Ich bitte um eure Hilfe!
Ich habe vor einigen Monaten einen Mann kennen und lieben gelernt und denke er leidet unter ganz schlimmen Depressionen und Angstzuständen. Als wir uns kennen lernten haben wir uns Hals über Kopf ineinander verliebt, er war sehr euphorisch und hat diese Beziehung sehr ernst und wichtig genommen. Wir beide sind sehr emotionelle und sensible Menschen, sind sehr Familienbezogen, suchen nach Liebe und Harmonie, hatten aber beide keine gute Vergangenheit und sind daher auch sehr verunsichert.
Mir viel von Anfang an auf, dass da irgend etwas nicht mit ihm stimmt. Er klagte über immer wieder kehrende Schmerzen im Brustbereich. Er meinte, er hätte das Gefühl, als würde sein Herz jeden Moment stehen bleiben und bekam dabei Todesängste. Er wollte es mir nicht gleich erzählen, da er dachte ich würde mir dann zu viele unnötige Sorgen machen. Er erzählte mir, dass er unter diesen wiederkehrenden Schmerzen schon seit ca. einem Jahr leiden würde. Eines Tages konnte er es mir nicht mehr verheimlichen. Er fuhr in der Nacht in Panik ins Krankenhaus. Muss dabei anmerken, dass wir sehr weit voneinander entfernt wohnen und uns oft nur an Wochenenden sehen können und in dieser Nacht, waren wir nicht zusammen. Sie behielten ihn auf den Verdacht eines Herzinfarktes die ganze Nacht und den darauf folgenden Tag im Krankenhaus, machten diverse Untersuchungen, wie Belastungs-EKG, Bluttests, usw... konnten aber nur einen leicht erhöhten Blutdruck feststellen aber keine Erkrankung am Herzen. Meinten aber, er soll trotzdem vorsichtig sein, denn bei ihm sei das ganze wahrscheinlich stressbedingt! Sie baten ihn weiterhin zur Kontrolle zu kommen, die er aber nicht einhielt, da es seine Arbeitszeit nicht erlaubte. Ich hatte das Gefühl, dass er Angst hatte, dass seine Arbeitsstelle davon erfahren würde und er vielleicht auch aus diesem Grund nicht mehr zu den Kontrollen ging. Ich kann hier nicht näher auf seinen Beruf eingehen, nur erwähnen, dass er eine sehr verantwortungsvolle Tätigkeit in der Regierung hat und er dort sehr unter Stress und Druck steht. Er ist dort nun schon seit 22 Jahren und kann sich erst in ca. 2 Jahren zurückziehen.
Er beklagte sich auch immer wieder über den zunehmenden Stress an seinen Arbeitsplatz und die vielen Überstunden die er machen muss. Er meinte auch, dass das Arbeitsklima auch nicht sehr gut sei, sein unmittelbarer Vorgesetzter würde ihn immer wieder schikanieren, ihm die Dienstzeiten umdrehen, so dass er auch oft am Wochenende arbeiten muss und nur sehr wenig frei hat, usw
Er erwähnte auch immer wieder, er hätte nicht sehr viele Freunde, Menschen würden ihn hassen und das war schon immer so. Anfangs wusste ich nicht, was ich davon halten soll. Ich dachte er bildet oder redet sich das Ganze nur ein. Er erzählte mir von seiner Vergangenheit, dass ihn Menschen nie leiden konnten und er immer nur Pech hatte und er schon nicht mehr daran glauben kann, dass sich das einmal ändern könnte. Menschen hätten ihn immer nur ausgenutzt, usw... Laut seinen Erzählungen war seine langjährige Ehe ein Desaster, seine Frau, war ein Teufel, war nur auf Geld und Besitz aus, hat ihn betrogen und 3 Wochen nach der Trennung einen anderen geheiratet, usw..... Er leidet sehr unter der Trennung seiner Kinder und kämpft hart um das Sorgerecht, da seine Frau immer wieder unter Alkoholeinfluss steht und der neue Mann gewalttätig ist. Sie schmiedet immer wieder Intrigen, vergönnt ihm kein neues Glück und hat immer wieder versuche Gestartet seine neuen Beziehungen zu zerstören. Sie verwährt ihm unter anderem die Kinder, usw... Er hat zwar Besuchsrecht, aber da er im Moment seinen Dienst in einem anderen Land abhalten muss, kann er mit den Kindern nur telefonieren oder sie nur Weihnachten oder in den Sommerferien besuchen. Er ruft sie regelmäßig an, aber seine Frau verhindert die Telefongespräche und er leidet sehr unter diesen Zustand.
