allo Forum,
ich schreibe diese Zeilen, weil ich (wie sollte es auch anders sein) einen Rat brauche. ich habe ein Problem in meiner Beziehung und ich weis wirklich nicht mehr weiter. Jedoch habe ich mittlerweile so viel gedacht, gegrübelt etc, dass ich an dem Punkt bin wo ich´s einfach auch selbst nicht mehr einschätzen kann.
Ich versuche mich mal, sollte etwas vom "Gesamtbild" abgehen, bitte nachfragen - ich bin um jede Möglichkeit froh für mich bzw. meine Beziehung das Beste rauszuholen...
Als erstes zur meiner Person, bzw. zur aktuellen Situation, bzw. zu ihr:
Ich bin 31 Jahre alt und Ingenieur in einem Dax-Konzern und nach zwei Wochen Homeoffice im drei wöchigen Zwangsurlaub. Ich wohne in einer Eigentumswohnung, die es noch abzuzahlen gilt, keine Verpflichtungen aus früheren Beziehungen oder so. Ich beschäftige mich zurzeit mit Schlafen, Sport, in der Sonne sitzen. Abends zocken am PC mit ein paar Jungs (wenn was zusammen geht). Alles gut.. die Isolation macht mir natürlich zu schaffen, aber ist ja bei allen so.. ich wohne jedoch auf dem Land, somit habe ich die Möglichkeit auf Natur was ich sehr zu schätzen weis. Grundsätzlich habe ich keine "ernsthaften" Probleme. Ich bin gesund, etc. Alles ganz "normal" (so empfinde ich auf jeden Fall).
Sie ist 9 Jahre jünger als ich. Ich schreibe das immer am Anfang und wundere mich dann, warum ich es als erstes schreibe, aber: das ist für viele Menschen immer "so ein Ding". Ich bzw. wir haben aber festgestellt dass wir trotz (?) Altersunterschied gut zusammen passen. Sie ist Studentin, zurzeit auch a bissal komisch, aber funktioniert alles mehr oder weniger gut per Skype etc. Sie studiert einen naturwissenschaftlichen Ingenieursstudiengang, ich habe damals Physik studiert & ich finde es toll, kann ihr helfen, bzw. sie unterstützen.
Ihre Ansichten vom Leben passen zu meinen. Die Vorstellungen die man so vom Leben hat die decken sich bei uns. Wir sind z.B. beide vom Land, wollen da auch bleiben. Kinder / Arbeit / Leben / Einstellung etc passt alles zusammen. (Bis auf die Tatsache, dass ich eben älter bin & das auch verstehe, dass z.B. ein Wunsch nach Familie nicht zu ihrer aktuellen Situation passt. Ich habe aber, um auf dieses Beispiel einzugehen, aktuell keinen Drang nach Familie oder so.
So weit so gut - jetz aber zum Problem:
Es gibt in unserer Beziehung immer wieder einen Konfliktpunkt, den ich persönlich auf mein fehlendes Selbstvertrauen und daraus resultierenden Unsicherheit zurückführe. Das Ganze entwickelt sich zum "Teufelskreis" und ich kann aus dem nicht mehr ausbrechen.
Ok - wie läuft sowas ab, und was versuche ich hier eigentlich zu beschreiben:
Meine Partnerin plant gerne ihren Tag. Verständlich. Gerade in der aktuellen Situation, da sie was "zu tun hat" und ich eben nicht. Diese Planung schließt mich auch mit ein, aber ich habe das Gefühl dass ich stets vor vollendeten Tatsachen gestellt werde.
Situation 1: Morgens, Verabschiedung zum 450€ Job:
"Ich bleibe heute abend daheim, möchte mit meiner Mutter spazieren gehen, danach telefoniere ich mit einer Freundin. Am nächsten Tag mach ich dann was für das Studium und am Abend bin ich dann wieder bei dir wenn du willst"
So.. jetzt habe ich mit dieser Sache "eigentlich" kein Problem. Freunde sind wichtig, Familie ist wichtig, Studium ist wichtig, Freizeit ist wichtig, aber leider muss ich an der Stelle ein aber platzieren:
Ich kann auf diese Planung nicht eingehen. Ich habe da kein "Mitspracherecht". Ich will sie sehen, ich liebe sie, ich hab natürlich auf Grund der aktuellen Situation immer Zeit (und für sie sowieso immer), aber alles was sie macht ist "gesetzt" und ich fühle mich wie die Nebenrolle. Sprechen wir drüber, dann führt das zu nichts. Hätte ich eine Meinung, z.B. mir wär "heute sehen" lieber als morgen, so kann an ihrem Plan nichts mehr verändert werden.
