@Kleineente:
Hab mich ja auch schon des öfteren mit Deinen Gedanken auseinander gesetzt, denn Du setzt ja excellente Kontrapunkte und war manches Mal, wenn ich ehrlich bin, erschrocken.
Aber es stimmt, dass Du authentisch wirkst und zu Deinen Ansichten stehst, dabei aber nie diesen bekehrenden missionarischen Eifer an den Tag legst, der manche Zeitgenossen auszeichnet und schon dieser Zug macht Dich in meinen Augen sympathisch.
Wenn ich so Deine Ansicht lese, dass das Leben für Dich zu großen Teilen aus Arbeit und Verpflichtung besteht, so denke ich mir, dass Dir vielleicht manchmal jemand fehlt, der Dir ein wenig die Leichtigkeit des Seins vermittelt.
Natürlich begegnen uns tagtäglich miese Dinge, die uns runterziehen können, aber ich behaupte einfach mal, dass es mindestens genauso viele kleine highlights gibt, die Freude bereiten. Es liegt nur daran, ob man sie wahr nimmt oder wahr nehmen möchte.
Glas halbvoll oder halbleer? Da ist was dran.
Und zu Deinen Ansichten über Geld ausgeben und teilen, fällt mir eine kleine Episode ein, die ich vor kurzem erlebt hab: ich stand an der Theke einer Eisdiele und zwei kleine Jungs (vielleicht 7 oder 8 J.) standen vor mir und diskutierten ernsthaft und lange welche Sorte Eis (1 Kugel) sie denn für die 50 Cent, die sie hatten, kaufen sollten. Ihre Diskussion hat mich amüsiert und so hab ich sie dann gefragt, ob sie mir nicht die 50 Cent geben wollten und dann dafür jeder 2 Kugeln Eis bekämen. Sie schauten irritiert, aber dann haben sie gemerkt, dass es mir ernst war, haben mir die 50 Cent gegeben, sich jeder 2 Kugeln ausgesucht, sich bedankt und sind strahlend abgezogen.
Rein ökonomisch betrachtet, war ich ein Dummkopf, denn die Gegenleistung, die ich für anderthalb Euro bekam, bestand ja rein materiell in einem 'Nichts'. Aber ich hab mich im Nachhinein gut gefühlt, hatte Spass an der Freude der Kinder und fand, dass das total gut investierte Euro waren.
Das heißt jetzt nicht, dass ich als Samariter durch die Gegend laufe, sondern einfach nur, dass ICH mir mit dem Geld was Gutes getan hab. Und nirgendwo gibt es eine Garantie, dass ich hundertprozentig den Gegenwert erhalte, den ich mir verspreche, aber um das herauszufinden, muss ich es wenigstens mal probieren und darf mir nicht schon vorher ausmalen, wie niederschmetternd es sein wird, wenn ich mal kein Glück habe.
Und wenn Du die Versuchung fühlst, 60 Euro für eine Ganzkörpermassage auszugeben, dann gib ab und zu dieser Versuchung nach (der spontane Döner war doch schon ein guter Ansatz), sonst wirst Du am Ende Deiner Tage all die Dinge bereuen, die Du NICHT getan hast.
Und dieses nicht teilen können und wollen, versteh ich auch nicht, denn es gehört doch zu einer Partnerschaft - für mich ist es elementarer Bestandteil. Wenn ich alles nur für mich betrachte und berechne, dann habe ich keine Partnerschaft, sondern nur eine WG mit einigen Synergieeffekten. Macht es Dir wirklich keinen Spaß, Deinem Mann einfach mal eine Kleinigkeit mitzubringen und zu sehen wie er sich freut oder beginnt dann in beiden Köpfen gleichzeitig der große Rechenschieber seine Arbeit?
Wenn ich etwas schenke, ist die Freude des anderen mein Gegenwert und damit bin ich mit ihm quitt. Da besteht dann keine Verpflichtung des Wiederschenkens oder Ähnliches.
Geld beruhigt, aber die schönsten Momente des Lebens lassen sich sowieso nicht kaufen.
Liebe Grüße
Larsen