Hallo,
nachdem ich nun lange eine stille Mitleserin dieses Forums war, melde ich mich auch mal zu Wort - ich brauche dringend Denkanregungen und Ratschläge, um meine verworrenen Gedanken in eine sinnvolle Richtung zu bekommen.
Ich (25) bin seit über 1,5 Jahren mit meinem Freund (24) zusammen, seit etwa 14 Monaten wohnen wir fest zusammen (im Haus seiner Eltern, aber eigene Wohnung - auch eine der "Baustellen", hat aber mit der aktuellen Problematik nichts zu tun). Wir lieben uns, das mal vorweg, aber seit etwa zwei Monaten kriselt es - und ich bin mit meinem Latein einfach langsam am Ende.
Alles hat damit angefangen dass ich in meinem Job ziemlich gemobt und mies behandelt wurde, was sich über kurz oder lang logischerweise auf meine Psyche ausgewirkt hat. Vor vier Wochen bin ich mehr oder weniger zusammengebrochen, woraufhin mich mein Arzt krankgeschrieben hat (da ich bereits gekündigt wurde, werde ich auch krankgeschrieben bleiben, bis das durch ist). Mein Freund war in dieser Zeit zwar für mich da, gleichzeitig hatte ich aber auch immer (oder habe ich immer noch) das Gefühl, dass er mir die neu "gewonnene" Freizeit irgendwie nicht gönnt, gerne selbst zuhause bleiben würde. Gleichzeitig hat sich meine Lust auf Sex fast gänzlich verabschiedet, wir schliefen "nur" noch zwei- dreimal die Woche miteinander (was meinem Freund immer noch zu wenig ist, was er mich durch Sticheleien á la "das war's jetzt also wieder für 'ne Woche" spüren lässt).
Seitdem ich also zuhause bin wird es immer schlimmer. Ich schmeisse den Haushalt (selbstverständlich) alleine, damit er nichts mehr tun muss wenn er nachhause kommt. Ich gehe zum Sport und treffe mich, wenn sie Zeit haben, mit Freundinnen. Ansonsten (und ja, es gibt auch Frauen die das tun) zocke ich ganz gerne. Früher war das auch nie ein Problem, schließlich tut mein Freund das auch - sein erster Gang nach Arbeit und Duschen ist der an seinen PC, was für mich auch vollkommen in Ordnung ist, weil es eben sein Ausgleich ist. Früher haben wir dann immer irgendwann zusammen zu Abend gegessen und den Abend dann entweder zusammen vor dem Fernseher oder aber getrennt (an PC oder TV) verbracht. Es gab nie Probleme deshalb. Ins Bett sind wir fast immer zusammen gegangen.
Mein Freund hatte nun aber zwei Wochen Frühschicht (hat er im Normalfall nicht, in seinem Betrieb wird nicht geschichtet), das heisst er musste um halb 5 aufstehen und wollte dementsprechend um spätestens 22.00 schlafen. In dieser Zeit ist es richtig "eskaliert", denn plötzlich verlangte er von mir, dass ich mit ihm zusammen schlafen muss, dass ich den Abend mit ihm vor dem Fernseher verbringen muss, dass ich Mittags mit dem Essen warten muss (er war todesbeleidigt, als ich einmal schon vorgegessen hatte, mich aber trotzdem zu ihm gesetzt habe als er dann gegessen hat (wohlgemerkt, Mittagessen um ca. 15.00)). Anfangs hab ich mich gegen diese neuen "Regeln" gewehrt, ich kam mir total dumm dabei vor, mir sagen zu lassen was ich wann zu tun habe. Er wurde dann aber immer drängender, hackte nur noch darauf herum dass ich keine Zeit mehr mit ihm verbringen würde, keine Rücksicht auf ihn nehmen würde - er kam mir ein bisschen vor wie ein kleines Kind um ehrlich zu sein. Also bin ich im Endeffekt eben doch mit ihm ins Bett gegangen, habe ihm meinen Schlafrhytmus angepasst. Witzigerweise war dann meistens ich diejenige, die Abends alleine vor dem TV lag, während er noch am Zocken war. Naja, mehr Sex hatten wir aber trotzdem nicht, was wieder zu Zickereien seinerseits führte. Im Prinzip meckert er die ganze Zeit, die er zuhause ist, an mir herum - wenn ich nicht nach seiner Pfeife tanze.
Gestern Abend hat er dann den Vogel abgeschossen: Er kam nachhause (wieder Normalschicht), ich habe ihn gefragt was er essen möchte, ich würde dann jetzt kochen. Er antwortete, dass er noch keinen Hunger habe. Okay, also habe ich (Schande über mein Haupt) vor ihm gegessen. Danach ging ich noch an den PC, habe mir wieder einmal nichts dabei gedacht (er saß auch an seinem PC). Um 22.00 beschloss er dann, dass er jetzt zu Bett gehen möchte - und ich soll mitkommen. Er positionierte sich also hinter meinem Stuhl und schaute mir beim Zocken zu und wiederholte dabei ständig "komm jetzt ins Bett" und "komm jetzt kuscheln". Eigentlich hatte ich vor, mit ihm gemeinsam schlafen zu gehen, aber dieses penetrante Verhalten ging mir in diesem Moment so extrem auf die Nerven, dass ich immer weiter abblockte. Er verliße dann irgendwann genervt den Raum und warf mir im Rausgehen noch vor, ich hätte bestimmt einen neuen Kerl und sei deshalb die ganze Zeit am PC. Das hat das Fass irgendwie zum Überlaufen gebracht. Ich habe ihn gefragt ob das gerade sein ernst ist. Darauf durfte ich mir dann anhören, dass ich ständig ewig zocken würde und keine Zeit mehr mit ihm verbringen würde (ich bin genau zweimal NICHT mit ihm ins Bett gegangen, aber sowas vergisst er gerne mal), dass wir nichtmal mehr zusammen Essen würden (dass ER nicht essen wollte, als ich Hunger hatte, interessiert ihn auch nicht wirklich) und sowieso, Sex bekäme er ja auch kaum noch (dass wir am Vorabend miteinander geschlafen haben, zählt anscheinend nicht). Jedes logische und sinnvolle Gespräch wird durch diese unhaltbaren Vorwürfe im Keim erstickt. Ich bin immer noch unfassbar wütend, wenn ich darüber nachdenke. Ich passe mich seinen Bedürfnissen an, doch sobald es einmal nicht so läuft, wie er sich das vorstellt, wird die Rundumkeule geschwungen, egal wie ich mich wirklich verhalten habe.
Wie kann ich dieses Muster nur durchbrechen? Wenn das so weitergeht, drehe ich durch, glaube ich... Ich wäre auch dankbar um männliche Meinungen - kann sich jemand dieses plötzliche "Klammer-Verhalten" erklären? Ich weiß, wie gesagt, nicht mehr was ich tun soll :(