Hallo zusammen,
ich habe schon länger im Forum mitgelesen und möchte nun auch mal etwas von der Seele schreiben.
Um einen Rahmen abzustecken:
- ich bin 27 und mein Freund 25
- wir sind seit 8 Jahren zusammen und haben 7,5 davon in Fernbeziehung geführt
- nach langer Arbeitssuche habe ich vor einem halben Jahr endlich eine Stelle gefunden und konnte mit ihm zusammenziehen
Vorgeschichte:
Mitten in der Umzugvorbereitung vor sechs Monaten, an dem Tag an dem wir uns unsere Wohnung anschauen und ihn von seiner Gemeinde abmelden wollten, habe ich rausgefunden, dass er mich "betrogen" hat. Das mag jetzt vielleicht nicht jeder als Betrug sehen, aber für mich war es das. Er hat mit einer anderen geschrieben, sie hatten sexuelle Gespräche, haben telefoniert und sich nacktbilder geschickt. Begründet hat er das am Ende damit, dass er Nähe gebraucht hat. Dazu muss ich sagen, dass wir zu der Zeit eigentlich wirklich überhaupt keine Probleme hatten, es lief alles richtig gut.
Ich war am Boden, aber unter einem gewissen Zeitdruck mich für oder gegen eine Beziehung zu entscheiden, weil ich wieder nach Deutschland zurück musste in den nächsten Tagen. Meine Arbeit in Deutschland war gekündigt, ich hatte mich abgemeldet und ich wollte endlich weg von meiner Mutter.
Ich entschied mich also es noch einmal zu versuchen. Für ihn sprach immerhin ein wenig, dass sie zu dem Zeitpunkt an dem ich es erfahren habe, schon seit einem Monat keinen Kontakt hatten, weil er die Sache beendet hat an dem Tag, an dem ich meine Stellenzusage erhalten habe.
Jetzt:
Ist das alles sechs Monate her und ich glaube langsam, dass ich die falsche entscheidung getroffen habe, schon allein weil ich es hasse, was aus mir geworden ist. Ich traue ihm überhaupt nicht mehr über den Weg, bin eifersüchtig und paranoid und kann einfach nichts dagegen tun. Er sitzt praktisch nur am Rechner und spielt (er spielt ein Onlinespiel in dem er auch die andere kennengelernt hat, weswegen es mich immer fertig macht, wenn ich ihn tippen höre).
Wir haben nur noch selten Sex, was mich auch belastet, weil ich mir dann auch dazu Gedanken mache. Er holt sich nahezu täglich einen runter und meint, dass das eine mit dem anderen ja nichts zu tun hat.
Und ich weiß nicht, was ich mit mir anfangen soll. Ich nin unglücklich, wenigstens das sehe ich ein. Aber ich sitze hier in einem anderen Land fest, habe eine 3 Monatige Kündigungsfrist und nicht den Mut diesen Schritt zu wagen und einfach zu gehen. Bei mir muss immer alles abgesichert sein, bevor ich bereit bin mich zu entscheiden. Und ich trau mich nicht ganz neu irgendwo anzufangen.
Außerdem liebe ich ihn natürlich auch und vielleicht zerdenke ich alles auch einfach zu sehr. Andererseits weiß ich gar nicht mehr wohin mit meinen Gedanken...deswegen habe ich auch beschlossen mal diesen Beitrag zu schreiben. Was denkt ihr über meine Situation, an der ich so offensichtlich auch selbst schuld bin?
Ich bin allen dankbar, die diesen riesigen Text durchgelesen haben =)
Lg D.