Mein Freund mit dem ich seit Beginn unseres Studiums (3 Jahre bald) zusammen bin ist ein furchtbares Nesthäkchen, mit 26 Jahren - und stark auf die 27 zugehend.
Die Familie ist vor 2 Jahren umgezogen, da hätte es sich angeboten, dass er in unsere Studienstadt zieht, so wie ich es im frühsten Alter auch getan habe. Er wohnt so einige Km entfern, 60 an der Zahl. Egal, er meinte wegen unseres teuren Privatstudiums wär das nicht möglich. Hab ich auch vollkommen verstanden!
Als sie also umgezogen sind, in die neue Wohnung hat er ein kleines Jugendzimmer bekommen.
Was mich aber irgendwann anfing zu stören...
Wenn er mal bei mir ist, hält er es keine zwei Tage aus, dann findet er DEN Grund heim zu fahren (meist weil er "keine neuen Unterhosen dabei hat"). Wenn er daheim bescheid gibt, dass er nen Tag länger bei mir bleibt, wird erstmal ausführlich erzählt, was ist passiert, wie gehts dem Jungen, Wie gehts zuhause bababa. Genauso ist es wenn er daheim ist. Es wird stundenlang gequatscht hier und da. Ich fand das immer sehr nett, gutes Verhältnis eben! Aber irgendwann ging es mir dann an die Leber. Wenn man mit den Eltern dann in den Urlaub gefahren ist für ein paar Wochen, saß man abends stundenlang (min.5 Std. am Tisch, die Mama schwärmt dann von ihrem Sohn hier und da, der Vater hat eher weniger zu melden :) ) JEDEN ABEND dieser 3 Wochen Urlaub, statt mal abends gemeinsam mit mir rauszugehen.
Alles noch zu verkraften.
Er hängt sehr an mir, möchte dass wir auch nach dem STudium zusammen bleiben. Allerdings war mein Plan immere ins Ausland zu gehen, was aber nicht feststeht. klar, das kann man von niemanden verlangen- Aber allgemein, wenn es ums Ausziehen geht, da knallen die Türen zu!
Wenn ich frage ob er mal auszieht (wenn wir zusammen bleiben würden, stünde ja auch die Option offen eine gemeinsame Wohnung zu nehmen, je nach Job/Ort etc)
Er versichert dann, klaaaar irgendwann würde er natürlich ausziehen, schließlich wolle er doch mit mir zusammen sein. Im selben Satz erwähnt er dann aber immer, wie alt (so 60 rum) seine Eltern doch schon sind und dass er nicht mehr lange etwas von ihnen hätte.
Kleine Zweifel.
Jetzt bin ich ein paar Tage vor Abgabe unserer BA Arbeiten zu ihm und seinen Eltern gezogen, damit wir uns gegenseitig austauschen können.
Was ich sehe hat mich irgenwie schon schockiert: eine Woche vor Abgabe hatte er nichts geschrieben. ICh gerade mal meine zehn Seiten geschafft. Jetzt sitzt sein Vater mit ihm seit zwei Tagen im Zimmer, von morgens bis abends und schreibt seine BA Arbeit mit ihm, weil " er soooo viel im Kopf hat und soviel weiß, dass er es nicht in Worte fassen kann", so seine Mutter.
Ich weiß, ich profitiere im Moment selbst von der Situation bei der Familie wohnen zu dürfen.
Aber diese Unselbstsändigkeit die man andauernd erlebt erschreckt mich dermaßen..Meine mutter hat mich auch schon darauf aufmerksam gemacht, weil sie es selbst so merkwürdig findet, wie die Eltern von ihrem Sohn schwärmen.
Also bin ich eine blöde Kuh wenn ich mich damit überhaupt beschäftige oder wird der arme Junge total verhätschelt?
Er meint von sich ja er hätte ein richtig hartes Leben gehabt. Beim täglichen festlichen Abendessen mit den Eltern, kann ich mir das schwer vorstellen.
Würde mich über Rat freuen, glaub nämlich ich bin einfach nur total überarbeitet.