Liebe für Menschen mit Persönlichkeitsstörungen?
Kann eine Beziehung für Menschen mit einer extrem pathologischen Persönlichkeit eine Art Therapie darstellen? Vor alles für solche, die in ihrem Leben so gut wie keine Beziehungen eingegangen sind, die nicht einseitig geprägt waren, die z.B. transaktionell, oberflächlich oder von relativ kurzer Dauer waren?
Solche Menschen würden in einer "echten" Beziehung lernen ihre Komfortzone zu verlassen, Kompromisse einzugehen, vielleicht sogar Respekt, Gegenseitigkeit, Reflektion, auf die Bedürfnisse und Wünsche des Partners einzugehen und seine Grenzen zu respektieren, sich gemeinsam weiterzuentwickeln und noch so vieles mehr.
"Ein guter (echter) Freund ist besser als ein Therapeut und ein Partner ist besser als beides zusammen." - würden ihr dem zustimmen?
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Dem stimme ich persönlich nicht zu. Ich kann und will nicht der Therapeut für einen Partner sein, sondern einfach nur Partner / Partnerin auf Augenhöhe. Eine Beziehung sollte in meinen Augen keine Therapie sein, da kann man als Partner mehr kaputt machen als etwas zu reparieren, weil man das Gegenüber zum eigenen Ideal(-Menschen) umformen könnte / will, das nicht mehr seiner eigenen Persönlichkeit entspricht. Ich will keine manipulative therapeutische Beziehung eingehen.
Das hat ja schon was vom Stanford-Prison-Experiment.
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Hallo,
ein guter Freund, ein liebevoller Partner, der Rückhalt einer verständnisvollen Familie sind unersetzlich und können einen sicheren Rahmen bieten der Menschen auffängt. Sie sind kein Ersatz für eine Therapie, vor allem nicht für Menschen, deren Denken, Fühlen und Handeln deutlich von der Norm abweichen. Eine Theapie soll keine Gefahr darstellen, sie ermöglicht dir deine Interaktion in Beziehungen zu verbessern. Je nachdem, was individuell wichtig ist kann der Fokus auf erlangen von Selbstkontrolle oder Problemlösefähigkeiten liegen oder dem Erlernen von Verantwortung bezüglich eigener Handlungen. Werte oder Umgang mit Gefühlen, sie erkennen und benenen. Manchmal geht es überhaupt erst darum Gefühle zu spüren. Soziale Kompetenz entwickeln oder, was auch wichtig ist und häufig langwierig, negative Gedanken aufspüren und neue positive formulieren. Das alles fällt sogar psychisch gesunden Menschen oftmals schwer. Bei anderen, die an einer tiefgreifender Erkrankung leiden ist es immens wichtig, sich diesbezüglich Unterstützung zu holen mit dem Wissen, dass du irgendwann besser zurecht kommen wirst.
Aus diesen Gründen lautet meine Antwort, aus beidem wird ein Schuh.
Die eine Seite bietet schützende Bedingungen und ist essentiell von Bedeutung für Wohlbefinden und Erfolg der Therapie. Die zweite Seite ist notwendig bei extrem pathologischer Persönlichkeitsstörung.
Ich bin der Meinung, dass es in Ordnung ist nicht bereit zu sein oder sich nicht dem vollen Umfang stellen zu können. Das ist ein Ansatz. Es braucht viel Vertrauen bis es soweit sein kann.
LG Sis
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Ich stimme dem zu.
Mein Freund ist psychisch eine Baustelle. Ich versuche für ihn Partnerin, Freundin und auch Therapeut zu sein.
Es ist für mich öfter mal schwirig bis unangenehm. Aber ich mache es gerne. Auch in der Hoffnung das ich ihm helfen kann irgendwann mal ein normales Leben führen zu können.
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Was ist z.B. mit jemanden, der eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hat und sich weigert eine Therapie zu machen. Wenn diese Person eine Beziehung eingeht, die irgendwann in die Brüche geht, dann lernt der Narzisst daraus und macht vieles beim nächsten Partner besser. Wenn aber so jemand nie eine Therapie macht und auch nie eine echte Beziehung hat, entwickelt er sich nicht weiter. Wenn er dann aber nach langer Zeit doch jemanden findet, mit dem er eine Beziehung eingehen möchte, dann wird es nicht wirklich funktionieren, weil er 0 Beziehungserfahrung hat. So etwas lässt sich eben nicht theoretisch aus Büchern lernen, man muss es "in echt" erlebt haben. Deshalb denke ich, dass eine echte Beziehung für einen Narzissten wie Therapie ist. Was denkt ihr darüber?
