an0N_1245542899zAn Silja
Liebe Silja,
wie ich bereits anmerkte, sind da verschiedene Konflikt-Brandherde, die mich beschäftigen und mir schon lange über den Kopf gewachsen sind.
Wenn Du willst, kannst Du das lesen. Vielleicht mangelt es den Text an gebührender Distanz, aber es ist ja anonym und niemand ist gezwungen das zu lesen.
Du nicht unbekannterweise.
Andere auch nicht.
Ich habs in erster Linie für mich geschrieben,
freue mich aber auch für Inputs, die mich zum Nachdenken bewegen können, es aus einen anderen Blickwinkel zu betrachten.
Falls der falsche Eindruck entsteht,ich male alles düster aus möchte ich das ausräumen.
Also aber bitteschön keine genervten Kommentare.
Um Frauen, die mich interessier(t)en, habe ich immer einen grossen Bogen gemacht.
Von der Pubertät an im Teenager-Alter in der Schule verliebte ich mich ständig.Ich konnte aber meine Zuneigung nur durch passives Verhalten ausdrücken. Auf den Punkt gebracht kann ich es so sagen, daß ich zwischen der Traumfrau und mir keinen Blickkontakt ertragen konnte, kein Gespräch.Der/den Frau/en bin ich aus den Weg gegangen. Signalisierte eine Frau Interesse, kam die Botschaft nicht so bei mir an, sondern verkehrte sich für mich ins Gegenteil.
Diese Abwehr-Haltung ist sehr anstrengend, macht einsam und steht ja im krassen Widerspruch zu den starken Wunsch nach Nähe zu jemanden. Ich lebte mich nur in der Fantasie aus und in Tagebüchern.
Bis zu meinen 25. Lebensjahr lebte ich so isoliert wie in einen Cocoon.
Besonders hart wars bei der Bundeswehr. 4 Jahre. Im letzen Jahr wendete ich mich an einen Bw-Arzt, der mir gegen Depressionen Psychopharmaka verschrieb. Die setzte ich schnell wieder ab, weil ich Bedenken wegen Nebenwirkungen hatte.
Nach der Bundeswehr sah ich ich hatte nichts zu verlieren wenn ich eine Therapie beginne.
Ich begann eine Verhaltenstherapie mit dem Ziel Komplexe abzulegen und Beziehungen zu Frauen knüpfen zu können.
Wie der Zufall so will gabs zuvor mit 24 eine Frau, die mich unbedingt mochte. Sie erinnerte mich aber eher an meine Großmutter und ich war in der merkwürdigen Situation, daß ich abgestoßen war von der Frau, mich aber mehr schlecht als recht von der Frau distanzieren konnte, obwohl ich das dann irgendwie tat.
Ich wollte Sexualität erleben, aber mit dieser Frau gings nun wirklich nicht, wo sie mich doch zwischenbewußt(?) an meine Oma erinnerte.
Zum Verhältnis zur Oma gehe ich später noch kurz ein.
Parallel zu 2 Jahren Verhaltenstherapie folgten zwei Jahre 1jährige Fachoberschule (einmal wiederholt).
Da verknallte ich mich mit 25 in eine Mitschülerin,
ausgerechnet meiner Sitznachbarin. Das versetzte mich in ständiger Hochspannung.
Ein Jahr saß ich neben dieser Frau, darauf verkrampft, mir nach außen nichts anmerken zu lassen. Darauf verwendete ich all meine Energie. Mit ihrer lieben Art versuchte sie mich etwas kennenzulernen und einen guten Kontakt zu pflegen, verabredete sich mit mir ins Kino zu gehen und erzählte ihren Freund nichts davon. Das gab am selben Abend wohl Stress und sie reduzierte ihr Sich-Verhalten zu mir auf ein gewisses Maß Zurückhaltung. Für mich war der Umgang mit der Traumfrau sehr anstrengend, aufregend und...entäuschend. Es gab dann einen Moment, da habe ich mich von allen Klassenkameraden inklusive Traumfrau zurückgewiesen gefühlt, konnte niemanden in die Augen sehen was sehr sehr anstrengend ist. Dem Unterricht konnte ich nur eingeschränkt folgen.
