Hallo Ihr Lieben,
ich bin total am Ende und weiß nicht mehr weiter...
Ich war für einige Monate mit meinem Arbeitskollegen zusammen (beide verheiratet, er Kinder); letzten August haben wir uns - trotz immer noch stark vorhandener Gefühle füreinander - getrennt.
Haben uns vorgenommen, Freunde zu bleiben.
Seit der Trennung haben wir uns etwa 4 mal wieder zum Spazieren und Quatschen getroffen, mehr war aber nicht mehr...
Wenn ich die ganze Geschichte jetzt ausführlich erzähle, wird das ein Beitrag ohne Ende... ;o)
Jedenfalls spiele ich meinem Kollegen, den ich ja fast jeden Tag sehe, seit August schon mehr oder weniger vor, dass ich die Trennung und das alles gut verkraftet habe. Ich versuche, mich ganz normal zu verhalten, cool zu bleiben, aber innerlich zerreißt es mich immer mehr...
Zwischendurch hab ich Momente, in denen ich denke, ich hätte es gepackt, aber dann fall ich wieder in ein schwarzes Loch, heule ohne Ende - und diese Momente überwiegen...
Wie es in ihm aussieht, weiß ich nicht. Vielleicht hat er es besser weggesteckt als ich, vielleicht bedeute ich ihm nichts mehr, vielleicht spielt er auch... tausend Fragen, keine Antwort...
Bisher hab ich tapfer durchgehalten. Kämpfe mit mir allein, habe so gut wie niemanden, mit dem ich über das alles reden kann, weil die Situation niemand versteht. Zum Glück habe ich per Internet zwei Freundinnen kennengelernt, die in einer ähnlichen Situation sind und das ganze auch nachvollziehen können und Verständnis haben. Es ist schwer, alles nur mit sich allein ausmachen zu müssen... immer nur Vorwürfe gemacht zu bekommen...
Naja, das ist eine andere Sache...
Vor etwa 4 Wochen haben wir uns das erste Mal seit Oktober wieder zum Spazieren getroffen. Ich hatte ihm eine Woche zuvor ne Mail geschrieben, ob er überhaupt noch Interesse hätte, zu spazieren und zu quatschen; oder ob es ihm lieber sei, wenn wir es lassen würden... Bis zu diesem Zeitpunkt war ich ja auch davon überzeugt, dass mehr als "Freundschaft" eh nicht mehr drin ist und mir fehlte einfach das gemeinsame Reden und Lachen... Seine Reaktion auf meine Mail war sehr eindeutig, er antwortete, von ihm aus würde er sehr gerne mal wieder ne Runde mit mir drehen...
Also trafen wir uns dann. Nach einigen Metern war seine erste Frage, was es bei mir/uns neues gäbe. Ich ging nur allgemein darauf ein... Dann frug er nochmal nach und ich sagte, es gäbe nichts neues, es sei "alles beim alten"... Diese Worte wiederholte er dann leise vor sich hin... Jetzt war mir klar, dass er wissen wollte, ob sich in meiner Ehe etwas verbessert hätte. Ich nutzte die Chance und fragte zurück. Auch bei ihm hat sich nichts geändert; alles ist wie vorher, keine "Verbesserung"...
Dann redeten wir über dies und das. Irgendwann kamen wir an einen etwas steileren Berg, den wir hochmussten. Es lag noch Schnee und der Berg war teilweise ziemlich vereist; so dass ich an einer STelle stand und nicht mehr wegkam... Er reichte mir plötzlich seine Hand und sagte: "Hier, nimm mal meine Hand. Nicht, dass Du nen Abflug machst." Ich zögerte kurz und ergriff sie dann. Bei dieser Berührung überfiel mich sofort ein absolutes Glücksgefühl, weil ich diesen Mann noch immer wahnsinnig liebe...
Als man dann wieder besser gehen konnte, ließen wir jedoch unsere Hände wieder los und gingen ganz normal weiter nebeneinander her...
Später erzählte er mir dann, dass er gesundheitliche Sorgen hätte. Er hätte einige Tage später Termine in einer Spezialklinik, um sich untersuchen zu lassen - Verdacht auf Magengeschwür, im schlimmstenfall Krebs... Beim Verabschieden später wünschte ich ihm alles Gute für die Untersuchungen und er frug, ob wir in 2/3 Wochen nochmal gehen würden... Ich sagte natürlich ja.
