ruth_12547201Spenden ist wahrscheinlich besser
Danke für eure Antworten. Das warn bisschen ne Kurzschlussreaktion, hier sowas durchgeknalltes zu posten. Aber was macht man nicht alles, wenn da was so weh tut...
Das mit der Anzeige ist nicht schlecht, aber da spende ich das Geld doch lieber einer der vielen Organisationen vor Ort, die sich aktiv dagegen engagieren. Kenne da einige, stamme ja aus der Gegend - oder dem Jugendklub in Mügeln, die wollen mit den Nazis auch nix zu tun haben. Die können auch immer Knete brauchen. Den ersten objektiven Artikel zum Thema hab ich übrigens in der ZEIT gelesen. Die meisten anderen waren mir zu einseitig und zu knallig.
Ich glaub übrigens auch gar nicht, dass die acht Inder von so vielen Leuten "gejagt" wurden. Viele sind die ziemlich kurze Strecke wohl einfach mitgerannt, um zu sehen, was passiert - das hätte ich vielleicht sogar selber gemacht. Man denkt ja vielleicht doch, irgendwas tun zu können, ich weiß nicht. Keine Ahnung, ich war nicht dabei. Um so schlimmer, dass niemand den wirklichen Pöbel in Schach halten konnte. Ich finde das eigentlich am dramatischsten - viele der Leute, die da in irgendeiner Form involviert waren, sind dort jeden Tag essen gegangen - so stand es jedenfalls in einem Artikel. Mit ein paar blöden Nazis könnte ich klarkommen, Dumme gibts immer und überall - aber das der "normale" Bürger ausflippt, das finde ich alarmierend.
Ich hoffe jedenfalls, dass der Mann sich nicht ins Boxhorn jagen lässt und seine Pizzeria weiterführt. Und dass die Einwohner des Ortes ihn dabei unterstützen.
Mag ja sein, dass die meisten gar nicht offensichtlich rechts sind. Ich kenne die Struktur in solchen Orten.
Aber so unterschwellig ein paar doofe Gedanken haben viele Leute in ihren Köpfen, und da muss man auch bei sich selber anfangen. Das wird gerne ignoriert oder unter den Teppich gekehrt - bis es dann mal knallt. Leider ist zudem die Gewaltbereitschaft bei vielen Jugendlichen im Osten stärker ausgeprägt als anderswo.
Mir fällt da als Beispiel ein ganz konkreter Fall aus meine Heimatdorf ein - meine Nachbarin (bzw. die Tochter der Nachbarn) ist mit einem schwarzen Südamerikaner verheiratet, die haben auch ein Kind zusammen. Alle im Ort, die sie kennen, akzeptieren das, und ach, was ist das Baby niedlich. Aber wenn man die Leute mal reden hört, wenn die beiden nicht dabei sind - da ist nichts direkt rassistisches oder so dabei. Aber doch Dinge wie: Na, ob das mal gut geht... oder: Er ist ja ein netter Kerl, aber ich würde das für meine Tochter nicht wollen... So ein Zeug halt. Und das ist glaube ich in vielen Köpfen drin. Irgendein Meinungsinstitut hat herausgefunden, dass das in Bayern am ausgeprägtesten ist, gefolgt von Sachsen. Und im Leugnen sind wir in Sachsen ganz besonders groß. Ach, ist doch alles nicht so schlimm...
Naja. Wir müssen halt weiter gegen sowas ankämpfen. Schlimm genug, dass es immer erst zu solchen Aktionen kommen muss, bevor man mal wieder aufwacht. Geht mir ganz genauso, ich nehme mich da gar nicht aus.
So, nu is aber gut mit dem Thema hier in einem völlig falschen Forum. ;-) Danke, dass keiner geschimpft hat deswegen.
Alles Liebe
nexgo