Hallo,
ich möchte euch mal mein Problem schildern, und meine Frage ist, ob die Beziehung noch eine Chance hat.
Ich bin Mitte 40 und mit meinem Lebensgefährten seit 17 Jahren zusammen. Bis vor ca. 2 Jahren war ich sehr glücklich. Dann fingen die Probleme an, ich hatte Streß im Job und unsere Eltern wurden krank und pflegebedürftig bzw. starben. Ich stand kurz vor dem Burnout, es ging dann aber wieder besser, dagegen meinem LG immer schlechter. Mein LG wurde auch krank und depressiv. Ich habe immer wieder versucht, ihn aus dem Loch herauszuholen und wollte für Momente ohne Kummer sorgen. Leider hat das nicht geklappt. Er hat sich wahrscheinlich von mir unter Druck gesetzt gefühlt und ich habe dann auch nicht mehr gefragt. Um selbst da aber nicht mit runtergerissen zu werden, habe ich konsequenterweise 1-2x die Woche etwas für mich selbst gemacht – das hat mir gut getan und ich hatte wieder Kraft für den Alltag geschöpft. Gegen Ende letzten Jahres hat das aber nichts mehr genützt und ich habe es zu hause kaum noch ausgehalten. Ich war kurz davor, meinen Koffer zu packen und zu gehen – nur wußte ich nicht, wohin. Also habe ich die Zähne zusammengebissen und bin geblieben.
Dieses Jahr dann im gemeinsamen Urlaub habe mich plötzlich in einen anderen Mann verliebt. Seither geht er mir nicht mehr aus dem Kopf, wir haben aber keinen Kontakt miteinander und ich bin mir zudem nicht sicher, was er für mich empfindet.
Die Zuneigung zu ihm kam so plötzlich, daß es mich einige schlaflose Nächte und unzählige Grübeleien gekostet hat.
Ich bin so hin- und hergerissen :shock: Einerseits möchte ich für meinen LG da sein, merke aber, daß es mich überfordert, fühle mich eher als Therapeutin oder wie seine Mutter, aber nicht wie seine Frau. Andererseits habe ich großes Bedürfnis danach, einfach mal wieder unbeschwert leben zu können, zu lachen und zu genießen. Ich weiß nicht, wie ich beides miteinander vereinbaren kann. In den letzten Wochen habe ich schon mehrmals versucht, mit meinem LG zu sprechen, was mir fehlt, aber er blockt dann ab und ist beleidigt. Ich trau mich schon gar nicht mehr was zu sagen. Dann flüchte ich mich in Tagträumereien und erinnere mich an die Begegnung mit dem anderen und an die Schmetterlinge :-D
Dazu kommt, daß mein LG täglich Alkohol trinkt – dann geht mir abends beim Zubettgehen seine Fahne dermaßen auf die Nerven …. Ich habe ihn darauf angesprochen, aber er will nicht darauf verzichten. Wie gesagt, in den letzten Wochen habe ich versucht, ihm klarzumachen, daß ich auch Bedürfnisse habe, die nicht ewig hintenangestellt werden können, habe aber das Gefühl, er nimmt es nicht ernst.
Ich bin nicht der Typ der sagt: „Laß das oder ich gehe“ bzw. „mach das oder ich bin weg“ – das traue ich mich nicht. Denn ich bin mir ziemlich sicher, daß ich dann wirklich gehen könnte, weil er immer mal wieder zu mir sagt, er würde sich nicht ändern, für nichts und niemanden … entweder wird er so genommen wie er ist oder gar nicht. Wo er im Prinzip ja auch recht hat, aber es kann ja nicht sein, daß einer sich verbiegt und seine Bedürfnisse hintenanstellt und der andere hat alles, was er braucht.
Ich denke halt an die Zukunft und weiß nicht, ob eine Besserung in Sicht ist, wenn nicht, würde ich gehen.
Was meint ihr ?