Mit 27 Jahren Studium-Start. Eine flippige Mitstudentin kannte ich schon aus der Videothek, in der ich jobbte. Sie und ihren Freund. Sie verdichtete, intensivierte den Umgang mit mir. Aus Jux und Dollerei veranstaltete sie mit ihrer Freundin und mir auf einer grossen kommerziellen Studenten-Party
einen Spass, bei dem ich nur den Anschein nach aktiv beteiligt war: Wir knutschten auf dem Vorschlag der Mädels zu dritt, d.h. beide Frauen mit mir. Mit ihr wars dann intensiver als mit ihrer Freundin. In den 2,3 Monaten Umgang blieb ich aber in letzer Konsequenz zurückhaltend. Einmal massierte ich sie. Das war schon die Obergrenze. Sie traf eine Entscheidung gegen mich für ihren Freund. Schließlich brach sie den Kontakt zu mir ab.
Die Verhaltenstherapie endete nach 2 Jahren ohne weitere Verlängerungsmöglichkeit.
Ich zog ein Jahr später in eine grosse WG um nicht so alleine zu sein und um Soziale Kompetenzen zu erlernen.
Ein weiteres Jahr später begann ich eine Psychoanalyse(kürzl. abgeschlossen nach ca. 4 Jahren).
In der Folgezeit lernte mich eine Bewohnerin aus "meinen" Studentenwohnheim kennen, da ich in der Wohnheimkneipe die ich ins Leben gerufen hatte hinterm Tresen arbeitete.
Wir ließen uns aufeinander ein auf "Ringelpietz mit Anfassen", aber nicht tiefgründig, weil sie es unreif nicht vermochte - von mir ja ganz zu Schweigen, wie schon aus den bisherigen Text hervorgeht.
Nach 3,4 Monaten brach sie den Kontakt zu mir einseitig ab. Sie sagte noch, sie hätte andere Beziehungen nebenher gehabt.
Ungefähr ein Jahr später (2001 ???)ging in einer Disco eine Frau auf mich zu und zwar ziemlich forsch. Sie war dann die erste Frau mit der ich schlief, ohne dafür zu bezahlen. Denn: Von Beginn der Bundeswehr an mit 21 J. hatte ich ein paar wenige Mal Prostituierte in deren Wohnungen aufgesucht um Erfahrungen zu machen. Ich war der Überzeugung, ich begehe irgendwann demnächst Suizid und wollte vorher wissen was Sex ist. Es war auch jedes Mal eine Art Mutprobe. Zur Fachoberschulzeit kam es sogar so weit, daß ich ein paar Mal Freier auf dem Strassenstrich war. Am Anfang des Studiums bis heute, einen Zeitraum von 5 Jahren, ließ ich es dann schon aus finanziellen Gründen, aber auch aus Schamgefühl bleiben. Ich war auch nie so hormongesteuert,daß ich es deswegen weiter machen hätte müssen. Triebfeder war mehr eine ungenaue Sehnsucht.
Die Frau,zu der also Kontakt entstand, mit der ich schlief, die mit mir schlief, hatte auch einen Berg von Problemen und keinen Durchblick. Nach 3, 4 Monaten brach auch sie den Kontakt zu mir ab. Es stellte sich heraus, daß sie üblicherweise auch nebenher Beziehungen hatte.
Eineinhalb Jahre passierte dann nix mit Beziehungen.
Auf einer Hochzeit lernte mich eine Frau kennen, die mich zweimal je eine Woche besuchte. Es kam zu Intimität obwohl ich nicht in sie verknallt war. Sie war mehr ein Kumpel-Typ für mich, aber schon so richtig symphatisch.