Das verletzt mich, und auch wenn es eine Lapalie ist (und so scheint es mir auch während ich die Zeilen hier schreibe) so wundert es mich, dass man auf seinen Partner keinerlei Rücksicht nehmen kann. Ich würde mir an der Stelle einfach eine "gemeinsame Planung" wünschen. Ist auch ok wenn wir es dann so machen wie sie es will, aber ich würde das im Vorfeld einfach gerne "im Team" abstimmen.
ituation 2: Sonntags 11:30, Mittagessen bei ihrer Mutter:
11:30, Verabschiedung: "Hey ich esse mit meiner Familie bei mir daheim (10min Autofahrt), ich bin so schnell wie möglich, bzw. gegen 14:00 wieder bei dir.
Um 14:45 habe ich sie versucht anzurufen, bei dem Telefonat kam heraus sie würden noch quatschen ("ist das denn ein Problem?"). Ich habe darauf geantwortet, dass das natürlich kein Problem sei, aber man mir halt etwas anderes gesagt habe. Ich würde seit 14.00 warten & ob es denn zu viel verlagt sei eine kurze Nachricht mit "Hey, dauert länger - komme erst später" zu schreiben. Kam auf jeden Fall nicht.
Um 15:45 hab ich sie wieder angerufen, um 16:00 war sie dann bei mir.
Auch wieder so ne Lapalie, komische Sache, eigentlich kein Problem, aber:
Ich warte immer auf sie. Und das auch gerne, weil, und ich mag mich da gerne wiederholen, ich sie liebe. Ich für meinen Teil würde sie aber nie warten lassen, und sie weis dass ich das einfach nicht mag. Ich bin so gepolt, dass wenn ich jemad sage "Hey um 14.00 bin ich da", dann bin ichs auch. Eher 10min zu früh. Im 21.Jahrhundert, zu "Smartphone-Zeiten" kann man sich doch einfach kurz melden. Auch wenns komisch ist, aber einfach weil ich es gerne hätte.
Das passiert aber nicht. Ich frage mich da wirklich warum ich "es nicht wert bin", dass man sich bei mir meldet?
Last but not least - eigentliches Problem:
Und genau wegen solch komischen Gedanken, wegen so seltsamen Situationen fange ich an an ihr zu ziehen. Menschen reagieren da unterschiedlich darauf, bei ihr führt es dazu dass sie sich zurückzieht, und ich bewusst (oder unterbewusst?) noch mehr ziehe.
Ich fange an sensibel zu werden, achte auf komische Kleinigkeiten, bin da oft sehr blöd und sehe oft Sachen bei denen ich danach denke sie würden gegen mich gehen.
Oft denke ich mir, dass, wenn es mal ein paar Wochen gäbe, an denen diese "Kleinigkeiten" nicht wären, dann würde ich nicht so darauf achten. Dann wär alles gut. Dann hätte ich was sowas betrifft "ein dickes Fell aufgebaut" und einfach nicht bei jeder Sache sofort so sensibel.
Beispiel: Ich mag einen Abschiedskuss, bekomme ich ihn nicht denke ich sofort "wunder was los ist", sie macht das aber nicht mit Absicht. Ich bin da einfach sofort verunsichert. Ich gebe ihn ihr aber nicht aktiv, ich will dass er von alleine kommt. Ein "erzwungener" ist nichts wert.
Das komische an der Situtation ist, dass es kommuniziert ist. Ich sage ihr, dass ich gerne reden würde. Über so Sachen. Dass mir alles recht ist, aber man mir das einfach klar sagen soll. Ich sage ihr dass ich es total schön finden würde, wenn ich erkennen würde dass sie sich Mühe geben würde. Ich bin total offen eine gemeinsame Lösung für die Thematik zu finden. Einen Kompromiss.
Leider sehe ich das nicht.
Wie kann ich aus meinem Teufelskreis ausbrechen? Ist es blöd zu denken: "Am aller einfachsten wäre es wenn sie mir dabei helfen würde"?
P.S: wir sind seit 1,5 Jahren ein Paar. Vllt sind genau diese "Kleinigkeiten" Dinge die man anfangs in einer Beziehung nicht sieht, und die einem dann "wenn der rosa Nebel verschwindet" auffallen.