Hallo zusammen,
ich bin über einem Jahr mit meinem Partner zusammen und eig durch Corona zusammengezogen.
Er ist angehender Anwalt und hat deswegen sehr lange Arbeitszeiten in seiner Kanzlei.
Er kommt meistens um 8 Uhr am Abend nach Hause und wenn er Fristen hat kann es auch halb 10 oder später werden.
Er meint, dass er um 8 Uhr am Abend heimkommt ist eigentlich ziemlich früh im Gegensatz zu seinen Kollegen in anderen Kanzleien.
Ich habe einen "normalen" Bürojob wo ich aber eigentlich gute Aufstiegchancen habe und ich mache auch öfters Überstunden aber bin meistens um 5/6 herum zu Hause.
Wenn nicht Corona ist, treffe ich am Abend auch Freunde oder gehe in einen Sportkurs. Aber da bin ich meistens doch wieder um 8 Uhr daheim.
Für mich ist es sehr schwer, dass er jeden Tag erst so spät heimkommt.
Er ist auch jemand, der sehr früh schlafen geht. D.h. manchmal kommt er heim, isst und legt sich ins Bett um noch eine Folge einer Serie zum einschlafen zu schauen.
Ich habe das Gefühl, die Beziehung kommt viel zu kurz.
Wenn kein Corona ist, trifft er (verstädnlicherweise) am Abend auch manchmal Freunde und dann kommt er erst um 11/12 nach Hause, sodass wir uns gar nicht sehen.
Ich bin verletzt, da er für seine Freunde länger aufbleibt als für mich. Er meint aber, bei mir muss er sich nicht verstellen und bei den Freunden würde er auch lieber schon früher schlafen gehen aber das geht nicht.
Er hat ein Hobby am Wochenende, was von externen Faktoren abhängt.
D.h. er weiß nie, ob und wenn ja an welchem Tag es stattfindet und meine Wochenendplanung hängt immer in der Schwebe, da ich schon mind. einen Tag am Wochenende miteinander verbringen möchte.
Unter der Woche übernehme ich das einkaufen und kochen, da er ja nicht dazukommt. Ich mache auch meiner Meinung nach mehr im Haushalt, vorallem da ich auch seit dem Einzug im Homeoffice bin und natürlich mit über jede freie Minute mit ihm freue.
Ich liebe ihn wirklich sehr. Ich fühle mich sehr sicher bei ihm und er bringt mich zum Lachen.
Aber ich dachte, ich muss diese Durststrecke nur bis er ein Anwalt ist durchstehen und dann kann er sich die Zeit selbst einteilen. Aber gestern hat er mir auf eine Frage hin geantwortet, dass er wenn er Anwalt ist nicht früher heimkommen wird.
Und für mich ist dann ein bisschen die Welt zusammengebrochen.
Ich habe andere Vorstellungen für meine Beziehung.
Ich sehe andauernd Pärchen gemeinsam draußen wenn er noch arbeiten ist und ich hätte das auch gerne. Ich möchte miteinander mehr Zeit verbringen und nicht nur wie in einer WG zusammenwohnen. Überhaupt wenn dann irgendwann mal Kinder im Spiel sind, will ich dass er sich ebenfalls um diese mitkümmert.
Ich habe eine Workaholic Mutter und habe mir geschworen, nie so zu werden und auch keinen Partner zu nehmen, der so ist. Ich habe mich sehr vernachlässigt gefühlt von ihr - die Arbeit stand immer an Nummer 1.
Aber meine Eltern haben auch nie etwas unternommen oder Freunde getroffen - sind immer am Abend gemeinsam auf der Couch gesessen vor dem Fernseher und am Wochenende gemeinsam Einkaufen und dann Großeltern besuchen - das möchte ich auch nicht. Aber eventuell ist für mich deswegen das der Status Quo und ich verlange zu viel Zeit gemeinsam?
Eventuell ist es für mich auch viel schlimmer, da ich seit dem Einzug wegen Corona in Homeoffice bin und den ganzen Tag niemanden sehe außer meinen Partner am Abend.
Aber auch wenn ich in der Arbeit wäre, wäre ich ja sonst viel früher als er daheim und alleine.
Wie seht ihr das ganze? Erwarte ich mir zu viel? Weil ich finde es auch toll, dass er seinen Job liebt und motiviert ist. Ich erwarte keinesfalls, dass er seinen Job aufgibt oder ähnliches aber ich frage mich, ob er dann der richtige für mich ist.
Es schmerzt der Gedanke, die Beziehung beenden zu müssen, aus so einem Grund - da der Rest eigentlich passt.
Wie sind eure Arbeitszeiten und die eurer Partner? Wie viel Zeit verbringt ihr miteinander unter der Woche und am Wochenende?
Ich würde mich über eure Insights freuen.