Nur : Ich empfand diesen starken Widerspruch eine Fassade aufrecht zu halten. Ich hatte das Gefühl, ich schlafe neben meiner Großmutter.
(In der Kindheit in der phasenweise meine Großmutter mehr meine Bezugsperson war als meine Mutter, schlief ich im Ehebett meiner verwitweten Grossmutter - in der Pubertät war das dann sehr kompliziert konfliktträchtig)
Dann meldeten wir uns abrupt nicht mehr beim anderen.
Ein gutes halbes Jahr verstrich
Dann zog eine Zwischenmieterin ein in meine WG, eine Japanerin mit Gast-Aufenthalt in meiner Stadt für Sprachschul-Unterricht. Ich fand sie zwar sogleich anziehend, hielt mich aber sehr zurück. Ich war höflich, hilfsbereit. Eines Abends kamen wir uns kuschelnd näher, wobei die Initiative von ihr ausging.
Sie sagte von Anfang unserer Intimitäten an, daß sie nicht in mich verliebt sei. Ich war berauscht von ihrer Ausstrahlung auf mich, vermochte aber auch nicht zu sagen, ob das ein (Anfangs-)Stadium der Liebe wäre...Verliebtheit war es schon.
Und eine Chance mich zu verändern.
Obwohl es auch Defizite zu tragen gab,
natürlich beiderseits, wie Verständigungsprobleme (Sprache) und kulturelle Probleme. Es war klar, nach weiteren 3 Monaten zieht sie in eine 350 km entfernte Stadt für ein einjähriges Praktikum.
Ein längerer Aufenthalt in Deutschland ist nicht geplant. Ich unterstützte sie natürlich bis zum und beim Umzug.
Ein Highlight unserer Beziehung war der, sie meinen Eltern vorzustellen und daß wir bei ihnen ein wunderschönes Wochenende mit Segeln und Spaziergänge am Meeresstrand verbracht hatten .
Die Fern-Beziehung später klappte aber nicht. Ich litt darunter. War die Beziehung zusammen in einer WG einen Sommer lang für mich das höchste bisher empfundene Glück, war die Fernbeziehung für mich ein Horror.
Im Sommer war ich immer mehr ausgeglichener, nahm 8 kg ab, kiffte weniger bis garnicht (14 Jahre kiffe ich schon überwiegend für mich alleine). Vom ersten Tag nach ihren Wegzug an kiffte ich wieder was das Zeug hergab und nahm bis heute binnen weniger Monate die 8 kg wieder zu, andere schlechte Gewohnheiten wieder auf wie z.B. die Nächte durchmachen.
Während des Studiums hatte ich zeitweise an meiner Beziehungsfähigkeit geschliffen. Mal ein Semester mehr, mal weniger Veranstaltungen zu "Paar-Therapie", Psychologie, Systemische Therapie, Histogramm und Skulptur, Balint-Gruppen, Selbsterfahrung besucht.
Ohne den Hintergrund das als Profession zu sehen. Es war reine Selbsterfahrung für mich.
Zu meiner neuen Freundin wollte ich eine gute Beziehung aufbauen, d.h. mit Wert auf Kommunikation, Verständnis. Sie mochte aber nicht gerne über Gefühle reden und ich behielt auch einige alte Widerstände(na ja, die gibts ja immer), die ich erst im Nachhinein genauer zu erkennen glaube, die damit aber nicht ausgeräumt sind. Natürlich habe ich Fehler gemacht.
Ich bin immer noch der kleine Junge, der lieber in der Fantasie lebt , sich nach einer Frau sehnt (Mama ?Bin wie gesagt lange Zeit von der Oma erzogen worden und hatte Schuldgefühle als im Teenageralter meine Mutter 2x Brustkrebs bekam und "überlebte" ) aber Angst vor Intimität und freier Sexualität hat und davor zurückschreckt. Es ist immernoch so, daß wenn ich eine Frau symphatisch finde, der erste bis hundertste Impuls der ist, den Umgang zu vermeiden.
