Liebes Forum,
seit längerem mache ich mir Gedanken darum, ob Liebe, hier speziell der Wunsch danach jemanden anziehend zu finden und zu lieben, nicht eigentlich unreif ist.
Denn eigentlich empfinde ich, dass unser Streben auf Selbstständigkeit hin ausgerichtet sein sollte.
Vielleicht zur Erklärung: In meinem Bekanntenkreis bilden sich derzeit viele Beziehungen. Plötzlich steht der Partner an erster Stelle, Eifersucht ist im Spiel, es darf nicht mehr bei andersgeschlechtlichen Freunden übernachtet werden, die Pläne für das Auslandssemester werden über den Haufen geworfen, etc.
Wenn man sich nun für jemand anderen so sehr einschränkt, so sehr den Wunsch danach hat, Zeit mit jemanden zu verbringen, dass man seine eigenen Pläne beinahe vollkommen aufgibt- ist das nicht völlig daneben? Wie kann man sich darauf einlassen und es wollen, sich in eine solche emotionale Abhängigkeit von einem anderen Menschen zu begeben?
Dann meine eigene Erfahrung: Ich war ein einziges Mal verliebt. Wir empfanden beide Zuneigung zueinander und doch war es so anstrengend, ständig an ihn zu denken, Sorgen um ihn zu haben, ihn zu verlieren oder auch dieses Gefühl der Unvollständigkeit, wenn er nicht da ist ... das kann doch unmöglich ein erstrebenswerter Zustand sein!
Wieso nicht alleine bleiben und glücklich sein? Ich verstehe den Wunsch nach dieser Art Zweisamkeit/Abhängigkeit nicht. Wieso streben wir das irgendwie doch an? So viele wollen sich verlieben, es wird immer davon gesprochen, wie wundervoll es ist verliebt zu sein und jemanden zu haben.
Es kann doch nicht der Wunsch eines erwachsenen Menschen sein, sich so sehr zu verlieben, in eine solche emotionale Abhängigkeit zu begeben/in einer solchen zu leben.
Und nun interessieren mich eure Meinungen dazu ;)