Hallo zusammen, ich brauche dringend einen Rat.
Zusammenfassung,- wollte es kürzer aber hat nicht geklappt:
Mann und ich (beide Anfang 20) haben uns vor drei Monaten auf der Arbeit sehr locker kennengelernt und seither jede Mittagspause zusammen verbracht.
Wir waren absolut auf einer Wellenlänge und haben viel zusammen gelacht. Er war gerade wenige Tage frisch getrennt als wir uns kennenlernten, ebenso hatte ich gerade ein schlechtes Erlebnis mit einem Mann hinter mir, der seine Freundin (von der ich nichts wusste) mit mir betrogen hat. Da wir beide also gerade enttäuscht waren (worüber wir nie miteinander gesprochen haben) lief die ersten zwei Monate fast täglich auf der Arbeit alles auf freundschaftlicher Ebene. Anfangs erwähnte er paar Mal oberflächliche Kleinigkeiten über seine Ex, damit hatte er aufgehört als wir uns persönlich trafen. Über seine Ex-Freundin hat er einmal direkter gesprochen als ich ihn ganz am Anfang unseres Kennenlernens darauf angesprochen habe, weshalb sie sich getrennt haben. Er sagte ,,wir haben uns irgendwie auseinandergelebt, wir waren lange zusammen“ und angemerkt, dass er das Gefühl hat, Frauen können verletzender sein als Männer. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass er der Frage irgendwie ausgewichen ist, hat dann direkt einen auf cool gemacht und auf eine Weise die gar nicht zu ihm passt gesagt: „Ist egal, dann suche ich mir eine neue Freundin, ist ja auch kein Problem“ – im gleichen Atemzug aber angemerkt, dass es schwierig ist jemanden zu finden. Wir verstanden uns so gut und hatten so ähnliche Ansichten was verschiedene Dinge betraf, dass es fast gruselig war. Irgendwann, viele Wochen später merkten wir dann beide, dass da wohl mehr ist. Er fragte mich, vorsichtig, von sich aus ob wir mal privat was unternehmen wollen. Wir sind zusammen essen gewesen, er hat gezahlt, haben durchgehend geredet, auch wenn die Situation irgendwie seltsam war, für uns beide, weil wir beide wahrscheinlich damit überfordert waren so schnell wieder auf jemanden zuzugehen. Das zweite Mal, nachdem er sich tagelang nur sporadisch gemeldet hat, habe ich ihn gefragt ob er was unternehmen will. Er freute sich und wir haben am selben Tag noch bei mir ein Gesellschaftsspiel gespielt und wir verstanden uns noch besser als vorher. Er schrieb mir direkt als er zuhause war, dass er es schön mit mir fand und wir die Tage noch was zusammen unternehmen müssen. Das dritte Treffen hat er dann von sich aus vorgeschlagen, er hat sich was Tolles einfallen lassen was wir dann auch unternommen haben und anschließend haben wir auf einer Bank zwei Stunden lang die Aussicht genossen und über Gott und die Welt geredet. Da hat er dann auch in einem anderen Zusammenhang anmerken lassen, dass es ihm schwer fällt sich von gewohntem zu trennen. Diesmal fragte er schon direkt beim Abschied, wann wir uns wiedersehen wollen. Drei private Treffen und knapp drei Monate später hatte er nicht einmal versucht, mir körperlich näherzukommen. Aber ich wusste, dass er mehr für mich empfindet. Seine Ausstrahlung hat Bände gesprochen. Beim vierten Treffen, das wieder von ihm ausging, beschlossen wir bei mir zu bleiben und einen Film zu schauen. Erst war alles ganz normal, doch dann war ihm, der sonst nie friert plötzlich kalt und er wollte zu mir unter die Decke. Auch ich bin jemand, der sehr verletzt wurde und obwohl ich es auch wollte, bekam ich es mit der Angst zu tun. Er merkte es und sprach mich an, ob ich nervös sei, ich verneinte, obwohl es stimmte. Dann fragte er nach einer Weile ganz direkt, ob mir nach kuscheln ist und dann lag ich auch schon bei ihm im Arm und er streichelte