Bezüglich der Krankheit war ich wie vor den Kopf geschlagen und die folgenden Tage war ich nicht von dieser Welt. Ich heulte, machte mir Sorgen, und wurde fast wahnsinnig. Mittwochs war er dann endlich wieder im Büro. Ich schrieb ihm eine Mail, wie die Untersuchungen waren, ob er schon was wüsste... Und ich schrieb darunter: "Diese Warterei und Unwissenheit macht einen ja wahnsinnig!" Er antwortete später, dass alles ohne Befund sei und es ihm jetzt wieder besser ginge. Mir fiel ein Riesenfels vom Herz und ich schrieb zurück: "Na Gott sei Dank. Schön, dass es Dir jetzt wieder besser geht, da ist man ja wirklich erleichtert (ich auch!)" - Vielleicht hat er hier gemerkt, dass mein Feuer für ihn noch nicht ganz erloschen ist?? Falls er es nicht schon vorher wusste...
An den folgenden Tagen trafen sich unsere Blicke wieder ein paar Mal "tiefer und intensiver", fast so wie damals. Und ich bilde mir ein, dass auch (wieder) ein bischen Zärtlichkeit in seinen Augen lag...
An dem darauffolgenden Freitag stand ich mittags im Flur an einem Schrank. Es war kaum noch jemand da. Er kam aus seinem Büro und schloss ab. Ich schaute kurz zu ihm, wünschte ihm ein schönes Wochenende und widmete mich wieder meiner Akte auf dem Schrank zu. Mir wurde heiß und kalt zugleich, als er mir im Vorbeigehen liebevoll in die Seite knuffte - so wie damals.... Kein "Kitzelpieker", sondern ein richtig lieber Knuff... Dann zog er fröhlich vor sich hinpfeifend ab. Ich war so irritiert, dass ich ihm weder nachschaute noch irgendwas sagte... Aber den restlichen Tag hatte ich Superlaune. Auch in der nächsten Woche wieder ab und an dieser Blickkontakt. Und den Donnerstagabend vor Ostern dann wieder: Ich stand abends im FLur am Kopierer (allerdings war noch einiges los im Flur). Mein Kollege machte sich auf den Heimweg und berührte mich im Vorbeigehen kurz am Rücken... Als er an mir vorbei war, sah er mich an und wir wünschten uns gegenseitig frohe Ostern. Kein ausgelassenes grinsen, sondern eher ein ernster Blick - meine ich zumindest...
Tja... und jetzt bin ich irgendwie auf totaler Achterbahnfahrt...
Ich weiß nicht, wie ich das einschätzen soll... Ich bin auch so verrückt, immer alles genau unter die Lupe zu nehmen - jeden Blick, jedes "Geschehen"... Wahrscheinlich, weil ich die Hoffnung noch nicht völlig aufgegeben hatte...
Vielleicht geht es ihm ähnlich wie mir??? Vielleicht hat er auch gespielt und die unterdrückten Gefühle kämpfen sich langsam ihren Weg frei??
Mich bringt das total durcheinander...
Seine letzte "Berührung" war im September - da hat er kurz liebevoll den Arm um mich gelegt, als er mir für eine anstehende OP alles gute wünschte. Seither war nichts mehr...
Warum jetzt dies? Auch, wenn es nur Kleinigkeiten sind (die vielleicht gar nichts zu bedeuten haben...)??? rein freundschaftlich???
EIGENTLICH könnte er sich doch weiterhin verhalten, wie die letzten Monate auch - verstehen uns weiterhin gut, aber er geht auch weiterhin SO an mir vorbei - ohne JEGLICHE Art von Berührung... Aber die kamen plötzlch wieder... Gut, dass "an die Hand nehmen" beim spazieren war wahrscheinlich wirklich mehr Glatteis-Hilfestellung, aber der Rest? Und vor allem, nachdem wie beide voneinander wissen, dass sich in unseren Ehen nichts verändert hat?
Ich hab keine Ahnung, was ich davon halten soll...
Was meint Ihr dazu??