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Was ist z.B. mit jemanden, der eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hat und sich weigert eine Therapie zu machen. Wenn diese Person eine Beziehung eingeht, die irgendwann in die Brüche geht, dann lernt der Narzisst daraus und macht vieles beim nächsten Partner besser. Wenn aber so jemand nie eine Therapie macht und auch nie eine echte Beziehung hat, entwickelt er sich nicht weiter. Wenn er dann aber nach langer Zeit doch jemanden findet, mit dem er eine Beziehung eingehen möchte, dann wird es nicht wirklich funktionieren, weil er 0 Beziehungserfahrung hat. So etwas lässt sich eben nicht theoretisch aus Büchern lernen, man muss es "in echt" erlebt haben. Deshalb denke ich, dass eine echte Beziehung für einen Narzissten wie Therapie ist. Was denkt ihr darüber?
Hallo,
nein, dass wird eher weniger so sein. Ein Narzisst braucht vom Denken her keine Therapie, er kann schließlich nichts dafür wenn die Beziehung auseinander geht. "In echt" wird er sich Menschen suchen, die auf seine Manipulationen hereinfallen. Er will nämlich nicht lernen oder Fehler reflektieren, da er keine hat und keine begeht.
Ich denke an den armen Partner des Narzissten.Diese Person wird vermutlich sehr leidvolle Erfahrungen machen und wahrscheinlich auch lange an den Folgen tragen.
LG Sis
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Kannst du deine Antwort nicht finden?

Ich stimme dem Vollbund ganz zu weil ich selbst das Glück hatte so etwas zu erleben. Meine toxische Langzeitbeziehung hat meine Persönlichkeitsstörung eher unterstützt und befeuert statt sie zu heilen. Mein jetziger Partner hat das Recht schnell erkannt und mich regelmäßig aus meiner Komfortzone geholt. Anfangs fand ich das sehr unsensibel und ich hatte das Gefühl das er nicht auf meine Bedürfnisse eingeht.
Als ich dann verstanden habe, das er einfach versucht mich aus diesen alten Mustern zu holen, war ich ihm unendlich dankbar, denn es hat funktioniert. Mittlerweile hat sich mein Sozialleben extrem gebessert, ich bin viel um- und zugänglicher und auch unsere Beziehung ist super harmonisch, obwohl wir so holprig gestartet sind.
Es ist ein Segen so einen Partner zu haben, der so viel Geduld und Liebe für einen mitbringt, das er das langfristige Ziel sieht und einen nicht nur kurzfristig comforten will.
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ich glaube, wer beziehungen zu menschen mit pathologischer persönlichkeit eingeht, dem stehen viele eigene diagnosen offen.
gesunde menschen tun sich keine kaputten menschen an.
zwei kaputt menschen machen sich gegenseitig vielleicht noch ein bisschen kaputter.
das ist das heimtückische an den eigenen störungen.
ein kaputter mensch braucht eine geeignete therapie.
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Hallo vanvog,
na klar geht das. Es ist schon so, dass neids Partner durch die Beziehung Erlebnisse haben und gegenseitig Erfahrungen sammeln. Das bringt einem weiter. Zudem kann der gesunde Partner unterstützen und Tipps geben.
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Was ist, wenn eine persönlichkeitsgestörte Person nie ernsthaft den Versuch unternimmt, eine echte Beziehung einzugehen? Sie/Er kann zwar behaupten, dass seine Persönlichkeit eine Beziehung unmöglich macht bzw. dass er kein Bedürfnis nach einer solchen hat, aber besteht nicht berechtigterweise der Verdacht, dass diese Person sich selbst anlügt. Wenn sie nie den Schritt wagt eine echte Beziehung einzugehen, kann sie doch gar nicht wissen, wie bereichernd so etwas sein kann.
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Was ist, wenn eine persönlichkeitsgestörte Person nie ernsthaft den Versuch unternimmt, eine echte Beziehung einzugehen? Sie/Er kann zwar behaupten, dass seine Persönlichkeit eine Beziehung unmöglich macht bzw. dass er kein Bedürfnis nach einer solchen hat, aber besteht nicht berechtigterweise der Verdacht, dass diese Person sich selbst anlügt. Wenn sie nie den Schritt wagt eine echte Beziehung einzugehen, kann sie doch gar nicht wissen, wie bereichernd so etwas sein kann.
ich finde das ziemlich übergriffig.
du kannst nicht wissen, wie menschen mit persönlichkeitsstörungen fühlen.
das kann deine wahrnehmung und deine bedürfnisse verändern und einen menschen möglicherweise auch zu dem schluß bringen, dass eine beziehung den aufwand nicht wert ist.
es gibt menschen, die sich selbst genügen.
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