Deine Mauer....
... schützt Dich doch gar nicht vor Enttäuschungen! Ich lese aus Deinem Text vor allem eins heraus: Enttäuschung über Dich selbst und dass Du deshalb deprimiert bist. Wozu ist also letztenendes diese Mauer wirklich gut? Sie "schützt" Dich davor, vermeintliche Risiken einzugehen, indem Du Deine Gefühle nicht zeigst und ein Eisklotz bist bzw. nach außen hin unangreifbar wirkst - gut.
Aber ein Risiko eingehen heißt auch eine Gewinnchance im schlechtesten Fall von 50:50, im besten Fall (bei Deinem Partner) 100 Prozent Gewinnchance, dass Deine Gefühle erwidert werden. Gar nicht so schlecht, oder? :-) Wenn Du überhaupt kein Risiko eingehst, dann wird es immer so sein, dass Du Dir selbst Vorwürfe machst. Weil Du weißt, dass es im Grunde genommen falsch ist, wie ein Eisklotz zu sein und alle Möglichkeiten vorbeiziehen zu lassen und weil Du genau weißt, wie sehr Du Dich und andere mit Deiner Art verletzt.
Der erste Schritt zur Änderung ist immer der schwerste. Aber wenn der erst mal gemacht ist, wird es etwas leichter. Man darf nicht natürlich auch nichts überstürzen und sofort alles von sich verlangen. Soll eine Änderung im Verhalten stabil bleiben, dann muss es langsam gehen. Und vor allem: Sprich mit Deinem Freund darüber, damit er weiß, was in Dir vorgeht, auch wenn es Dir schwerfällt. Aber ich denke, es ist unbedingt notwendig, dass er weiß, was Du gefühlsmäßig durchmachst und dass er Dein Verhalten verstehen kann. Fang einfach mal damit an, indem Du Dich erinnerst an die Zeit, als Du noch keine Mauer um Dich aufgebaut hattest, erinnere Dich, was für ein Gefühl es war, als Teenager oder mit Anfang 20 verliebt zu sein und die Welt umarmen zu wollen und welches Vertrauen man allen entgegengebracht hat - das ist der Zustand, den es zu erreichen gilt auch nach großen Enttäuschungen - meiner Meinung nach.
LG