Hallo,
ich suche dringend Menschen, die mir Ratschläge geben können oder mit Erfahrungen dienen können. Ich erzähle Euch jetzt meine Geschichte:
Vor einigen Jahren, nach ein paar gescheiterten Beziehungen, lernte ich meinen jetztigen Mann kennen. Zunächste verband uns eine Freundschaft, er verliebte sich in mich und irgendwann gab ich seinem Werben nach. Es war nicht die große Liebe aber sehr starke Zuneigung und ich dachte, wenn ich diesmal nicht mit der rosaroten Brille losrenne, dann falle ich nicht rein. Wir zogen schnell zusammen nachdem er Arbeit gefunden hatte. Denn Arbeit war mir sehr wichtig. Wir (das ließ er mich damals zumindest glauben) träumten von einem kleinen Häuschen. Morgens fuhren wir gemeinsam in Richtung Arbeit und Abends trafen wir uns wieder daheim. Er war sehr liebevoll und aufmerksam. Er gab mir das Gefühl, die wichtigste Person auf der Welt zu sein.
Im Gegenzug störte es mich nicht, dass er in seinem Job weniger verdiente als ich. Hauptsache, wir hatten Arbeit und uns.
Wir heirateten. Eine schöne Feier und tolle Flitterwochen. Das erste Jahr der Ehe lief auch noch gut. Wir wünschten uns Nachwuchs. Eigentlich war es mein Wunsch, aber es klappte nicht. Dann verlor er seine Arbeit. Erst nahm ich es noch recht gelassen hin, aber er machte keine Anstalten, sich neue zu suchen. Immer nur auf Drängen. So ging ein Jahr ins Land. Dann fand er wieder eine Stelle. Ich war sehr stolz und freute mich, denn es war auch ein guter Vertrag mit einem vernünftigen Verdienst.
Und ich wurde kurz darauf schwanger. Nachdem er sich 2x innerhalb kürzester Zeit krank meldete, wurde er in der Probezeit entlassen. Damals war es schon schwierig, zu akzeptieren, dass er morgens im Bett blieb, während ich mit meiner Schwangerschaftsübelkeit jeden Morgen ganz früh zur Arbeit fuhr. Noch dazu fuhr ich ihn zu Vorstellungsterminen, schrieb Bewerbungen - also blieb alles an mir hängen. Damals drängte sich mir schon der Gedanke auf, dass er wohl nicht arbeiten will. Aber nun war Nachwuchs unterwegs und ich versuchte guter Dinge zu bleiben. Schlimmerweise dachte ich immer wieder an Trennung, da mir diese Faulheit auf dem Keks ging. Schließlich musste ich komplett finanziell für ihn aufkommen, was ja zu dem Zeitpunkt noch ging, aber später sollten wir doch zu Dritt sein.
Na ja, es kam, wie es kommen musste, er fand weiterhin keinen Job, was an seiner Einstellung lag. Wenn ich teilweise erfuhr, was er bei den Einstellungsgesprächen sagte, war das echt kein Wunder.
Dann wurde unser Sohn geboren. Und ich merkte eine Veränderung. Leider nicht die erhoffte - das er sich Arbeit sucht. Er wurde komisch, wenn der Kleine Abends im Bett war, durfte ich mich nicht an ihn kuscheln, er redete kaum mit mir, ignorierte mich. Monatelang schaute ich es mir an und fand Entschuldigungen. Dann kamen wir so weit, dass wir uns nur noch anschrien. Ich fing an, diesen Mann zu haßen. Zu dem Zeitpunkt hätte ich wohl gehen sollen. Wir lebten von meinem Elterngeld und ich ging zu einem Anwalt. Dieser sagte mir, dass ich wohl nicht den Kleinen bekommen würde, weil er ja zuhause ist und nicht arbeitet, während ich nach dem Elternjahr ja wieder in meinen Job einsteige. Also wartete ich, in der Hoffnung, ihn doch wieder in Arbeit zu kriegen. Tagsüber ging ich viel mit dem Kleinen spazieren und weinte dann alles raus. Ich telefonierte viel mit meiner Familie und sagte immer wieder, dass ich ihn nicht mehr aushalte. Wir haben nur noch gestritten. Meine Zuneigung zu ihm verschwand und spätestens als ich entdeckte, das er seit meiner Schwangerschaft lauter widerliche Pornos schaute, konnte ich auch keine Zärtlichkeiten mehr mit ihm austauschen. Ich weiß, Pornos schauen viele Männer, aber ich hatte mal reingeschaut, die waren wirklich ekelig.
Auf jeden Fall wurde diese Beziehung zu einem Aussitzen ohne jede Liebe oder Respekt. Dann passierte etwas anderes. Er fing an über Beschwerden beim Laufen zu klagen. Nach vielen Arztbesuchen stellte sich heraus, dass er MS hatte. Wir waren bereits an einem Punkt, wo wir uns nicht mal mehr trösten konnten. Ich organisierte einen Aufenthalt in einer guten Klinik für ihn und er wurde mit Medikamenten eingestellt. Dann fing er an sich in seiner Krankheit zu suhlen. Wirklich. Er fing immer damit an, er sei ja krank und er könne nichts mehr. Er bekam Depressionen. Das Ganze ist jetzt ein Jahr her und es hat sich nichts geändert. Ich kümmere mich um den Kleinen, bringe ihn zur Kita wenn ich zur Arbeit fahre und hole ihn wieder ab auf dem Rückweg. Dann gehe ich mit ihm raus. Mein Mann sitzt zuhause den ganzen Tag, macht nur das Nötigste und schaut fern. Nur abends hilft er mir mit dem Kleinen, weil ich echt fertig bin. Da ich oft unter Migräneattacken leide, bin ich manchmal auch froh, dass ich ihn hab, weil ich sonst keine Verwandtschaft hier habe, und er sich dann um den Kleinen kümmert, aber sonst halte ich ihn nicht mehr aus. Ich bin so unglücklich in dieser Ehe, da wir keine Gemeinsamkeiten mehr haben. Manchmal hängt er durch und jammert, dass er ja so krank ist und wenn ich dann den Kleinen gewickelt und ins Bett gebracht habe sitzt er mit einer Flasche Bier total zufrieden und lautstark telefonierend vorm Fernseher. Ich fühle mich betrogen und verarscht. Klar, er ist krank und keiner verlangt, dass er schwere Arbeit macht, aber nur auf meine Kosten zu leben, wo ich auch kein Vermögen verdiene, sondern wir ganz knapp über HartzIV liegen, finde ich nicht ok. Obwohl der Arzt klar sagt, dass er so gut eingestellt ist mit Medikamenten, dass er arbeiten kann, sagt er immer er kann nicht und er wird es auch nie wieder. Aber er ist ja nicht mal nett zu mir. Eine Trennung will er aber nicht. Und ich habe Angst, meinen Sohn zu schaden. Bitte, helft mir mit Ratschlägen oder sagt mir, wie es bei Euch war. Ich will nicht, dass mein Sohn Schaden nimmt, weil der Papa nicht mehr da ist, er liebt ihn natürlich. Aber ich will auch nicht meinen Sohn an ihn abgeben nach einer Trennung.
Ich bin manchmal so verzweifelt. Wer kann sich mit mir austauschen?