mir zwei Stunden einfach nur den Rücken und drückte mich immer sanft fester an sich, sobald ich auch nur meine Hand bewegt habe. Wir haben nicht weiter darüber geredet, ich habe mich inzwischen wieder normal verhalten als ich sagte, dass es spät wird und ich ihn zur Tür brachte, haben wir noch eine geraucht und normal geredet. Am Tor haben wir uns geküsst. Ich ihn zuerst auf die Backe weil meine Angst zu Vertrauen mich kurz eingeholt hat, dann haben wir uns lange geküsst. Zum Abschied habe ich ihm noch einen Kuss auf die Wange gedrückt und er fragte mich direkt am Wochenende ob wir uns wiedersehen. Meine Nervosität, die er mit Sicherheit mehrfach gemerkt hat, hat ihm darauf nur nickend zugelächelt. Zwei Tage später entschuldigte ich mich, dass ich nicht geantwortet habe und einem Treffen für den nächsten Tag zugestimmt. Er meinte nur, dass alles gut sei und wir definitiv was unternehmen können. Am Morgen vor unserer Verabredung sagte er plötzlich ab, es geht ihm nicht gut. Ich wünschte ihm gute Besserung, daraufhin schlug er Dienstag oder Mittwoch vor. Ich sagte für Dienstag zu, er sagte aber dazu, dass es nur klappt, wenn es ihm bessergehen würde. Dienstagmorgens sagte er wieder ab, diesmal ohne Gegenvorschlag. Ich hörte tagelang nichts von ihm, lediglich das eine oder andere Bildchen über Snapchat kam an. Er schrieb mir darüber sehr häufig in den drei Monaten, nahezu täglich. Damit hatte er aufgehört, habe ich ihm aber geschrieben, hat er immer freundlich geantwortet und Gegenfragen gestellt. Aber keine Frage nach weiterem Treffen. Vier Tage nach seiner letzten Absage habe ich ihn gefragt, ob wir uns noch sehen möchten, er sagte, dass wir das gerne machen können und nannte auch wann er Zeit hat und wollte wissen wann ich Zeit habe. Habe ihn gebeten sich bei mir am nächsten Tag nochmal zu melden wegen Wann und Wo, das tat er dann auch und schlug Dienstag vor. Mir passte das leider nicht, er hat Mittwoch vorgeschlagen und ich habe zugesagt. Außer einem kurzen, zustimmenden ,,perfekt“ kam dann nichts mehr und ich habe es nicht eingesehen, wie in den letzten zwei Wochen immer die Initiative zu ergreifen. Heute ist Donnerstag, gestern hätten wir uns treffen sollen aber von ihm kam,- nichts. Er hat sich gestern erstmalig komplett von Social Media zurückgezogen, er hat sich wohl ganz bewusst nicht gemeldet. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er von seiner Ex-Freundin bitter verletzt wurde und entweder ihr nachtrauert oder Angst hat nochmal verletzt zu werden und sich distanziert obwohl er mich sehr mag. Was soll ich nun tun? Ich werde ihn auf keinen Fall mehr ansprechen auf ein weiteres Treffen, ich würde ihm aber so gerne sagen, dass er sich melden kann, wenn er reden möchte, ehe ich komplett verschwinde. Ich möchte einfach, dass er weiß, dass ich ihm nicht böse bin, weil ich genau weiß, wie es ist wenn man wegrennt weil man Angst hat wieder verletzt zu werden. Ich habe einfach das Gefühl, dass er der richtige Mensch ist, aber wir uns einfach zur falschen Zeit getroffen haben. Was ist der richtige, oder zumindest ein guter Weg? Ich weiß, ihn in Ruhe lassen muss ich auf alle Fälle, würdet ihr aber an meiner Stelle einfach aufgeben und keinen Gedanken mehr dran verschwenden oder kann ich ihm noch eine letzte Nachricht schreiben, in etwa: „Wenn du darüber reden möchtest, kannst du dich melden. Ich lasse dich jetzt in Ruhe.“ Ich möchte ihn einfach noch nicht aufgeben, ohne ihm zumindest das Gefühl zu geben, dass ich ihn verstehe. Ich habe mich noch nie mit jemandem so wohl und verstanden gefühlt. Ich habe Angst, dass es jetzt das Ende war….bitte um eure Hilfe.