Deine beiträge sind sehr anstrengend lieber pacjam
ich versuche mich mal am auseinanderklamüsern des gesagten und nutze dazu deine technik.
"Das kann schon sein, dass es für einen Narzißten gut ist, wenn er eine gute/nährende Beziehung hat. Nur: was bringt eine solche Beziehung denn dem anderen Part in der Beziehung?"
Es ist ja nun nicht so als hätte ein narzisst rein GAR NICHTS zu geben. wäre dem so, wäre er alleine und würde keine partnerin finden.
"Wenn man selbst halbwegs unbeschadet durch so eine Beziehung durch will, dann dürfte das nur gehen, indem man den Narzißten mit eiserner Faust, strengsten Sanktionen und unbarmherziger Unnachgiebigkeit jedes Mal aufs Deftigste in seine Schranken verweist,..."
Ich halte die "eiserne Faust-Methode" für wenig angebracht. natürlich ist es wichtig seine eigenen grenzen zu ziehen, das ist es aber in jeder beziehung! genau darum geht es ja dem narzissten. er muss sich von der idee einer symbiotischen beziehung trennen und lernen den anderen als individualist zu akzeptieren. mit eigenen ansichten und bedürfnissen. unabhängig von einer überidealisierung. wenn man da mit brachialer gewalt drangeht ist es jedes mal eine existenzbedrohliche situation für den narzissten. er denkt nämlich, er kann ohne den andern nicht leben. das fatale ist nur, dass er auch nicht mit zu viel nähe leben kann. daraus resultiert oft das "zuckerbrot und peitsche-schema" (komm mir nicht zu nah, aber verlass mich auch nicht).
"Aber okay, falls Du meine Empfehlungen im partnerschaftlichen Umgang mit einem Narzißten als "gut und nährend" ansiehst, dann sind wir auf dem Sektor schon mal einer Meinung."
nein, leider sind wir da nicht einer meinung. ich bin immer für die verständnisvolle zuneigung mit eigener grenzwahrung. wenn der narzisst "zu weit" gegangen ist soll man ruhig die konfrontation suchen und darauf hinweisen, aber in einem ruhigen ton und unter ICH-standpunkt. angriffe und anschuldigungen bringen da gar nichts. immer wieder sollten dem narzissten reflektiert werden was gut und was falsch läuft, denn er WEIß es oft nicht besser. er hat es nie gelernt! wichtig ist ihm zu signalisieren dass man ihn nicht verlassen wird. denn davor hat er angst und in der angst macht man nicht selten dinge die man später bereut.
"Sorry, aber ich persönlich würde einem Narzißten überhaupt gar nichts glauben und überhaupt nichts als echt und authentisch ansehen, was von ihm kommt."
warum antworte ich dir dann überhaupt? *überleg* ;-)
"Schon früh haben Narzißten gelernt, wundervoll Gefühle vorzugaukeln, die sie überhaupt nicht hegen. Und mit dieser Schauspielkunst spielen sie dann blendend mit ihren Opfern."
fragst du dich auch nach dem warum? kinder wollen ihren eltern gefallen. sie tun alles dafür anerkennung zu erhalten. manche kinder KÖNNEN es ihren eltern aber nicht recht machen. sie merken schnell, "so wie ich bin komm ich nicht an" also versuchen sie der kleine schatz zu sein den die eltern sich wünschen. von klein auf lernen sie eine fassade/eine maske aufzubauen um dem andern zu gefallen und geliebt zu werden. das tief verwurzelte denken ist "so wie ich bin, bin ich nicht liebenswert". glaub mir, dass ist kein sonderlich schönes gefühl. man hat später in jeder beziehung die unheimliche angst davor abgelehnt zu werden sobald man "fehler" zugibt. ich hechel mein ganzes leben nach perfektion (obwohl ich weiß, es gibt sie nich!) und scheiter natürlich daran. es ist extrem anstrengend und zermürbend. die botschaft als partner sollte sein: ich liebe dich so wie du bist. du musst dich nicht verstellen. ich liebe deine stärken UND deine schwächen und akzeptiere sie. ich werde dich NICHT verlassen.
"Ferner weiß ich auch nicht, ob man Narzißmus überhaupt therapieren kann."
man kann, definitiv, aber nur, wenn der narzisst das auch will und dann bedarf es jahrelanger therapie und mitarbeit... mit erfolgen und rückfällen. was man irgendwann mal gelernt hat, kann man auch wieder verlernen und an die stelle neue verhaltensmuster setzen. keine frage, es ist schwer, aber es geht. ich selbst habe nach bisher 5 jahre therapie unheimliche fortschritte gemacht. am ziel bin ich jedoch noch lange nicht!
im fall der TE erfahren wir leider sehr wenig über ihren partner. ich möchte mir nicht anmaßen zu behaupten dass all das obige auch auf ihn zutrifft. ich kann nur aus meiner sicht berichten. wir wissen nicht, ob er in therapie ist oder zumindest therapiewillig. ich bestreite nicht, dass es auch narzissten gibt die, wie du beschreibst, nichts an ihrer situation ändern wollen. sollte er ein solcher narzisst sein, sollte sie vielleicht wirklich die beziehung überdenken... da wir das aber nicht wissen, finde ich es unmöglich der TE zu raten schluss zu machen. narzissten sind keine monster. sie sind auch menschen mit vielleicht etwas mehr bedürfnissen, aber durchaus liebenswert. unabhängig davon dass ich selbst betroffen bin finde ich sollte man sie bemitleiden für das leben das sie leben müssen.
ich weiß nicht inwiefern du, lieber pacjam, mit einem narzissten in beziehung getreten bist. deiner wut diesen menschen gegenüber vermute ich dass es eine sehr nahestehende person gewesen sein könnte. vielleicht die eigene mutter? naja, geht mich auch nichts an! ich hoffe du kannst das ganze jetzt (zusätzlich) von einer anderen seite betrachten.
LG