Jedenfalls ist es so, dass ich langsam nicht mehr kann... Dieses spielen, dieses innere Auf- und Ab... es geht nicht mehr...
Ich merke, dass meine Fassade anfängt zu bröckeln und ich meinem Kollegen nicht mehr lange was vormachen kann, ohne innerlich kaputt zu gehen.
Ich würde so gerne wissen, was er denkt und fühlt...
Manchmal überlege ich wirklich, ihm alles zu gestehen. Das ich ihm sage, dass ich es einfach nicht schaffe, mit der Situation umzugehen. Dass ich ihm nicht mehr länger was vorspielen kann, weil ich innerlich daran kaputtgehe... Dass ich weiß, dass dieses "Geständnis" nichts an unserer Situation ändert, aber dass es einfach rausmuss...
Aber ich weiß nicht, ob das ich machen soll!
Weiß nicht, wie er reagieren würde - auf Abstand gehen? Oder evtl. vorhandene Gefühle von ihm aus auch zugeben? Würde er unsicher oder bekäme wegen irgendwas ein schlechtes Gewissen? Wie könnten wir uns "danach" weiterhin im Büro in die Augen blicken? Vielleicht hat er auch Angst vor den Gefühlen??
Und was versprech ich mir davon??? In erster Linie, dass ich es einfach loswerden muss... Hab alles so lange in mich hineingefressen... Und evtl. Klarheit - über seine wahren Gefühle... Entweder ich kann mir neue Hoffnungen machen oder ich muss es schaffen, endgültig abzuschließen. Vielleicht würde mir das alles leichter fallen, wenn ich wirklich wüsste, woran ich bin...
Wie gesagt, die "Geschehnisse" der letzten Tage irritieren mich im Moment sehr....
Ich fahre Achterbahn und bin einfach nur todunglücklich...
Unabhängig davon muss ich schauen, was ich mit meiner Ehe mache, aber ich glaube, für meinen Kollegen wäre ich bereit, sie aufzugeben... Ich weiß, das ist traurig, aber die Gefühle stimmen hier nicht mehr...
Und wegen seiner Familie - mehr als einmal habe ich versucht, ihn in die Richtung zu treiben, dass er mal mehr mit seiner Frau und den Kindern unternehmen soll. Auch wenn mir das verdammt schwer gefallen ist!!
Aber ich will hier nicht mutwillig eine Familie zerstören.... auch deshalb habe ich mich bisher so sehr zusammengerissen, weil ich dachte, es geht bei ihm wieder aufwärts... Jetzt weiß ich, dass es nicht so ist und ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob er sich wirklich groß darum bemüht hat.
Zwei Monate nach unserer Trennung hat er mir damals veröfftnlicht, dass er sich ab Januar nebenbei selbstständig macht (hat er auch getan). So hat er noch weniger Zeit für seine Familie - das verstehe ich nicht, wenn man vorher beschließt, man will wieder mehr Zeit miteinander verbringen, um die Ehe nicht noch mehr zu gefährden...
Aber seine Familie ist letztlich seine Sache - ich habe wie gesagt oft versucht (auch wenn schweren Herzens), ihm zu sagen, er solle sich mehr kümmern... Sogar während wir zusammenwaren. Ich habe oft gesagt, ich will nichts kaputt machen und sofern noch eine Chance bestünde, würde ich mich halt zurückziehen...
Mittlerweile mach ich das nicht mehr - er müsste das ja eigentlich selbst wissen...
Und vielleicht muss man manchmal auch etwas egoistischer sein, wenn man sein eigenes Glück "erreichen" will...
Ich habe keine Ahnung, wie es weitergehen soll; wie ich mich verhalten soll, wie ich mit der ganzen Situation fertig werden kann...
Soll ich mit ihm reden? Oder aber vielleicht besser abwarten? Wie er sich verhält?? Ob er einen weiteren Spaziergang vorschlägt?
Ich wäre sooo dankbar für ein bischen Hilfestellung, denn ich kann nervlich bald nicht mehr...
Der Beitrag ist nun doch sehr lang geworden und klingt vielleicht ein bischen verworren, aber in mir herrscht auch totales Chaos...
Vielen Dank schonmal!!
LG
Sha