puh
hallo nochrist,
ich find, es ist eine recht extreme reaktion von deiner freundin. mein erster gedanke war daher auch, ob die dirty talk-erfahrung vielleicht als aufhänger dienen könnte, für etwas, was tiefer sitzt. so ala *wusste ichs doch, jetzt hab ich den beweis*.
die frage ist, was das wort in ihr ausgelöst hat, woran es sie erinnert hat, was in dem moment bei ihr losgetreten wurde.
manchmal macht es einem auch angst, wenn man neue oder unbekannte seiten an sich entdeckt. vielleicht war es für sie ja durchaus eine lustvolle erfahrung, oder eine ahnung davon, und es hat sie derart verwirrt und geängstigt, an etwas so *verdorbenem* gefallen zu finden, dass sie es nicht bei sich zulassen kann. das könnte ihre heftige reaktion erklären, ist aber reine (!) spekulation.
ich find die begriffe so extrem: abschaum, widerlich, krank, monster.
was es auch sein mag, es scheint sie sehr verletzt zu haben.
hmm, dieses dirty-talking-gedöns ;-) ist ja ein spiel, eine art rollenspiel. aber wer sich - mal angenommen - tatsächlich als schlampe fühlt, irgendwo ganz tief in sich drin, für den verliert es den spielerischen charakter, für den wird es ernst. kennst du ihre vorgeschichte, ihre wunden punkte? alte verletzungen?
frau wächst ja oft in dem *bewusstsein* auf, dass ihre lust auf sex etwas fast schon unnatürliches, unerwünschtes, gar billiges sei. und diese ansicht wird interessanterweise vor allem von frauen reproduziert, steckt in frauenköpfen. genau wie die angst davor, nur objekt zu sein, was wiederum mit einem negativen wert verbunden ist.
das kann zum dilemma führen: subjekt sein ist zum schämen, objekt sein auch. ich finde, der begriff schlampe kennzeichnet dieses dilemma aufs feinste ;-)
und dieses dilemma *unterdrückt* natürlich, weil dahinter sehr abwertende, respektlose und lebensfeindliche sichtweisen stehen, gegen die frau ankämpft.
dann schreibst du, dass du das wort schlampe schon zu früheren ons gesagt hast. und wenn das wort sowieso schon negativ verknüpft ist, könnte das zu weiteren falschen verknüpfungen bei deiner freundin führen. und sie zudem mit den ons auf eine stufe stellen.
so wird verständlich, dass für sie gerade eine welt zusammen bricht, weil sie zu erkennen glaubt, dass du gar nicht der mann (und vater) bist, für den sie dich gehalten hat.
vielleicht wäre eine gemeinsame paartherapie wirklich gar nicht so verkehrt, was denkst du? zumindest, um zu klären, ob ein ganz gravierendes *missverständnis* vorliegt.
lieber gruß