Hey Leute,
Ich habe mich zum ersten Mal in so einem Forum angemeldet weil ich einfach nur mehr verzweifelt bin und auf eventuelle Hilfe hoffe.
Ich muss leider folgend etwas ausholen...
Vor etwa 4-5 Jahren habe ich meinen Freund kennengelernt. Wir haben eine lange Weile in gewisser Weise coexistiert, aber wir haben uns wirklich über Jahre kennengelernt und uns im Endeffekt ineinander verliebt. Ich gehe nicht zu sehr darauf ein, aber es war eine wunderschöne Lovestory und er war und ist die Liebe meines Lebens. Nach wie vor. Wir sind dann eine Jahr quasi aufeinander geklebt, haben alles zusammen gemacht, jeweils halb beim anderen gewohnt. Das Problem war nur dass es mir wahrscheinlich irgendwann ein bisschen zu viel wurde und immer wenn ich Abstand wollte hat er Panik bekommen dass wir Schluss machen. Außerdem war er auch Zeitweise passiv aggressiv, wenn er auch heilig versprochen hat es zu ändern und ich das verstehe dass er es nicht ganz geschafft hat- er ist ein Mensch, das ist okay.
Aber irgendwie kam dann alles zusammen und ich war dann durch diese Sache mit dem permanent Zeit verbringen so gestresst dass ich Abstand genommen habe. In dieser Zeit kam ich in ein Gefühlschaos. Ich bin bisexuell- just to note that- und ich habe mich in meine beste Freundin verknallt in die ich schon mal einen Crush hatte. In dem Moment des Chaos schien das so perfekt, so einfach, so... traumhaft.
Ich wollte ihm gegenüber fair sein, ich fühlte mich unter Druck gesetzt und habe schließlich die Entscheidung gefällt mit ihm Schluss zu machen, ich wollte ihn einfach nicht betrügen.
Das Folgende war ein Desaster. Ich habe Schluss gemacht, er ist total zusammengebrochen, wir haben beide geheult wie die Schlosshunde (vielleicht ein bisschen katastrophaler). Das war vor etwa einem Jahr.
Später ging es vor allem ihm echt scheiße und ich fühlte mich bestätigt weil ich mich mit der Zeit immer besser fühlte- dabei war es wohl eher der Abstand den ich für eine Weile gebraucht hatte. Irgendwann trafen wir uns und er war überzeugt dass ich ihn mit meiner besten Freundin betrogen hatte. Und irgendwie im Kopf- ja schon. Durch dieses verzweifelte Versuchen auf Abstand zu gehen habe ich auch mal mit ihr geflirtet etc, natürlich war das scheiße von mir und nicht lustig.
Danach hatte ich immer wieder Ausbrüche bei denen ich ihm um 3AM geschrieben habe wie sehr es mir leid tut und dass ich mich schäme etc.
Und hier beginnt das richtige Desaster...
Heute. Ich bin in einer Beziehung mit meiner besten Freundin aber ich weiß dass sie mich nicht liebt- fair enough, ich sie auch nicht wirklich. Wir fühlen uns beide wohl in dieser Beziehung per se weil sie versteht wie ich ticke, mich unterstützt obwohl ich Manisch Depressiv bin etc und wir zusammen Geschichten schreiben und unsere eigene Welt haben die wir seit Jahren aufgebaut haben. Es ist nur schwer weil sie in einem recht konservativen Umfeld aufgewachsen ist und es lange gebraucht hat bis unsere Beziehung 'legit' war- noch heute ist es ihr unangenehm in der Öffentlichkeit dazu zu stehen weil sie sehr introvertiert ist und vermutlich Angst hat. Ich habe sie wirklich wirklich lieb. Aber ich hoffe dass sie irgendwann einen Mann findet der sie aufrichtig liebt und unterstützt und mit ihr die Familie gründet von der sie schon ewig redet.
Lange Rede, alles wichtig- geliebt...nun ja, habe ich immer ihn.
Ich habe das nach einer langen Weile als es mir wieder besser ging erkannt. Aber ich hatte einen riesigen Mist am Dampfen. Ich habe während alldem gegen drei meiner wichtigsten Prinzipien verstoßen.
a) Don't fuck your best friend.
b) Don't fuck your club mates.
c) Don't get in a relationship mit club mates.
Tatsache: Ich habe aus Angst alles aufgeschoben. Ich wollte die Welt die ich und meine Freundin durch Geschichten aufgebaut haben nicht verlieren (doch schon beachtliche 5-7 Jahre). Ich wollte sie nicht verlieren. Ich wollte ihn zurück. Ich fühlte mich unter Druck gesetzt und hatte auf einmal die Wahl- und das war fürchterlich. Aber nur für eine kurze Zeit. Ich hatte eine Zeit von etwa 3 Monaten in der ich es hätte ändern können, hätte aber wahrscheinlich meine Freundin und all unsere Geschichten verloren.
Ich hätte es machen sollen. Aber ich habe es nicht gemacht. Er hätte mir in aller Liebe und Hingabe die Hand gereicht, auch wenn er schon eine andere in Aussicht hatte.
Vorgestern hat er mir geschrieben dass er mit einem anderen Mädchen aus dem Verein zusammen ist und zuerst habe ich geschrien, dann war ich erleichtert. Sie ist wirklich lieb und ich mag sie, habe ihr gesagt sie soll auf ihn aufpassen. Aber es hat wohl nachgearbeitet.
Es ist 05:50. Ich hatte einen Albtraum in dem ich auf mehrere Weisen mitbekommen habe dass sie zusammen sind und sie auch zusammen gesehen habe, etc. Wenn auch keine Direkten Interaktionen, aber ich kenne seine Körpersprache wenn er eben verliebt ist.
Ich bin aufgewacht und das erste was ich hatte waren psychisch bedingte Bauchkrämpfe.
Das zu sehen hat mir so wehgetan. Ich kann nicht mehr zurück, sie ist jetzt perfekt für ihn. Und ich leide seit einem Jahr, jeden Tag. Und ich fürchte es wird schlimmer werden.
Ich werde sie zusammen sehen, alleine das wird genügen, sie sind auch im engeren Freundeskreis.
Ich breche alleine schon bei dem Gedanken psychisch halb zusammen und ertränke mich in Arbeit für die Uni und STV meiner Studienrichtung um abgelenkt zu sein.
Es schnürt mir die Kehle zu, ich fühle mich wie ein Zombie dem immer wieder das Herz herausgerissen wird, alleine der Gedanke dass ich es hätte ändern können lässt mich geradezu in Selbsthass stürzen. Wenn das hier ein Theaterstück wäre bestünde es nur mehr aus einem einzigen Akt der Verzweiflung.
Wer bis hierhin dabei war- danke für's lesen, das ist der erste Forenbeitrag meines Lebens. Es ist ein schwerer Text und gerade darum nochmals- Danke. Vielleicht weiß ja jemand hier etwas, Frau wie Mann.
Lg Nymph