Es ist immer dramatisch, wenn eine Beziehung nur von einer Seite her beendet wird. Das Ende einer Beziehung beginnt, sobald der andere merkt, dass er den anderen nicht mehr liebt.
((Allderdings ist das mit der Liebe so eine Sache- in jeder Gesellschaft ist dieses Gefühl derart hoch stilisiert, dass niemand, der seit langem in einer Beziehung lebt oder sogar verheiratet ist, sich eingestehen will, auf die Liebe seines Partners, der ihm in Guten, wie in schlechten Zeiten beiseite gestanden hat, im Grunde verzichten zu können, vielmehr aber noch, sich selbst eingestehen zu müssen, ihn nicht mehr zu lieben. Damit gibt er all das auf, woran er selbst geglaubt hat und muss der Erkenntnis ins Gesicht sehen, dass er dieses ach so unglaublich gelobte und verteulfelte Glück, was die Liebe ist, wohl doch nicht in seinem langjährigen Partner gefunden hat. Meist sind an die gemeinsamen Jahre wunderbare Erinnerungen geknüpft und aus ihnen gemeinsame Verpflichtungen erwachsen: Familie, das gemeinsame Haus, ))
Das äußert sich in vielerlei Hinsicht und mit unterschiedlichen Begründungen, dient aber nur dem einen Ziel:
Im Endeffekt muss er sich eingestehen, dass er sich geirrt hat, was er aber eigentlich nicht will, schließlich war er sich seiner Gefühle dem langjährigen Partner gegenüber so sicher und das will er bleiben. Er muss sich vormachen, das die langjährige Nebenbeziehung ja eigentlich nichts bedeutet, schließlich ist er ein Mensch mit Prinzipien und mit Moral. Und da fängt das Drama an, für den Betrüger, die Betrogene und für den Schattenpartner. Der Betrüger flüchtet sich in Ausreden, es ging nur um Sex, es ist nur eine midlife crises, es ist eine Sonderliebe, in Wirklichkeit bist es nur Du, die mich interessiert- schließlich will er seinen langjährigen Partner nicht verlieren.
Tatsächlich ist es aber so: Es war ein Gefühl, was ihn dazu bewog, all das über Bord zu werfen, was er nun schützen will. Das gleiche Gefühl, was ihn bewog, seine Ehefrau zu heiraten...
Das gleiche, was ihn dazu bewog, all die Heimlichkeiten und Strapazen auf sich zu nehmen, um es seiner Frau zu verheimlichen.
Was ist eine Ehe aber wert, zu der zurückgegangen wird, weil die Pflicht ruft? Weil die Gesellschaft es einem zu schwer macht, gerade wenn Kinder im Spiel sind, zu seinem neuen Partner zu stehen? Weil der Betrüger vielleicht Angst vor sich selbst hat: Es könnte sein, das ich bei keiner Frau glücklich werde, deshalb bin ich wenigstens ein "moralischer" Mensch und stehe trotz aller Gefühle zu der Frau, mit der ich Kinder habe?