Hallo,
genau die Argumente, die Du hier gegenüber, bzw. gegen deinen Mann vorbringst, habe ich , nachdem ich von der Affaire meiner Frau erfahren hatte, von ihr auch zu hören bekommen. Wir sind übrigens zusammengeblieben, sie hat die Affaire beendet, meine Eifersucht ist aber deswegen nicht gerade geringer geworden. Nur die Frage nach dem letztendlichen "warum" kann sie mir bis heute auch nicht richtig beantworten. Und gerade dieses warum ist es was eine(n) Betrogene(n) immer wieder quält: "Warum musste er/sie mit dem Kerl/Frau ins Bett gehen, habe ich nicht alles für sie/ihn und die Kinder getan, warum, warum, warum,.....". Wenn man dann nicht eine plausible Antwort bekommt, wird alles immer noch schlimmer. Mann will ja für alles Verständnis haben und zeigen, aber wenn man nicht mal eine Erklärung bekommt, warum man überhaupt betrogen wurde. Einfach bitter! Wir waren übrigens in Therapie, die Affaire liegt jetzt fast 1,5 Jahre zurück, beendet wurde die Therapie von dem Therapeuten ungefähr mit dem Fazit: Wenn ich (also der Betrogene) nicht aufhören könnte nach diesem warum zu fragen, hätte eine weitere Beziehung keinen Sinn mehr. Ich versuche mich also mit der offenen "warum-Frage" abzufinden und sehe ja auch hier im Forum, dass es vielen Männern und Frauen , egal ob Betrogener oder Betrüger, hier ebenfalls so geht. Letztendlich bekommt oder hat man keine Antwort, und es ist verdammt schwer damit zu leben. Als ich z.B. hinter die Affaire gekommen bin, und "dem Neuen" die Luft zu heiss wurde, hat er z.B. sehr schnell meine Frau fallengelassen ("wir haben uns freundschaftlich getrennt", ich lach mich heute noch kaputt!), dass was ich ihr von vornherein prophezeit hatte. Weil, mal ehrlich, das hier von mir als Mann (nennt mich ruhig Macho): welcher Mann holt sich eine Frau mit Kindern und den damit verbundenen Alltagsproblemen ins Haus? Mal schön Essengehen, ins Kino, was Tolles gemeinsam unternehmen, natürlich zusammen ins Bett (gehört ja dazu), alles super, aber den scheiss stinknormalen Beziehungsalltag, dann sieht die rosarote Welt auf einmal doch wieder ganz anders aus und der gestern noch so supertolle Liebhaber, wird auf einmal auch zum Langweiler, der mit Stress in der Firma, Geldproblemen und was es sonst noch für Alltagssorgen gibt, ankommt. Mit Problemen, die man mit den Kindern hat, braucht man ihm, wenn er nicht gerade studierter Sozialpädagoge ist, in der Regel auch nicht kommen (nach dem Motto: "sind ja deine Kinder"), dmit kann man ja dann mal wieder beim verlassenen, betrogenen Ex anklopfen und über den herziehen, wenn er mit dem Thema mehr oder weniger abgeschlossen hat, sich inzwischen vielleicht auch ne jüngere hat und selbst das bis dahin verkorkste Leben genießt. Glaub mir alles so oder so ähnlich teilweise schon erlebt, gehört und hier gelesen. Ich weiß, es gibt auch immer wieder andere positive Beispiele und auch funktionierende tolle Patchwork-Familien. Aber es gibt auch viel Elend hier. Und bedenke, wer hier liest und schreibt hat seine Probleme ich denke noch nicht ganz verarbeitet (mich eingeschlossen). Also nochmal der Rat von mir: LASS ES SEIN!!! Es gibt bereits genug Elend auf der Welt. Sonst allen hier noch einen schönen sonnigen Tag, alles Gute und geht heute abend nicht unbedingt zum Italiener, könnt dort schlechte Stimmung herrschen, wenn sie rausgeflogen sind!
Gruß
sebayt
(PS: mit meinen teilweise zu langen und verschachtelten Sätzen, habe ich mir damals schon manchen Aufsatz versaut, sorry)