darwin_12047524Teils - teils
ohne Grund - immer. Es gibt keinen Grund.
Einen konkreten Anlass gibt es manchmal, aber auch nicht immer.
An der Beziehung zweifeln:
In meinem (!) Falle:
Entweder an meiner Fähigkeit zweifeln, eine Beziehung zu führen. Ich weiss (inzwischen auch in diesem Moment) ganz, ganz genau, dass ich unserem Sohn eine gute Mutter und meinem Mann eine gute Frau bin. Aber ich habe das ganz brutal starke *Gefühl*, dass ich das niemals hin bekomme, mich damit hoffnungslos übernommen habe. Das ich alles nur vergeige (nein, tue ich nicht) und dass die beiden ohne mich ungleich besser dran wären (stimmt auch nicht). Das habe ich auch nur in Bezug auf Beziehungen, solche unberechtigten, aber übermässigen Selbstzweifel habe ich in keinem anderen Bereich.
Oder es ist einfach das Gefühl, nur eingesperrt zu sein, überall nur gegen Wände, Grenzen, Kompromisse, Einschränkungen, Verpflichtungen zu rennen und darin selbst völlig unter zu gehen. Auch da weiss ich, dass das so nicht stimmt. (Inzwischen) auch in diesem Moment. Das macht nur leider das Gefühl, dass es so ist, nicht schwächer.
Diese verzerrte Wahrnehmung habe ich in anderen Bereichen aber auch, bei mir steht einiges mehr auf der Liste als Bindungsängste - daher weiss ich auch nicht, inwieweit meine Erfahrungen für andere gelten, weil sich das schwer trennen lässt.
Wenn man offen besprechen kann, was die Bedürfnisse des einzelnen sind, denke ich auch, dass man sich sogar mit Dingen arrangieren kann, die einem zunächst abwegig erscheinen
=> jein. Es gibt Grenzen, was ich kann, was ich kann, mich aber viel mehr Kraft kostet als "normale" und einiges, was ich eben nicht kann. Wenn man über so etwas sprechen kann, ist das ja alles ganz niedlich, aber auch wenn mein Mann weiss, dass ich richtig dicke Probleme damit habe, umarmt zu werden, wenn es mir schlecht geht (aus anderen Gründen, aber es ist ein gutes Beispiel) dann heisst es noch lange nicht, dass es ihn nicht verletzt, wenn er an dieser Stelle zurückgewiesen wird. Da kann ich 1000x sagen, dass das mit ihm nichts zu tun hat und er kann es auch wissen - aber wird das immer verhindern, dass es ihm "einen Stich versetzt"? Da muss man wohl so ehrlich sein und die Frage mit "nein" beantworten.
Nur der Gedanke, dass meine Wünsche auf der Strecke bleiben, macht mir Angst.
=> teilweise berechtigt. Rücksicht ist ein sehr zweischneidiges Schwert, gerade bei psych. Problemen.
Natürlich braucht es die manchmal, aber da gilt der gute alte Apothekerspruch "die Dosis macht das Gift" - keine zwischenmenschliche Beziehung, sei es Partnerschaft oder eine andere Beziehungsart kann und wird je funktionieren, wenn einer der Beteiligten das Gefühl hat (sei es tatsächlich oder nicht), immer nur zurückstecken zu müssen. Nur ist es eben so, dass wir sehr auf Rücksicht konditioniert sind (und deswegen oft mehr geben, als gut für uns wäre) und es ist auch so, dass es auch schwer ist, Mass zu halten, wenn man die erhält, nicht gibt. Die Versuchung, damit auch gleich das zu umgehen was einfach nur unangenehm ist, ist riesig und es ist einem selten bewusst, wann man da übertreibt.
Daher: achte unbedingt auf Deine eigenen Bedürfnisse und sprich die auch an.
Generell gilt aber eines: Du kannst da nicht viel tun. Entweder er löst es oder es wird nichts.
Es geht nicht nur um "unterschiedliche Vorstellungen, wie viel Zeit man miteinander verbringt" bei Bindungsängsten. So etwas kommt an zig Stellen immer wieder hoch. Eine Beziehung, die regelmässig droht, völlig zu kippen, wird die Beteiligten einfach nur auffressen. Das Gefühl, immer zurückstehen zu müssen, wird Dich auffressen. Das Gefühl, etwas nicht zu haben, was Dir sehr wichtig ist und das Du Dir wünschst, wird Dich auffressen. Dass er vermutlich auch recht genau weiss, was seine Aktionen / Reaktionen für Folgen für Dich haben, wird die Beziehung belasten usw.