Hallo liebe Leute,
ich habe mich gerade hier angemeldet,weil ich mal Rat von Aussenstehenden brauche (meine Freunde sind ja nicht total neutral in der Sache).
Ich bin 28 Jahre alt.
Mein Mann und ich sind nun seit 6 Jahren verheiratet,haben keine Kinder und hatten schon manche Höhen und Tiefen gemeinsam erlebt.
Nun hat sich aber eine Beziehung zwischen uns "eingeschliffen" die für mich so in dieser Form nicht mehr lange tragbar ist.
Er ist wirklich täglich mindestens einmal auf mich in irgendeiner Weise beleidigt oder sauer oder reagiert genervt.
Meistens sind das Dinge die ich als Kleinigkeiten empfinde.Zum Beispiel bringe ich ihm einen Tee mit und vergesse dabei, dass er gerne Zucker in seinen Schwarztee möchte.
Daraus wird dann ein Riesendilemma gemacht im Stil von "Du kennst mich gar nicht" etc., aber erst nachdem erstmal geschmollt wird bis ich das Problem durch Erfragen herausfinde. Die anderen Beispiele die ich hier alle nennen könnte gehen aber nicht alle in die selbe Richtung "Du kennst mich gar nicht", sondern sind so vielfältig, dass ich völlig auf dem Schlauch stehe,wenn ich mich frage,was das eigentliche Problem ist.
Das ist wirklich unübertrieben täglich so und ich leide sehr unter der Angst,wieder etwas "falsch" zu machen,wenn er in meiner Gegenwart ist.
Seit wann das nun schon geht,kann ich nicht genau sagen.Etwa seit 1 Jahr.
Wir schlafen auch sehr selten miteinander seit etwa anderthalb Jahren.In den letzten Monaten gar nicht mehr.
Ich sage auch zu ihm,dass das für mich so absolut nicht geht und bitte ihn, dass das etwas weniger wird.Oft tut es ihm auch leid,wenn er sieht,dass es mich belastet und entschuldigt sich dann.Aber am nächsten Tag ist es wieder genauso.
Manchmal sind es Dinge die ich sage oder die Art wie ich etwas sage, wie ich dies und jenes tue oder dies und jenes vergessen habe. Das ist dann nicht nur ein "Hey,das stört mich.", sondern er wirkt regelrecht enttäuscht und traurig und oft auch total genervt von mir.
Damit Ihr es euch ungefähr vorstellen könnt, ein klassisches Beispiel: Familiengeburtstag (Mitglied von meiner Familie). Der Tisch wird gerade mit vollen Tellern zum Essen gedeckt,da stimme ich spontan und spasseshalber (weil wir eigtl nie sowas singen,ausser an Kindergeburtstagen) ein "HappyBirthday" an.Meine Familie macht mit,aber halbherzig und schmunzelnd. Später merke ich,dass mein Mann mit irgendetwas unzufrieden ist (vorwurfsvolle Blicke,einsilbige Antworten etc). Ich frage ihn und er antwortet,dass es ihn beschäftigt (O-Ton!), dass ich zum Singen anstimmte obwohl es ja gleich Essen gab und dass es unpassend gewesen sei...
Ausser ihm hat das aber niemand (ich habe später nachgefragt) als doof oder unpassend oder sowas empfunden.
Wenn ich ihm das dann sage kommt in etwa "Ja,dann versteht mich halt keiner" o.Ä.
Versteht Ihr was ich meine? Die Gefahr etwas "falsch" zu machen lauert quasi überall.Ich bin mir bei nichts mehr sicher,dass es ok ist,so wie ich es mache oder sage...
Mir fällt auch auf Anhieb kein Lebens- und Alltagsbereich ein,in welchem ich noch nichts falsch gemacht habe... :shock:
Ich war nun schon zweimal kurz davor,meine Taschen zu packen und ihn zu verlassen.Nicht weil ich ihn nicht mehr lieben würde,sondern weil ich mich überhaupt nicht mehr akzeptiert und geliebt (so wie ich bin) von ihm fühle.
Wenn es dann so richtig knallt und ich ihn sage,dass ich eine Trennung für evtl. gesünder finde, dann sagt er mir,dass es ihm leid tut und dass er mich liebt. Und ich weiss in dem Moment auch,dass er das ehrlich so empfindet.
Aber das ändert dann nichts daran,dass ihn spätestens nach 2-3 Tagen wieder ähnliche Kleinigkeiten derart stressen oder kränken oder was auch immer,dass er deshalb auf mich beleidigt oder sauer ist.
Ich kann das nicht mehr aushalten.Ich merke,wie ich selbst und auch mein Studium und mein Job darunter leidet.
Aber ich liebe ihn und solange er sagt,dass er mich auch liebt,kann ich nicht so einfach einen endgültigen Schlussstrich ziehen.
Ich habe noch die Hoffnung,dass es einfach irgendwann aufhört und wir glücklich und zufrieden werden.
Es ist auch nicht so,dass wir darüber nicht reden würden,aber das Reden darüber hat bisher überhaupt nichts verändert.
Wie schätzt Ihr das ein? So spontan ? Als Aussenstehende die uns nicht kennen und daher für niemanden Partei ergreifen?
Klingt das nach einem Tief oder nach einem Ende?
Viele Grüße
und Vielen Dank für`s Durchlesen :-)