Die Beziehung zu meiner letzten Freundin war verkehrte Welt. Sie ist super-attraktiv und doch bestand täglicher Umgang, tägliche Annäherung u.s.w. .
Zwischenzeitig war sie sogar auch sehr glücklich und (etwas ?) verliebt in mich.
Aber es war auch sehr praktisch und der Befindlichkeit dienlich für sie, in einer fremden Stadt einen Freund zu haben.
Nach ihren Wegzug ist sie wieder in einer fremden Stadt und unter der Woche braucht man jemanden an der Seite. Ist jedenfalls besser, als sich alle 2 Wochen zu sehen.
Mir geht es ja auch so.
Deswegen hatten wir uns ja darauf verständigt unsere Beziehung neu zu definieren. Das sollte aber aus meiner Perspektive nicht bedeuten, den Kontakt so ganz abzubrechen.
So weit ich mir das zusammenreimen kann,
hat sie auch jemand neues kennengelernt.
Bin mir auch nicht sicher ob sie in den 3, 4 Monaten mit mir zusammen nicht doch noch eine Affaire hatte. Dafür gab es Indizien ?
Kann auch nur mein mangelndes Selbstbewußtsein sein, das mir einen Streich spielt.
Meiner Meinung nach stellte sie das nicht ganz klar...mal so...mal so... .
Ist jetzt auch egal nun.
Wer das jetzt alles so durchgelesen hat, dem ist ja auch klar, daß das nicht stimmig war. Darüber will ich mich nun nicht noch weiter auslassen.
So, der Text ist ziemlich lang und länger geworden. Hat ja auch den Vorteil, daß das nur jemand liest, den biographisches interessiert.
:)
Ich glaube es wird klar daß der Kontaktabbruch zur Ex nicht das größte Problem ist.
Ich hätte halt nur gerne eine Freundin, der ich auch was bedeute.
Muss halt ein paar Probleme auf die Reihe kriegen.
Ich weiß ja...wir haben alle Probleme und andere haben mehr Sorgen und sind in der Gosse gelandet oder haben die Krisen tapfer charakterfest gemeistert.
Mein Text soll kein Betteln nach Mitleid sein.
Es ist nur eine kleine Auseinandersetzung mit meiner Zeit auf Erden bisher.
Es ist ein Abschied von dem Gedanken, mich meiner Ex-Freundin erklären zu wollen.
Und ich wollte verdeutlichen, was für einen Loch im Bauch ich jetzt habe durch so eine Entäuschung, daß eine Beziehung (eine? die wichtigste. mehrere sind es mittlerweile doch) so scheitert.
Andererseits waren die Zeiten schon härter.
Ich bin ja auch glücklich, daß ich die Beziehung hatte. Ich bin dankbar dafür. Es macht mir sogar etwas mehr Mut.
Ich hab auch fast vollstes Verständnis für meine Ex-Freundin. Es ist besser so, neue andere Leute, Männer kennenzulernen, als mich.
Also bleibt sie mir symphatisch.
Aber schade ist es schon niemanden zum quatschen zu haben.
Ich meine nicht belastendes Quatschen.
Einfach über Gott und die Welt.
Jetzt steht mein Umzug bevor und das ist ne grosse Herausforderung für mich, weil ich ein Messie geworden bin, d.h. es haben sich wahnsinnig viele Sachen im Laufe der Jahre angesammelt von denen ich mich nicht getrennt habe. Das muß ich jetzt und fange an auszusortieren.
Darauf konzentriere ich mich.
Und dann muß ich noch mein Studium beenden, vom Jobben in einen Beruf wechseln.
Doch den Frust musste ich mal loswerden.
Danke für die Aufmerksamkeit.
Wünsch euch was gutes,
:)
Stefan