Hallo Ihr,
Habe lange überlegt zu schreiben, doch weiß ich nicht mehr weiter und könnte Rat brauchen.
Es wird lang, es ist so viel passiert und ich kann es irgendwie nicht glauben. Die Kurzfassung steht oben.
Habe vor einem halben Jahr einen ganz wundervollen Mann kennengelernt und bin nach anfänglichem Zögern schließlich auf seinen Wunsch eine Beziehung mit ihm eingegangen. Gründe für das Zögern: Er ist 9 Jahre jünger ich bin Mitte 30 und wir kommen beide aus sehr langen und unglücklich verlaufenden Beziehungen. Bei ihm war es noch sehr frisch (3. Zögerungsgrund meinerseits), doch beharrte er darauf, das er schon sehr lange mit seiner Expartnerin auseinandergelebt war.
Unsere gemeinsame Zeit war umso wundervoller, wir beide merkten, wie wunderschön eine Beziehung sein kann. Er hat mich auf Händen getragen und wir sind immer respektvoll miteinander umgegangen, waren stets auf einer Ebene. Wo ist nur der Haken? hatte ich mich anfangs oft gefragt, es war einfach alles ganz wundervoll!!!
Dann wurde auf einmal alles anders. Er zog sich zurück, aber auf eine spezielle Art. Ich fühlte mich immer noch sehr geliebt und wenn wir zusammen Zeit verbracht haben, war alles immer noch ganz wunderschön. Doch es begann mit vereinzelten Versetzungen, dann Entschuldigungen und komische Situationen, deren Begründungen irgendwie doch sehr merkwürdig war.
Erst war es wohl der Lernstress der Uni, dass er sich die Nächte lieber daheim zurückzog, dann wurde er seher krank. Die semesterferien kamen und ich freute mich schon sehr auf alles, was wir noch so unternehmen wollten. Er hatte wahnsinnig viel angedeutet, was ich gar nicht verlangt hatte. Doch es wurden mehr Versetzungen (die er auch immer bereute), dann wurde er krank und es ging ihm irgendwie schlecht. Er nahm fast 20 kilo in den letzten Monaten ab und trotz überstandener Bronchitis wurde die gemeinsame Zeit (v.a. die Nächte) immer weniger oder er musste auf einmal immer zwischendurch wieder weg. Ich war schließlich gefrustet und versuchte ihm deutlich zu machen, wie sehr ich unsere Zeit misste - kam leider häufiger immer mehr als Vorwürfe rüber. Schließlich gestand er mir, dass er mich belogen hätte, als ich ihn mal fragte, wie doll das eigentlich mit der Kifferei bei ihm sei. Damals behauptete er es wäre nur so ab und an und er hätte das voll unter Kontrolle. Nun erfuhr ich, dass er seit seiner Pupertät regelmäßig und viel seine Probleme wegkiffte und nun damit angefangen hatte aufzuhören.
Es wurde mir bewusst, dass er leichte Entzugserscheinungen hatte (schwitzen, zittrig), dass war in der Zeit wo er auch krank war und die Ferien begannen. Er wollte das wohl in den Ferien durchziehen und hatte nun mit den ganzen Problemen, die er sein Leben verdrängt hatte, hatte Schlafstörungen etc. Ab dieser Zeit zog er sich auch extrem zurück wollte v.a. nachts allein zuhause sein. Ab da gings bergab, auf einmal wollte er sich sogar trennen, bekam dann aber die Kurve und bereute die Aktion sehr. Wir wollten es nochmal versuchen, haben viel miteinander gesprochen, er begann auch eine Therapie, was seine psychischen Traumata betraf.
Doch die Situationen wurden manchmal echt komisch, manchmal kam es mir schon so vor, als führte er ein Doppelleben und das verunsicherte mich sehr. Damals sagte er mir, unsere Beziehung ist so wunderschön, er fühlte sich so wohl und angekommen. Vor ein paar tagen führten wir wieder ein Gespräch, da ich das Gefühl hatte, dass er nicht ganz aufrichtig zu mir war/ist. Wir konnten eigentlich gut miteinander sprechen doch am Ende bat er mich, die Beziehung auf freundschaftlicher Ebene fortzuführen. Er wüsste nicht, wie lange dieser Zustand anhält und merke, dass das so keine Basis für eine Beziehung sei, dass er momentan einfach nur egoistisch sei und nicht wolle, dass ich ihn eines Tages dafür hasse und wir uns dann auf eine mieses Art trennen. Er merke, dass ich mich nie trennen würde, auch wenn ich nicht glücklich wäre und so weiter. Ich wollte nicht, weil ich das als erste Krise auf unserem gemeinsamen Weg sehe und die unbedingt mit ihm zusammen durchstehen will. Er liebt mich wohl noch, fleht mich an ihn nicht aus seinem Leben zu streichen und um meine Freundschaft. Aber ich liebe ihn so sehr und möchte ihn nicht verloren haben.
Jetzt habe ich mich ein paar Tage nach der "Trennung" nicht mehr gemeldet aber ich merke immer mehr den Wunsch, noch irgendwie darum zu kämpfen ihn wieder zurückzugewinnen. Vermisse ihn so sehr. Aussichtslos? Oder gibt es etwas, was ich tun kann. ich möchte eigentlich auch weiterhin für ihn da sein und ihn unterstützen, aber ich möchte eigentlich nicht in den "nur Freunde"-Status fallen - hätte zumindest gerne ne Chance oder etwas Hoffnung, dass wir wieder zueinander finden könnten. Hat jemand so etwas auch schonmal erlebt oder kann mir einen Ratschlag geben? Ich kann das gar nicht so richtig glauben :( Kann mir jemand vielleicht helfen?
Sorry für den vielen Text!!!