Ich mußte es nicht beweisen,
denn er hat weder den Mahn-, noch den Vollstreckungsbescheid angefochten.
Natürlich hatte ich ihm das Geld nicht mal eben so bar in die Hand gedrückt, sondern einen Darlehensvertrag aufgesetzt, den er mir auch unterschrieben hat.
Jeder kann einen Mahnbescheid erwirken. Kostet eine Gebühr, die sich nach der Höhe der Forderung richtet, wenn ich recht entsinne. In meinem Fall also überschaubar.
Allerdings kommt es zum Gerichtsverfahren, wenn der Schuldner binnen einer bestimmten Frist widerspricht.
Widerspricht er nicht, stellt das Gericht in Folge einen Vollstreckungsbescheid zu.
Nun muß man wieder die Frist abwarten.
Widerspricht er, gibt es ein Gerichtsverfahen, s.o.
Widerspricht er nicht, wird der Vollstreckungsbescheid nach Ablauf der Frist gültig. Er hat dann dieselbe rechtliche Wirksamkeit wie ein Gerichtsurteil, d.h., Du kannst Deine Forderung vollstrecken lassen.
Das wiederum heißt:
Du kannst ihm einen Gerichtsvollzieher ins Haus schicken und pfänden lassen. Auch der Lohn kann gepfändet werden, die Anzahlung fürs Leasingauto, was weiß ich.
Ist dort nichts zu holen (und das ist in dem Milieu meist so), kannst Du ihn zur Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung zwingen, daß er wirklich keine pfändbaren Gegenstände, Einkünfte oder Vermögen mehr besitzt.
Weigert er sich, kannst Du ihn ein halbes Jahr lang in Beugehaft nehmen lassen. Weigert er sich dann immer noch, muß er allerdings freigelassen werden.
Doch er hat anstandslos unterschrieben. Im Gefängnis wäre er eingegangen, das wußte er, das wußte ich auch. Er war so unruhig, daß er nicht mal länger als zwei Stunden in einem Zimmer sein konnte. (Merkwürdig, da habe ich seit Jahren nicht mehr dran gedacht, jetzt fällt es mir plötzlich wieder ein).
Wer eine eidesstattliche Versicherung ablegt, steht in der Schufa und auch im amtlichen Schuldenregister. Bei großen Unternehmen bekommst Du keinen Job mehr. Es ist nicht ausgeschlossen, daß ein Kleinunternehmer Dich nimmt, weil die neue Bewerber vielleicht nicht so intensiv prüfen wie die Konzerne. Aber wenn es rauskommt, kann der Lohn gepfändet werden. Meist ist der Job dann gleich wieder futsch; auf jeden Fall ist es schlecht fürs Renommee.
Die eidesstattliche Versicherung gilt immer nur für eine gewisse Zeit (ich glaub es waren damals 3 Jahre). Danach beginnt das ganze Spielchen von vorn.
Ist unangenehm... für normale Menschen. Er kam sich vermutlich cool dabei vor. Assikultur halt.
Ist mir aber wurscht, schließlich muß ich mich nicht drum kümmern. Es ist das Inkassobüro, das diese Dinge mit Hilfe eines Vertragsanwaltes betreibt.
Hätte ich das selbst getan, wäre es a) teuer und b) mühsam geworden, denn ich lebe ja schon seit langem nicht mehr in Deutschland und habe auch keinen Bock, mir mit dieser alten Geschichte die Zeit zu vermiesen.
Es erstaunt mich schon, wieviele Nachrichten ich in diesem Thread abgelassen habe.
Nun, das Whiskyglas neben mir ist jetzt leer und ich gehe zu Bett jetzt. Möchte noch die Gelegenheit nutzen, mich bei Euch allen zu verabschieden und dafür zu bedanken, daß Ihr Euch Zeit und Muße genommen habt, bis hierher zu lesen.
Ich verneige mich vor dem noch anwesenden Publikum und wünsche allseits angenehme Nachtruhe, ein wunderschönes Wochenende und ein glückliches Leben. Möge der Himmel Euch nicht auf den Kopf fallen und die Götter gnädigst darauf achten, daß Ihr von Erfahrungen wie meiner auf immer und ewig verschont bleibt.
Gute Nacht, und lebt wohl.
Denn ich werde nicht mehr in dieses Forum zurückkehren.
<<winkes an alle>>
LaRochelle