Ich komme gleich zur Sache:
Mein Freund hat sich vor genau einer Woche von mir getrennt. Ohne große Vorwarnung. Kein Streit, nichts.
Jedoch scheint er es sich gut überlegt zu haben. Natürlich war ich sehr sehr traurig aber ich habe mich zusammengerissen und mir alles angehört, was er zu sagen hatte:
Er möchte sich nicht länger binden und Verantwortung übernehmen. Er glaubt er trägt eine Verantwortung für mich die zu groß für ihn ist. Außerdem sei er in vielen Dingen nicht einer Meinung mit mir, glöaubt wir passen nicht zusammen, weil wir verschiedene Erwartungen von unserem Leben haben. Zum Beispiel, dass ich irgendwann mal (ich bin 21!) Kinder möchte und ein Haus bauen möchte, dabei weiss er genau, dass ich das in allerfrühestens 20 jahren machen will und nie konkret ihn als Vater oder Ehemann bezeichnet hab.
Er möchte sich da noch nicht festlegen, er will sich überhaupt nicht festlegen, sondern keine Verantwortung mehr tragen. Er möchte frei sein. Und er denkt seit 1 1/2 Wochen darüber nach und merkt, dass er mich nicht mehr liebt und ihm das schlaflose Nächte bereitet und er nichts mehr isst. Ausserdem behauptet er ich würde ihm nicht vertrauen, weil er mir erzählt hat, dass er für eine Woche mit seinen Männern verreisen will zum Spaß haben und ich daraufhin meinte "Cool, aber das wird nicht so eine American Pie Fahrt oder?". Das war von mir scherzhaft gemeint, er sagt aber, das ist ein Beweis für ihn, dass da kein Vertrauen mehr da ist und dass das ihm jegliche Lust auf die Reise vertrieben hat.
Ausserdem habe ich lange gezögert auszuziehen, weil ich nur 250 Ausbildungsvergütung bekomme, jedoch kann ich Berufsausbildungsbeihilfe bekommen (was ich auch mittlerweile tue). Habe mich lange nicht getraut diese zu beantragen, weil ich angst hatte, bei einem Ablehnungsbescheid mit Wohnung aber ohne Geld dazustehen. Er hat dann beim Arbeitsamt angerufen und mir noch mal die Bedingungen erklärt, die ich schon bereits kannte. Daraufhin habe ich beschlossen es zu wagen. Er hat dies als große Schwäche von mir gedeutet und ich sehr darüber im Nachhinein geärgert dies für mich getan zu haben.
Während des Umzugs hat er mir sehr geholfen, mir ein Buch geschenkt, dass er selbst gemacht hat. Es sind knapp 300 Seiten mit allen E-mails und Nachrichten, die wir uns jemals geschickt haben, chronologisch sortiert, mit dem Namen "Die schönste Lektüre der Welt" und dem Vermerk "ich hoffe wir werden, dieses Buch noch weiter auffüllen und eine weitere schöne gemeinsame Zukunft verbringen, in Liebe..."
Das ist 3 Wochen her. Und Zwei Wochen später sagt er, er liebt mich nicht und hat sich wohl selbst belogen.
Nach dem Geständnis habe ich gesagt, dass mein Glück von ihm nicht abhängig ist und ich alles in meinem Leben auch ohne ihn schaffen kann und dass ich es allen zeigen werde, weil ich es drauf hab. Das hat ihn so beeindruckt, dass er anfing zu weinen und zu sagen "Warum?! Warum hast Du das NIE früher gesagt?! Warum jetzt?!" Im Klartext: Ich dachte, dein Selbstvertrauen war im Keller, und nun zeigst Du Stärke.
Auf seinen Wunsch in ein paar Monaten wieder Kontakt zu haben und Freunde zu werden habe ich mit einem klaren Nein geantwortet, das tue ich mir nicht an. Dafür hatte er kein Verständnis und hat sehr geweint.
Nach diesem Abend des gefasstseins kam am nächsten Tag der Wandel: Ich habe einen großen Fehler gemacht, nämlich ihn angerufen und ihn gefragt ob wir uns sehen können. Seine Antwort "Es gibt nichts mehr,m was ich Dir zu sagen habe" Ich wollte meine Gefühle und meinen Eindruck kundtun, obwohl er mich nicht gefragt hat und ich geriet ins Jammern und weinen. Er sagte "egal, was Du jetzt sagst. Ich werde meine Meinung nicht ändern." Er hat das ganze Telefonat über geweint. Er wollte wissen was ich von nun an vorhabe. Meine Antwort "Ich werde die Aufnahmeprüfung bestehen, viel mit meinen Freunden machen, tanzen gehen, endlich meine Unabhängigkeit von meinen Eltern, meine Freiheit geniessen, Sport machen, mich im Tanzverein anmelden und meinen Füherschein machen, sowie mit dem Rauchen aufhören. Man muss dazu sagen, dass ich mich in letzter Zeit eher von der Arbeit treiben ließ und nichts Schönes unternommen habe. Ausserdem habe ich manchmal Minderwertigkeitskomplexe, die ich möglichst nicht nach außen trage, warscheinlich dachte ich das...
Ich habe ihm meine Vermutung laut kundgetan, dass ich glaube, dass er nach 1,5 Jahren anderes Fleisch braucht und befürchtet dass je länger wir zusammen sind desto mehr die Chance verfliegt noch Erfahrungen mit anderen Frauen zu machen. Er hat mir Recht gegeben.
Mein dümmster Fehler war, dass ich ihm gesagt habe, dass ich etwas Besseres verdiene. Einen, der sich gerne öfter, als 4 mal im Monat, die Zeit nimmt mich zu sehen und ich habe ihm gesagt, dass ich zu nett zu ihm war und er deshalb jegliche Achtung vor mir verloren hat.
Am Ende hat er mir alles gute für die Zukunft gewünscht und gesagt, dass ich es drauf habe (ich bin Künstlerin) und dass ich es schaffen werde an meine Wunschuni zu kommen (es ist mein größter Traum).
Er hat bitterlich geweint.
Ich habe das Gefühl, dass er mich liebt, er es aber nicht weiss oder es runterspielt. seit fast einer Woche hören wir nichts voneinander.
Meint ihr es lohnt sich zu kämpfen, und wenn, wie?
Was könnte der Grund sein für diesen plötzlichen Knall, ausser, dass er sehr überbelastet ist wegen der Uni, den Prüfungen, seinen 2 Nebenjobs sowie seinem Handballverein?
Ich liebe ihn so sehr...