. Beim ersten Treffen hats nicht grad gefunkt bei mir. Jedoch haben wir weiterhin Kontakt gehalten und viele Sprachnachrichten ausgetauscht. Er hat mich irgendwie fasziniert. Wir haben so viele Nachrichten getauscht und er hat sich von Anfang an sehr aufmerksam und interessiert verhalten. Und er hat mich zum Lachen gebracht. Ich steckte und stecke nicht grad in einer einfachen Phase meines Lebens (mit Scheidung und allem). Nach ein paar Wochen, vielen Nachrichten und Telefonaten, habe ich dann gemerkt, dass ich mich in ihn verliebt habe.
Wir haben uns dann verabredet und als ihn damals wiedersah, da wusste ich es. Seit da haben sich meine Gefühle immer mehr verstärkt. Ich bin ein sensitiver Typ - er eher der trockene Rationalist.
Wir sahen uns nicht sehr oft...und wenn, dann immer nur realtiv kurz...einen Abend und eine Nacht...weil wir halt beide durch die Kinder eingeschränkt sind. Er hat mir aber seinen Sohn vorgestellt, was isch sehr schön fand und ich habe es auch als Zeichen gedeutet, dass er mich mag. AUch seiner Mutter hat er von mir erzählt. Unsere gemeinsame Zeit war sehr schön...wir haben eigentlich all das getan, was Paare machen. Wir haben uns geliebt und unterwegs Händchen gehalten und auch draussen waren wir wie ein Paar. Wir hatten einander sehr schnell ins Herz geschlossen, kümmerten und interessierten uns aufrichtig für den Alltag des anderen, für sein Befinden, seine Gefühle und Erfahrungen.
Als ich ihm zwei, drei Monate von meinen Gefühlen erzählt habe (und ich habe nicht das Wort "Liebe" benutzt), da hat er sehr hilflos reagiert. Er war wortlos...verdattert und schliesslich habe ich mich, nach vielen Gedanken dazu entschlossen, die Sache zu beenden. Er hat mir noch eine lange Nachricht geschickt, in der er sein Bedauern ausgedrückt hat und dass es ihm unendlich leid täte. Das hat mich zwar angerührt, aber die Sache nicht verbessert.
Nach ein paar Wochen habe ich ihn aber wieder kontaktiert. Und wir haben freundschaftlich miteinander geschrieben, Sprachnachrichten hin und her geschickt und telefoniert. Und dann haben wir uns wieder gesehen...und das Ganze ging von vorne los.
Der Konflikt war, dass ich mir eine "richtige "Beziehung gewünscht hab...er aber immer erzählt hat, dass er eine so schlimme Beziehung hinter sich hat (die Schwangerschaft war nicht geplant und die Beziehung entstand erst nach der Schwangerschaft...nach der Geburt ging sie dann recht schnell in die Brüche). Er erzählte mich viel von seiner Beziehung und ich kann nachvollziehen, dass er ein gebranntes Kind ist. Auch hat er immer wieder betont, dass wir so weit weg wohnen und dass es irgendwie sinnlos ist.
Im Herbst habe ich ihm dann vorgeschlagen, dass wir einfach nur noch Freunde sind. Er hat am Telefon (wir konnten uns damals gerade wieder Mal längere Zeit nicht sehen) sehr cool reagiert. Dann habe ich zwei Tage nichts von ihm gehört. Das ist sehr aussergewöhnlich, weil wir jeden Tag viele Nachrichten tauschen. Auf meine Frage hin, wie es ihm gehe, meinte er, es ginge ihm nicht gut und er sei sehr traurig...er brauche Zeit für sich.
Ich fühlte mich damals natürlich auch sehr traurig...wir waren es also beide. Wir schickten uns ein paar Tage lang traurige Nachrichten hin und her. Wir schrieben uns und merkten beide, dass wir verzweifelt waren ob der Situation.
Also sahen wir uns wieder uns sprachen miteinander. Er sagte mir, er könne mir halt nicht mehr bieten, als das, was wir hätten. Und ich sagte ihm, dass es doch schön wäre, was wir hätten und dass ich doch nciht mehr wollte. Ich wünschte mir halt einfach, dass er sein Herz öffnete...dass er nicht immer vehement wurde, wenn wir über Beziehung sprachen...oder über das Zusammensein...weil wir doch das schon waren...(er sagte immer: Was ist denn der Unterschied zu einer Beziehung und dem, was wir haben?)
Wir gingen also gemeinsam weiter. Und langsam wurde ich ruhiger. Ich fühlte ihn und fühlte auch, dass es keinen Grund gab, irgendwie etwas zu erwarten. Er schrieb mir mal: "Wenn wir 20 wären und keine Kinder hätten, dann würden wir wohl schon lange zusammen wohnen." Aber eben...es ist einfach anders jetzt. Wir haben beide Kinder und eigene Leben. Das stresst mich nicht, weil alles seine Zeit braucht. Grad mit Kindern ist es wichtig, nichts zu überstürzen.
