Hallo zusammen,
seit etwas mehr als drei Monaten kenne ich meinen Freund, aber irgendwie ist seit einiger Zeit die Luft raus (meinerseits). Ich weiß auch nicht ob ich ihn wirklich liebe oder ob diese Gefühle nur aus öfter auftretenden Laune resultieren, und ich in Wirklichkeit nur mit ihm zusammen war aus Angst, einsam zu sein. Ich versuche mal, von anfang an zu erzählen, aber irgendwie ist alles ziemlich kompliziert.
Wir haben uns auf einem Bauernhof kennen gelernt, auf dem wir beide gearbeitet und gewohnt haben. Schon nach zwei Wochen waren wir zusammen und es war alles sehr schön usw. Es hat mir gefallen, immer wenn mir danach war, in sein Zimmer zu gehen und zu kuscheln, z.B. morgens kurz vor der Arbeit.
Vor einem Monat ist er dann gefeuert worden und ich war total fertig, habe geheult, u. a. weil ich ohne ihn total allein war. Das hat sich aber nach einer Weile gelegt.
Jetzt habe ich auch dort aufgehört, weil mir die Arbeit nicht liegt, und wohne jetzt wieder zu Hause bis zum März, und dann fange ich mit dem Studium an.
Ich komme irgendwie nicht klar damit dass sich jetzt unsere Beziehung so geändert hat. Vorher auf dem Hof hatte irgendwie jeder sein Zimmer, seine Freiheit und jetzt besuchen wir uns einmal die Woche und dann ist ein paar Tage volles Programm angesagt, man ist 24 Std. am Tag zusammen bis man wieder für ein paar Tage getrennte Wege geht. Oder ist mir einfach nur bewusst geworden, was für unterschiedliche Menschen wir sind und uns jetzt nicht mehr viel verbindet?
Er ist irgendwie so "unkonventionell" - er hat jetzt seine Ausbildung abgebrochen wg gesundheitlicher Beschwerden und ist arbeitslos gemeldet, wie es weitergeht, weiß er noch nicht.
Er hat sich, wie er sagt, "von der Vergangenheit losgelöst" (während ich wohl eher brav bin und ein geregeltes Leben führe), hört nicht mehr alte Rockmusik oder "kitschige" Lieder mit Gesang (wie ich) sondern nur noch elektronische Tanzmusik. Er bezeichnet sich als "Anarchist" (in meinen Augen total abgehoben und weltfremd) und seiner Meinung nach sind "Sozis" genauso *** wie Nazis, wohingegen ich (unter anderem) mit sozialistischen Parteien sympatisiere. Er hat schon alle möglichen Drogen genommen, ist der Antroposophie nicht abgeneigt und irgendwie in meinen Augen leichtgläubig, weil er eben nicht der knallharte Realist ist und nur daran glaubt, was wissenschaftlich erklärbar ist. Seit neustem spielt er bspw. Lotto, was meiner Meinung nach rausgeschmissenes Geld ist. Er ist Raucher und es geht mir total auf die Nerven, dass er andauernd eine rauchen muss, obwohl es nur 3 bis 5 pro Tag sind. Wenn wir bei seinen Freunden sind, kiffen sich alle immer total zu und es stinkt voll widerlich nach Gras. Ich selbst bin Haschisch nicht grundsätzlich abgeneigt, aber nur wenn ich gut drauf bin und nicht andauernd so wie er. Auch Alkohol trinke ich nur, wenn die Stimmung gut ist, aber er bestellt sich immer zwei, drei Bier wenn wir essen gehen, oder auf einer Zugfahrt wenn ihm langweilig ist, mitten am Tag.
Es ist einfach so, dass mich viele seiner Eigenschaften jetzt total stören, und ich seine Nähe nicht mehr ertrage.
Im Bett dagegen läuft es sehr gut, aber mittlerweile habe ich auch nicht mehr soviel Lust, weil psychisch nicht alles harmonisch ist.
Er schmiedet oft Zukunftpläne, und ich erhebe dann den Einwand "wenn wir bis dahin überhaupt noch zusammen sind". Er fragt dann warum nicht, ich antworte, bis dahin kann sich viel ändern, woraufhin er antwortet, wenn es nach ihm ginge, wäre er dann gern noch mit mir zusammen.
Mag sein dass ich jetzt einfach frustriert bin, zumal ich noch meine Tage habe, aber diese Tendenz habe ich schon seit zwei Monaten beobachtet. Ich weiß ja dass er es nicht böse meint und dass er mich wirklich liebt, aber im Moment ist mir das alles einfach zuviel.
Soll ich jetzt Schluss machen? Ich weiß grad nicht mehr weiter und hoffe, von euch kann mir jemand weiter helfen.