Tja...
... solche unselbstständigen Kerle kommen zwar so auf die Welt, aber man kann jedem Kind und Jugendlichen und auch sogar Erwachsenen Raum geben, solche Dinge (noch) zu lernen. Was dazu nötig ist: Den Gedanken loszulassen, dass man für alles zuständig und verantwortlich ist. Will sagen, wenn Du tatsächlich mit ihm zusammengezogen bist und es Dein Freund beispielsweise nicht hinkriegt, seine Wäsche allein zu waschen, dann muss er eben zusehen, wo er was Sauberes herkriegt. Dann darf "Ersatzmama" nicht genervt, aber helfend einspringen, sondern sollte einfach mal die Dinge laufen lassen! Spätestens, wenn er zum x-ten Mal auf die Dreckflecken auf der Hose angesprochen wird, wirds ihm zu peinlich sein und er wird sich mit der Bedienung der Waschmaschine auseinandersetzen müssen! Selbiges gilt für ungebügelte Hemden, dreckiges Geschirr, Staubflocken in der Wohnung, rumliegende Sachen...
Wer konsequent dem anderen hinterherräumt, weil es ihm sonst zu lange dauert, bis es der Partner gelernt hat (Du darfst Dich übrigens bei seiner Frau Mama dafür bedanken, dass sie ihm nicht die Möglichkeit gegeben hat, selbstständig zu werden ;) ), der darf sich nicht wundern, wenn der Partner aus Bequemlichkeit dieses Muster beibehält.
Sich selbst zu versorgen - putzen, aufräumen, sich um Behördenkram zu kümmern - ist ein Lernprozess. Viele Eltern, insbesondere die Mütter, verziehen leider ihre Söhne, indem sie ihnen aus falsch verstandener Liebe alles abnehmen und aus dem Blick verlieren, dass sie einen vollkommen unselbständigen Hansel ins Leben entlassen. Eigentlich ein Grund sich zu schämen! Und die Partnerinnen dieser Söhne machen den Fehler und räumen dem Kerl - unter Zähneknirschen - weiter hinterher. Nach dem Motto: Er lernt es einfach nicht, also muss ich wohl.
Er kann es sehr wohl lernen - ein Mensch, der in der Lage ist, die Schule abzuschließen, einen Beruf zu erlernen, zu studieren, der ist auch in der Lage, Ordnung und Eigenverantwortlichkeit zu lernen. Man muss ihm - wie gesagt - nur genug Möglichkeit und Raum dazu geben und darf sich nicht bemüßigt fühlen, bei "Misserfolgen" sofort hilfreich zur Seite zu springen ("Lass mich das mal machen"/ "Ich wusste ja, Du kriegst es nicht hin"/ "Das nennst Du sauber? Hier liegt überall noch Staub!" etc. blabla).
Der Auftrag an Dich lautet daher: Lass ihn seinen Kram selber machen. Räum ihm nicht mehr hinterher, auch wenn Dich der Anblick von rumliegenden Sachen stört. Es sind SEINE Sachen, nicht Deine. Du bist dafür nicht verantwortlich! Weder Dir noch ihm ist geholfen, wenn Du rumräumst und für ihn putzt!
Was die räumliche Situation betrifft: Ich würde an Deiner Stelle ganz deutlich sagen, dass ein Zusammenziehen erst in Frage kommt, wenn Du Dir sicher sein kannst, dass er auch alleine zurechtkommt und Dich nicht als billige Putzfrau betrachtet, die ihm egeben hinterherräumt. Zusammenziehen nur mit gerechter Arbeitsteilung im Haushalt!
LG