Als ich eine OP hatte, schrieb er mir vorher, rief mich gleich darauf an...er war so liebevoll zu mir. Wir sind immer füreinander da - halt auch auf Distanz. Ich fühle mich von ihm beschützt und unterstützt. Und er hat mir das auch gesagt, dass er das so empfindet von meiner Seite her.
Das war er immer...und kurz nach Weihnachten feierten wir bei ihm. Wir kamen wieder auf das Thema Beziehung zu sprechen. "Vielleicht war meine Exfreundin meine letzte Freundin. Ich mag das ganze Beziehungsdings einfach nicht." Ich habe ihm inzwischen natürlich gesagt, dass ich in ihn verliebt bin. Er weiss also, wie es um meine Gefühle steht.
In den letzten Wochen habe ich von ihm erfahren, dass er seiner Exfreundin von mir erzählt hat. Wir haben seine Wohnung zusammen umgestellt und er hat mit mir eine Lampe gekauft. Er hat am Anfang meine Sachen immer weggeräumt - jetzt lässt er sie stehen - überall in seiner Wohnung gibt es Dinge von mir...er hat mir zu Weihnachten eine Tasse geschenkt und sich die gleiche gekauft...gesagt, das seien jetzt "Zwillingstassen" und immer, wenn wir Kaffee trinken, können wir aneinander denken.
Als ich letztens traurig war, da ist in den nächsten Zug gehüpft und zu mir gefahren. Ich war ganz baff. In seinem Schrank hab ich ein Regal bekommen...
Er hat mir erzählt, dass er seinen Sohn gefragt hat, wie er denn das fände, wenn sein Papa wieder eine Frau in seinem Leben hätte....
Nun hatten wir das erste Mal ein ganzes Wochenende zusammen. Es war so schön und intensiv. Wir konnten uns nicht loslassen...und ich habe mich so geborgen und aufgehoben gefühlt mit ihm. Es hat sich einfach richtig angefühlt. Ganz unaufgeregt und ruhig...Wir haben in drei Tage lange gequatscht, gelacht und Zärtlichkeiten ausgetauscht. Er hat mir Dinge gezeigt in dem Ort, wo er wohnt...
Nun meine Vermutung: Ich glaube, dass er einfach ganz anders funktioniert, als ich. Vielleicht ist da ein Platz an seiner Seite, den er langsam, ganz langsam freigeben mag...aber vielleicht hat er Angst und ist halt auch gebrannt von Erfahrungen früherer Beziehungen.
Ich bin mittlerweile so weit, dass ich es einfach schätze, was wir haben. Ich wünsche mir, dass er eines Tages meine Jungs kennenlernt und ich seine Familie. Aber irgrendwie ist es auch ganz ok, wenn das nochmals ein halbes Jahr dauert...es ist einfach...schön, ihn zu kennen und ich fühle einfach, dass wir eine eigene Sprache haben.
Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht?
Es ist nicht einfach...nach einer großen Enttäuschung....sofort wieder ins kalte Wasser zu springen. Ein Mann der so überrumpelt wurde....ja vielleicht getäuscht...muss diese Situation erst verarbeiten.
Stell dir vor....Du gehst einfach einen trinken ..lernst jemanden kennen.....gehst mit ihr einmal ins Bett....und plötzlich wirst du vor vollendeten Tatsachen gesetzt....du wirst Vater. Du stellst dich dieser Herausforderung....nimmst es an. Willst dazu stehen. Kurz drauf....stehst du mit dem Kind allein da....weil sie feststellt....ich habe keine Lust Mutter zu sein.
Was für eine B.....
Es ist für einen Mann .....wie ein Schlag in die Eier.....entschuldige...aber so wird er sich gefühlt haben.
Er ist geschockt....muss alles regeln....sein Leben....seine Zukunft steht auf den Kopf. Nun hat er sein Leben wieder geordnet....kommt alleine klar. Er möchte ....er kann nicht wieder alles aufgeben...von vorne angefangen. Ist doch klar....das er Angst vor erneuter Enttäuschung hat. Weiß er ...ob die Ex Frau...nicht wieder auftaucht....das Kind will. Nein....man weiß nicht was in solchen Menschen vorgeht. Das wäre für ihn wieder ein neuer Schlag. Also schützt er sein Kind....sein Herz....sein Leben.
Lass ihn einfacher Zeit vertrauen aufzubauen. Wenn er sich wohlfühlt...kommt er ganz allein dahinter....das er vertrauen kann.
Außerdem....bist du ebenfalls noch nicht ganz frei von Problemen. Du bist noch nicht geschieden.
Man braucht nicht immer die drei Worte....nein oft spricht das Herz auch ganz ohne Worte.....einfach durch jede Berührung....jede Geste....jede Aufmerksamkeit.
Ich ziehe vor so einen Mann....der Haushalt...Kind....Arbeit....Familie und Beziehung schafft....den HUT.
Denn bei uns war ich mit fast allem allein....was oft nicht so einfach war....trotz Partner.
Was sind da große Worte....nur Schall und Rauch. Du willst sie nicht hören.....wenn sie nicht echt sind.
Er gibt viel mehr...du musst es nur mit dem Herz hören.
Außerdem....da gibt es einen schönen Film.....
Plötzlich Vater....der genau diese Situation zeigt.😉🙂
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