Evtl. hat jmd. sowas auch schon erlebt über mehrere Beziehungen hinweg und hat einen Tipp für mich...
Mein Problem ist, dass in jeder Beziehung nach einigen Monaten meine Gefühle für den Partner verschwinden. Die Beziehung fühlt sich dann nur noch wie Freundschaft an und ich habe keine Lust mehr auf Nähe (Sex, kuscheln, küssen, Händchen halten), vermisse meinen Partner nicht mehr, interessiere mich für andere Männer, verbringe lieber Zeit mit Freunden/Familie/alleine als mit dem Partner, obwohl in der Beziehung nichts negatives vorgefallen ist. Das Seltsame ist, dass das in der aktuellen Beziehung nicht zum ersten Mal vorkommt, sondern mittlerweile die achte Beziehung ist, in der das der Fall ist.
Mich belastet das so sehr, weil ich 1. nicht weiß, woher es kommt und 2. nicht weiß, was ich dagegen tun kann. Ich wünsche mir so sehr einfach eine normale Beziehung führen zu können.
Lange Zeit dachte ich immer, dass es einfach bisher immer der "falsche" Mann war und es bestimmt irgendwann mit dem "einen", dem "richtigen", funktionieren wird.
Viele sagen, dass man nur jmd. lieben kann, wenn man sich selbst liebt und das tue ich definitiv nicht. Ich bin sehr unzufrieden mit mir, grüble extrem viel über alles nach. Ich hatte auch schon mit Depressionen zu kämpfen und war deshalb in Therapie für mehrere Jahre.
Auch aktuell mache ich wieder eine Therapie wegen der Gefühlssache für den Partner und meiner Unzufriedenheit mit mir, jedoch kommt es mir so vor, als ob mir kein Psychologe oder irgendwelche Antidepressiva dabei helfen können, meine Gefühle für den Partner früher oder später nicht wieder zu verlieren.
Wenn ich dann wieder Single bin, weil ich meinen Partner auch nicht monatelang anlügen bzw. ihm etwas vormachen möchte, fühle ich mich sehr einsam und bin ständig auf der Suche nach einem neuen Partner.
Ich habe also auch Angst vor dem Singlesein und kriege dann sofort Torschlusspanik und habe Angst, keinen passenden Partner mehr zu finden und dass irgendwann alle Freunde vergeben/verheiratet sind, Kinder kriegen und man kompett alleine ist.
Es ist auch nicht so, dass ich einfach mit irgendeinen Mann eine Beziehung eingehe, nur damit ich eine Beziehung habe. Ich gehe erst eine Beziehung ein, wenn Gefühle entstehen.
Ich habe auch versucht, zusammen mit meinem Therapeuten, herauszufinden, ob die Ursache in der Kindheit liegt.
Meine Kindheit war prinzipiell nicht schlecht. Ich bin ein Einzelkind, meine Eltern sind noch verheiratet. Sie haben allerdings vor mir nie Nähe untereinander gezeigt, was ich aber nicht schlimm finde. Mein Vater kann leider keine körperliche Nähe zulassen, d.h. er hat mich noch nie in den Arm genommen oder ähnliches, weil er sich dabei unwohl fühlt. Er meinte, er könne das nicht, weil er das von seinen Eltern auch nie so vorgelebt bekommen hat. Er ist trotzdem immer für mich da und hilft mir bei allen Dingen im Leben weiter und ich habe ihn auch sehr lieb.
Meine Mutter kann zwar Nähe mir gegenüber zulassen, während der Pupertät hat sie mich aber auch ziemlich fertig. Ich hatte immer das Gefühl nicht gut genug/hübsch genug zu sein, alles falsch zu machen. Sie hat prinzipiell immer zuerst bei mir die Schuld gesucht statt bei anderen Kindern. Sie ist mir immer wieder in den Rücken gefallen, statt zu mir zu stehen und mich aufzubauen. Sie hat mich auch geschlagen, nicht so sehr, dass ich blaue Flecken hatte, aber schon regelmäßig ins Gesicht. Auch wegen Kleinigkeiten und obwohl ich teilweise gar nichts falsch gemacht habe. Ich habe teilweise Hass ihr gegenüber entwickelt.
Vermutlich kommen zum Teil auch daher die Komplexe mit mir selbst und das geringe Selbstwertgefühl. Ich fühle mich meistens total unwohl, vor allem vor Leuten, die mir nicht so nahe stehen (z.B. Arbeitskollegen). Ich mache mir sehr viele Gedanken darüber, was andere über mich denken könnten; komischerweise nur bei Leuten, die mir nicht so nahe stehen. Bei Eltern, Partner (wenn man sich schon gut kennt), engen Freunden mache ich mir diese Gadanken nicht. Ich denke auch allgemein viel über den Sinn des Lebens nach und warum ich nicht einfach zufrieden sein kann.
Evtl. suche ich unbewusst immer wieder einen neuen Partner, der mir das Gefühl gibt toll/liebenswert zu sein, weil ich mir dieses Gefühl selbst nicht geben kann? Aber wieso reicht mir dann nicht ein Partner, der gut zu mir passt, der mich gut behandelt/mich liebt/zu mir steht? Wieso verschwinden die Liebesgefühle einfach so mit der Zeit? Am Anfang einer jeden Beziehung bin ich immer auf Wolke7 und mache mir ständig Gedanken, ob der Partner mich wirklich will und wenn ich dann diese Gewissheit und Sicherheit habe, sind die Gefühle am absacken.
Es gibt so viele Menschen, die nicht mit sich im Reinen sind, Depressionen haben und trotzdem lieben können.
Ich möchte keine Beziehung weiterführen, in der die Gefühle fehlen, nur damit ich eine habe. Ich habe aber auch Angst wieder in eine Depression mit Selbstmordgedanken zu verfallen, wenn ich die Beziehung wieder beende.
Es ist auch nicht so, dass mich die Männer schlecht behandeln, im Gegenteil. Manchmal denke ich, dass es mir zu langweilig wird, wenn ein Mann zu nett zu mir ist und zu viel für mich macht und ich dann wieder nach einer neuen Herausforderung suche, obwohl ich das eigentlich gar nicht möchte, sondern total anstrengend finde.
Ich kann, sobald die Gefühle weniger werden, teilweise an nichts anderes mehr denken und umso mehr ich darüber nachdenke, umso schneller verschwinden die Gefühle und umso mehr interessieren mich andere Männer (für die ich dann komischweise aber sofort wieder Gefühle habe). Ich muss mich dann richtig zum Sex mit dem Partner zwingen und bin währenddessen immer kurz davor zu weinen.
Kann es sein, dass ich überhaupt nicht fähig bin zu lieben?