Ich bin etwas bindungsängstlich und habe mich beim normalen Dating noch nie verliebt, zudem ich sehr lange brauche um mich zu verlieben (mindestens 1 Jahr) Die Männer sind meist sofort verliebt und überhäufen mich mit Komplimenten, stellen Anforderungen, bedrängen mich usw. Ich mag es lieber anfangs eine gewisse Distanz einzuhalten und sich erstmal freundschaftlich kennenzulernen. Nun habe ich eine F+ mit einem Mann und bin damit sehr glücklich. Wir können uns super miteinander unterhalten, ermutigen uns gegenseitig, sprechen über Sorgen oder aktuelle Probleme, sind sehr offen miteinander (Vertrauen ist total da) ich fühle mich nicht unter Druck gesetzt usw. Wir schlafen regelmäßig miteinander und der Sex macht viel mehr Spaß als beim normalen Dating, weil ich einfach ich selbst sein kann und er mich null unter Druck setzt. Die Treffen sind sehr spontan, sagt er kurzfristig ab ist das für mich kein Problem, hab ich mal keine Zeit jammert er auch nicht. Mir gefällt das Konzept sehr gut. Wir bekommen bald ein Baby zusammen (war nicht geplant). Er hat mir seine Unterstützung zugesichert und scheint sich auf das Kind auch zu freuen. Wir haben uns oft über Erziehung, unsere Werte usw. unterhalten und sind in den grundlegenden Dingen der gleichen Meinung. Wenn es mir mal schlecht geht oder ich Sorgen habe, muntert er mich auf. Sollte er mal Zweifel haben, muntere ich ihn auf. Wir sind uns glücklicherweise sehr ähnlich. Ich brauche viel Zeit für mich. Da er beruflich sehr eingespannt ist und überhaupt nicht klammert, passt das ziemlich gut. Ich bin gefühlsbetonter als er, gebe ihm häufig Rat wenn es um zwischenmenschliche Probleme geht. Er ist eher ein Macher, kann Dinge gut organisieren und drückt sich klar aus. Da ich mich häufig verzettel und zu viel nachdenke, bringt er einfach eine Struktur rein. Bringt Sachen auf den Punkt, sucht nach Lösungen während ich noch das Problem analysiere.
Streit gab es bis jetzt keinen, nur kleine Diskussionen, weil wir beide in Gesprächen eher
sachlich bleiben und kompromissfähig sowie kritikfähig sind.
Für mich ist das Ganze freundschaftlich (er sieht das sicherlich genauso) Es gibt kein Knistern zwischen uns, keine Romantik, keine Reibungspunkte etc. Ich kann mir vorstellen mit ihm den Alltag zu verbringen, weil wir gut miteinander harmonieren, aber wir sind nicht ineinander verknallt. Und ich denke, dass da auch nichts mehr kommen wird.
Er meldet sich häufig bei mir, in der Regel täglich oder jeden zweiten Tag. Wenn das Baby erstmal da ist, werden wir auch ständig in Kontakt miteinander sein. Ich weiß eigentlich auch immer was er macht, er teilt mir mit was er für Termine hat oder schickt mir Fotos von sich, was er gerade so macht. An manchen Tagen schreiben wir sehr viel miteinander, an anderen Tagen nur das Wichtigste. Mir ist das ganz recht so, ich brauche wie gesagt die Distanz.
Wir haben nur eine F+, weil er vor kurzem noch verheiratet war, sich jetzt aber in der Trennungsphase/Scheidung befindet. Da ich nicht der Typ Frau bin der sich auf einen Mann stürzt,
unterstütze ich ihn eher darin die Trennung zu verarbeiten. Ich bin der Meinung, dass er erstmal eine Weile Single bleiben und für sich herausfinden sollte, was in seiner Ehe schief gelaufen ist, damit er damit abschließen und eine neue glückliche Beziehung eingehen kann. Ich würde ihn momentan eine neue Freundin sehr gönnen, ich bin also nicht unsterblich in ihn verliebt, sodass ich ihn unbedingt haben will.
Ich mag ihn sehr, kann aber nicht sagen, ob aus der Freundschaft "mehr" werden kann.
Wir haben zwar schon gefühlvollen Sex mit Küssen, Streicheln etc. er bleibt aber nie über Nacht und wir haben keine klassischen Dates.
Zudem besteht ein großer Altersunterschied zwischen uns (20 Jahre), welchen er als kritisch für eine feste Beziehung betrachtet, da sein Umfeld eher konservativ ist und dies nicht gerne sieht. Er hält mich aber geistig für reif genug, es geht also wirklich nur um die Außenwirkung. Da wir nicht ineinander verknallt sind, kann man sich solche rationalen Gedanken ja noch machen.
Ich weiß, dass er sehr experimentierfreudig im Bett ist und viel sexuelle Abwechslung braucht, ich bin genauso. Allerdings hatte ich bereits eine 3-jährige monogame Beziehung und absolut kein Problem damit treu zu sein. Ich kann meine Fantasien durchaus mit einem einzigen Partner ausleben (mir ist sexuelle Kompatibilität in einer Partnerschaft sehr wichtig) Von ihm glaube ich eher, dass Monogamie nichts für ihn ist, er hat oft von dem Beziehungsmodell "offene Beziehung" gesprochen. Ich habe damit noch keine Erfahrungen gesammelt, will deshalb auch nicht davon ausgehen, dass es DAS WAHRE für mich ist.
Ich weiß, dass er beruflich bedingt nicht ganz so viel Zeit hat, eine Familie im Rücken hat die mich evtl. kritisch sehen könnte, eine Exfrau hat die Ärger machen könnte, sich von Frauen leicht verführen lässt usw. Ich sehe also auch die Probleme einer festen Partnerschaft.
Ich denke, dass er mich nicht liebt, nie lieben wird und ich ihm einfach zu jung für eine feste Beziehung bin (auch wenn sonst vieles passt)
Eine platonische Freundschaft kommt für ihn erstmal nicht in Frage, ich habe das Thema angesprochen. Er möchte weiterhin Sex mit mir.
Meine Frage: Kann das sehr lange so funktionieren, dass wir befreundet sind, ein gemeinsames Kind und guten Sex haben ohne dass Gefühle entstehen? Welche Probleme könnten auftreten?