guro_12357666Kann man lernen, ein Kind zu lieben???
Ich habe drei Kinder. Die zwei kleinen (1 und 4 Jahre) sind unsere gemeinsamen Kinder, das 10jährige ist aus vorangegangener Beziehung meines Mannes.
Jeden Tag hole ich die Kinder aus Krippe und Kiga ab, am Wochenende treffen wir uns mit Freunden und deren Kindern etc... also ständig von Kindern umgeben. In der Krippe meines kleinen Sohnes ist ein gleichaltriger kleiner Junge, den finde ich so zucker, dass ich ihn immer am liebsten mit in den Wagen packen würde.
Gibt aber auch Kinder, mit denen ich durch meine Kinder oder Freunde in Kontakt komme, wo ich mir denke,"nee, brauche ich gar nicht."
Was ich damit sagen will, mit Kindern ist es genauso wie mit allen anderen Menschen, es gibt solche, die einem auf Anhieb sympathisch sind, welche, die man gar nicht so wahrnimmt und welche, die man unsympathisch findet.
Du schreibst darüber nicht viel oder ich habe es irgendwo überlesen...
Findest du den kleinen niedlich? Magst du ihn auf den Arm nehmen, kuscheln, ist er dir sympathisch? Er war ja offenbar noch fast ein Baby, als du deine Freundin kennenlerntest...So kleine Wesen werden ja, dem Kindchenschema sei dank, allgemein als schutzbedürftig, niedlich empfunden....
Lernen zu lieben, weiß ich nicht, aber wenn dir die Beziehung so wichtig ist zu dieser Frau und Mutter, dann kannst du versuchen, eine gute Beziehung zu dem Kind aufzubauen.
Sprich das mit der Mutter durch und unternimm mal etwas mit dem Kind allein. Muss ja nicht gleich ein Wochenendtripp sein, dazu ist er noch zu klein, aber lass deine Freundin mal in der Badewanne entspannen und schau mit ihm Bilderbücher in seinem Zimmer an, geht mal nur ihr zwei auf den Spielplatz oder in den Zoo. Lass Mutter mal mit Freundin abends zum Italiener gehen und mach du mit dem kleinen Abendessen, Geschichte vorlesen und ins Bett gehen.
"Ich will mich dann auch nur um mein Kind kümmern, nicht um ihres" oder so ähnlich schreibst du. Als Patchworkmama kann ich dir sagen, das kannst du dir komplett abschminken. Dafür wird allein schon dein eigener Nachwuchs sorgen, sobald er sich ansatzweise äußern und bewegen kann. Kinder machen keinen Unterschied zwischen Vollgeschwister und Halbgeschwister, nix ist so interesssant wie das große Geschwisterkind, nichts so lustig. Wenn ich meiner 4-jährigen Tochter einen Zoobesuch vorschlage und ihre große Halbschwester in dieser Zeit bei uns ist (also nicht gerade bei der leiblichen Mutter), kommt als erstes, " aber ..... kommt auch mit, Mama!? Dann ist es viel lustiger!" Und selbst der Einjährige steht schon nach dem Aufwachen glucksend und jauchzend am Treppenabgang, wenn er unten im Wohnzimmer seine Halbschwester reden hört....
Was den Erfahrungsvorsprung deiner Freundin angeht: Das ist dein Problem und deine Aufgabe, damit klarzukommen, wenn du die Beziehung aufrecht halten willst, zur Not suche hier Hilfe in ein paar Sitzungen bei einem Therapeuten.
Jede Schwangerschaft ist anders und aufregend. Da deine Freundin sich offenbar relativ früh nach der Geburt vom Kindsvater getrennt hat, wird es wohl bereits in der Schwangerschaft bei den beiden nicht so toll gelaufen sein.
Insofern wäre es für sie wahrscheinlich schon eine neue Erfahrung, in einer harmonischen Beziehung schwanger zu sein....
Ausserdem ist man beim zweiten nach der Geburt wesentlich entspannter. Versuche das als großen Vorteil zu sehen. Passiert nicht selten, dass Mamas beim ersten in vielen Bereichen überfordert sind und die Papas viel mehr ran müssen...hat für dich sicher auch Vorteile. Ich habe es bei meinem Mann als großen Vorteil erlebt, dass er vieles bereits wusste....wie der Dampfsteri funktioniert, der Kinderwagen zusammengeklappt werden muss, was ein Isofix ist etc....
Also redet miteinander, versuche, dich dem kleinen zu nähern, holt euch ggf. Hilfe Therapeut/ Familientherapeut...Lasse in der Hinsicht nichts unversucht, wenn du sie wirklich liebst. Sollte das alles nichts bringen, dann suche dir besser eine kinderlose Partnerin.
Alles Gute!