Hallo liebe gofeminin-Community!
Ich komme heute mit einer sehr leidigen und wahrscheinlich unendlich oft im Netz gestellten Frage zu euch: Gehen oder bleiben? Trotzdem wäre ich froh, wenn ihr euch Zeit für meine Frage nehmen wollt - ich versuche mich auch so kurz wie möglich zu fassen (kleine Vorwernung: das hat nicht sooo gut geklappt :rigole:).
Mein Partner und ich sind nun fast 3 Jahre zusammen. Er ist ein toller Mann und Partner, ganz ehrlich - liebevoll, unterstützdend, treu, loyal und er liebt mich aufrichtig. Freunde und Verwandte finden, dass wir ein ganz wunderbares Paar sind und uns wird immer wieder gesagt, wie gut wir zusammenpassen. Ich muss auch sagen, dass wir uns sehr gut in unseren Fähigkeiten und Charakteren ergänzen.
Nach dem ersten Jahr Beziehung wurde es allerdings schwierig, weil wir beide schwere Lebensphasen durchgemacht haben. Bei mir hat sich das Ganze nach etwa einem halben Jahr wieder gegeben, doch er ist in vielen seiner Probleme hängen geblieben, hat depressive Tendenzen entwickelt: Er wurde des öfteren zynisch, hat sich vom Leben zurückgezogen, seine eigene Blase um sich herum entwickelt und war nicht mehr der lebensfrohe, vor Ideen sprudelnde Mann wie früher. Er hat mich an sich herangelassen und ich war froh darum, dass er mich nicht wegstieß und ihn deshalb unterstützen zu können, doch es war ein gefühlsmäßiges Achterbahnfahren - es hatte immer wieder mal den Anschein, als würde sich sein Leben normalisieren und er wieder zu seinem alten Selbst zurückfinden und es war schön mit ihm, aber dann ist er wieder zurückgefallen, wurde pessimistisch, leidlich, abgezehrt und tieftraurig. Seine Laune konnte sich im wöchentlichen oder manchmal sogat täglichem Takt ändern.
War ich bei ihm unternahmen wir nichts, weil er keine Lust auf nichts hatte und wir redeten auch kaum noch, außer darüber, wie miserabel sein Leben war - und ich wurde müde, ihn vom Gegenteil zu überzeugen - ich wollte für ihn da sein, aber meine Nerven lagen blank. Das ewige Hoffen, Zerbrechen, wieder hoffen, die Hoffnung wieder zerstört bekommen... ich konnte es nicht mehr hören. Die sexuelle Lust war für mich völlig im Eimer.
Das ging fast 1 Jahr so bis ich einen emotionalen Breakdown hatte (den er nicht mitbekommen hat) und bemerkte, dass ich von ihm "mitgerissen" wurde. Das Einzige, was ich tun konnte, war mich zum Selbstschutz von ihm zu distanzieren (wir wohnen nicht zusammen). Ich war traurig und wütend.
An Weihnachten ist die Situation dann eskaliert und ich habe mit Beenden der Beziehung gedroht, wenn er sich nicht endlich entschied, wieder die Verantwortung für sein eigenes Glück und seine eigene Lebensfreude zu übernehmen - etwas, was ich eigentlich nie tun wollte. Dabei wies ich (nicht zum ersten Mal, aber diesmal mit Nachdruck) auf die Möglichkeit einer Therapie hin.
Danach tat sich endlich etwas - er bedankte sich aufrichtig bei mir und suchte sich eine Therapeutin. Seitdem ging es tatsächlich wieder bergauf auch wenn es immer wieder kurze Einbrüche gab. Seit etwa einem Monat ist er wie ausgetauscht. Er wird wieder der Alte und diesmal denke ich wirklich, dass er es schaffen kann - wie verbringen endlich wieder wirklich schöne Zeit miteinander.
Nur ich bin leider nicht mehr dieselbe. Er ist mir sehr, sehr wichtig und ich bin sowohl froh, dass er endlich wieder zurückfindet, als auch stolz, dass ich das mit ihm zusammen so gut wie möglich durchgestanden habe. Aber leider merke ich, dass in diesen 1,5 Jahren Krise etwas in mir in Bezug auf die Beziehung "kaputt" gegangen ist. Es ist so viel vorgefallen (und ich kann verzeihen und hänge der Vergangenheit nicht nach), doch ich bin nicht mehr verliebt in ihn und die sexuelle Anziehung kommt einfach nicht wieder.
Obwohl sich alles wieder zum Guten zu wenden scheint und wir die Möglichkeit auf eine glückliche gemeinsame Zukunft nun endlich wieder realistisch haben, denke ich nun schon lange über Trennung nach.
Auf der einen Seite sind immer noch starke Gefühle von Verbundenheit, Vertrauen und Zuneigung vorhanden, auf der anderen Seite habe ich beinahe das Gefühl, mit der (Liebes-)Beziehung innerhalb dieser Krise abgeschlossen zu haben... können Gefühle wiederkehren oder sollten wir jetzt lieber im Guten auseinandergehen?
Ich bin einfach dankbar über einige ehrliche und mehr oder minder objektive Meinungen, um das Ganze aus anderen Blickwinkeln betrachten zu können - das wäre eine große Entscheidungshilfe. Danke! LG