Schlechte Kindheit
Hallo ourchildhood,
ich bin gelegentlich im Forum, habe aber noch nie einen Beitrag geschrieben.
Was kann ich über meine Kindheit sagen ? Sie war lieblos & gewalttätig. Mit 14/15 habe ich mit dem Gedanken gespielt, mich umzubringen. Da mir die Vorstellung dann aber doch zu schmerzvoll war, habe ich mich dagegen entschieden... :-)
Meine Eltern haben sich scheiden lassen und ich muss sagen "Gott sei Dank". Mein Vater war sehr dominant, hat uns Kinder verprügelt (ich habe 3 "richtige" Geschwister + 2 Halbschwestern). Wenn wir Kinder etwas angestellt hatten, sagte meine Mutter immer: wartet nur, bis euer Vater heimkommt. So kam mein Vater von der Arbeit, musste sich anhören, was seine Kinder angestellt hatten und einer nach dem anderen bekam eine Tracht Prügel. Ich weiß noch genau ,ich habe in der 2. Klasse einer Freundin 2 DM geschenkt, weil sie ihr GEld vergessen hatte. Von dem Geld sollte ich eigentlich Getränke in der Schule bezahlen. Als mein Vater davon erfuhr, musste ich mit in den Garten und durfte mir den Strauch aussuchen, von dem er dann einen dünnen Ast abschnitt, um mich damit zu verprügeln. Wenn ich da jetzt so drüber nachdenke, ist das ja wohl mehr als pervers..... Meinen Bruder hat er mal so schlimm verprügelt, dass meine Tante zum Jugendamt gehen wollte. Ist nicht passiert, wäre aber vielleicht besser gewesen.
Wir Kinder wurden nie umarmt, haben nie ein Küsschen bekommen. Es gab kein "ich hab dich lieb" oder sonst was. Meine Mutter hat nichts mit uns unternommen. Sie hat nicht mit uns gespielt, uns nicht vorgelesen oder sonst irgendetwas getan, um ihren Kindern eine gute Mutter zu sein. Mein Vater dagegen hat wenigstens mit uns gespielt, hat sich Zeit genommen, ist mit uns gelegentlich fortgegangen.
Als meine Eltern sich scheiden ließen, ich war ca. 15, bin ich mit meiner Mutter und ihrem neuen Freund in ne andere Stadt gezogen. Als sie aber ein Jahr später noch weiter wegziehen wollte, entschied ich mich, zu meinem Vater zurückzugehen. Ich hatte meine Schule, meinen Freund und das wollte ich nicht aufgeben. An dem Tag, an dem ich meiner Mutter sagte, dass ich nicht mit ihr wegziehe, meinte sie zu mir: "aber dann habe ich ja 600 DM weniger im Monat !!" Das war alles, was sie sagte. Ich habe sie gefragt, ob ich sie und meine Geschwister denn besuchen dürfte und sie meinte nur: Erstmal nicht, vielleicht irgendwann einmal.
Ich weiß ja nicht, was in deiner Kindheit alles passiert ist, aber meine Geschichte ist ja wohl nicht schlecht, oder ?? :-)
Als ich 15 war, lernte ich meinen Freund kennen. Mit 16 waren wir ein Paar und sind es heute immer noch. Er ist mein Halt, mein Fels in der Brandung sozusagen. Und man stelle sich vor: Er will heiraten und wünscht sich Kinder mit mir !!!
Die Beziehung war anfangs rechts schwierig. Ich kannte es ja nicht, dass man sich umarmt, sich sagt, dass man sich liebt, usw. Ich war sehr distanziert und es hat ihm fast das Herz gebrochen. Ich habe es langsam gelernt, Gefühle zu zeigen. Aber um ehrlich zu sein, mein Lernprozess ist noch nicht fertig.
Ich besuche meine Mutter regelmäßig, weil meine Geschwister bei ihr leben. Die kleinste ist 5 und ich überschütte sie nur so mit Liebe. Sie hat ich neulich gefragt, warum ich denn nicht ihre Mutter bin...
Zu meinem Vater habe ich kein gutes Verhältnis. Wir wohnen im selben Haus, jeder in ner eigenen Wohnung. Ich sehe ihn 2x die Woche und sage hallo. Ihn interessieren seine Kinder überhaupt nicht und ich sehe nicht ein, wieso ich seinem Leben Interesse entgegen bringen sollte.
Ich habe so viele Vorsätze, wie ich später mit meinen Kindern umgehe. Und das Beste: Mein Freund denkt, ich wäre eine tolle Mutter. *stolz bin*
Vielleicht hast du auch noch etwas zu erzählen aus deiner Kindheit. Ich könnte einen Roman schreiben, es gibt Woche für Woche Neuigkeiten über die Unfähigkeit meiner Eltern und noch sooo viel, was ich erzählen könnte.
Also wenn du willst, kanst du mir gerne schreiben.
Charmed Woman