Hallo zusammen :)
mich interessiert folgendes:
Welche Konsequenzen gibt es seit #MeToo auf der zwischenmenschlichen, sexuellen Ebene zwischen Mann und Frau?
Grundsätzlich fand ich die #MeToo-Debatte sehr positiv, da wieder viele Themen wie sexuelle Belästigung ein Gehör fanden und viele Menschen dadurch sensibilisert wurden, dass Menschen in Machtpositionen ihre Privilegien eben stark ausnutzen und wie eine Selbstverständlichkeit Frauen aber auch Männer "sich einfach holen wollten" und dies auch einfach getan haben. Nun gab es auch etwas Kritik an der ganzen #MeToo-Debatte, weil ein Mann einer Frau einen Wein nicht angeboten hat oder wie auch immer... aber das soll jetzt nicht das Thema sein.
Ich habe das Gefühl, und das haben mir auch Männer so bestätigt, dass sie seit #MeToo sehr zurückhaltend geworden sind, wenn sie auf eine Frau zugehen wollen. Und das sind dann meistens nicht die "Machos", sondern sensible Männer, auf die doch so einige Frauen eben auch stehen, aus meiner Erfahrung. Sie wissen einfach nicht, wie sie eine Frau "anfassen" sollen, da ständig der Gedanke aufpoppt, ist das jetzt Belästigung? Sehr schade, wie ich finde, denn so geht das Ganze leider in eine falsche Richtung, denn ich denke, ich bin nicht die einzige, die eben schon darauf steht, wenn sie "erobert" wird, aber natürlich stehe ich nicht auf Belästigung. Die Grenze zu ziehen, ist da manchmal schwer, und es ist so ein Graubereich, klar. Natürlich wirkt es auch auf eine Frau komisch, wenn der Mann dann fragt, ob sie jetzt Lust auf Sex hat, denn spätestens dann werden sicherlich viele Frauen keine Lust mehr haben. Es soll eben alles "seinen Weg"finden, meiner Meinung nach und man hat eine wunderschöne, erotische und sexuelle Begegnung oder eben nicht.
Und das dumme ist aber, dass eben "Machos" dann wie gewohnt weiter machen, und keinerlei Veränderung sehen wollen und solche Debatten so empfinden, als würde man ihnen nun etwas "wegnehmen".
Ich glaube, die Debatte an sich war sehr gut, nur leider existiert nun meiner Meinung auch ein gewisses "Vakuum", denn viele sind nicht so sozialisiert worden, dass man in der sexuellen Begegnung Zustimmung braucht. Auch gab es meiner Meinung nach eine Frauenbewegung, und mehrere feministische Wellen, aber keine "Männerbewegung", denn nun habe ich das Gefühl, dass so einige Männer so ziemlich ratlos dastehen und nicht wissen, wie eine liebevolle, erotische und sexuelle Begegnung zwischen Mann und Frau aussehen soll, und wie man überhaupt eine "gute, nicht toxische und dennnoch gesunde" männliche Identität entwickeln soll, denn sie haben es schlichtweg nicht "gelernt". Im Sexualunterricht in der Schule wird man lediglich darauf vorbereitet, bloß nicht ungewollt schwanger zu werden, und da wird einem die Pille als Allheilmittel unter die Nase gejubelt, und bloss keine sexuell übertragbaren Krankheiten bekommen, dann hört es auch schon wieder auf. Aber wie solche schönen Momente zwischen Mann und Frau aussehen können, und dass Zustimmung wichtig ist, davon keine Rede. Und dann gibt es natürlich massenhaft schlechte Pornos, die einen aber auch nicht vorbereiten, sondern im Gegenteil, ganz schön viel versauen. Zwar gibt es heutzutage auch feministische Pornos, die sind aber bei weitem nicht so verbreitet.
Wie geht es euch? Habt ihr etwas ähnliches schon mal festgestellt in Bezug auf Männer? Also dass sie einfach nicht wussten, wie man eine Frau "anfassen" sollen, oder generell gehemmt sind seit #MeToo? Oder gab es das Problem schon vorher? Ich hoffe, der Thread geht nicht in die falsche Richtung á la MeToo war voll mimimi, oder wie auch immer. Nachdem mein letzter Thread in einigen Belangen in die falsche Richtung ging, hoffe ich, dass das nun anders sein wird.
Freue mich auf eure Antworten!