4 Monate bevor wir uns kennen lernten, hatte er wieder eine Trennung hinter sich, von einer Frau die er sehr liebte und die er auch heiraten wollte. Diese Frau trennte sich voller Hass von ihm, da sie sich von ihm ungeliebt fühlte. Sie meinte, er hatte immer so viele Probleme, die ihrer Meinung nach an den Haaren herbeigezogen waren und er hätte ihr zu wenig Aufmerksamkeit geben können. Sie nannte ihn einen Hypochonder, ein Schizo, einen Psycho, usw. Sie meinte, er wäre sehr selbstsüchtig gewesen und sie hätte da die Geduld mit ihm verloren. Am Ende dachte sie, er hätte ihr da sowieso nur etwas vorgespielt und ihn als Lügner hingestellt. Sie fühlte sich so verletzt, dass sie aus Hass seine und ihre ganze Geschichte ins Internet stellte, dort Sachen erzählte, die nur der halben Wahrheit entsprachen um ihn irgendwie zu verletzen, wovon er aber nichts wusste.
Er ist an dieser Frau gehangen, hat sie wirklich geliebt, konnte nicht verstehen, warum sie ihm nicht glaubte und hat sie noch lange danach versucht zurückzugewinnen.
4 Monate später lernte er mich kennen und sagte mir, dass er von dieser Beziehung geheilt sei. Ich war skeptisch, hatte Angst, dass das vielleicht doch nicht so sei und in mir nur einen Ersatz sucht, was er aber immer wieder bestritt. Als er dann plötzlich Monate später erfuhr, dass diese Frau seine Geschichte ins Internet stellte und dort böse Intrigen schmiedete, brach für ihm eine Welt zusammen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte er noch dazu wieder Probleme in seiner Arbeit, da waren Intrigen der Kollegen und sein unmittelbarer Vorgesetzter wollte ihm den Urlaub zu seinen Kindern plötzlich nicht gewähren.
Seine Schmerzen in der Brust waren plötzlich wieder da, noch schlimmer als zuvor, er hatte Schlafstörungen, wachte durch schlimme Alpträume schweißgebadet auf, riss mich dabei jedes mal an sich und wollte mich und sich vor irgend welchen Bedrohungen beschützen und das ging so jede Nacht (ich war zu diesem Zeitpunkt 2 Wochen bei ihm). Wenn er von der Arbeit nach Hause kam, brach er oft in Tränen aus, musste sich auch oft übergeben. Er meinte immer wieder, er würde es nicht verstehen, dass Menschen so hassen können und zu so etwas im Stande wären und warum ihm das immer wieder passieren würde, usw....
Er meinte, er würde schon alles rund um ihn so hassen, möchte nur mehr weg, von diesem Land, von der Arbeit und von der Erinnerung an diese Frau und an seine Vergangenheit. Er könnte niemanden mehr vertrauen und hätte wahnsinnige Angst wieder von neuem verletzt zu werden. Wusste plötzlich nicht mehr, ob er mir auch vertrauen kann und fragte mich immer wieder, ob ich ihn auch jemals so hassen würde und woher er denn wissen könnte, dass ich es mit ihm ehrlich meine und ihn wirklich lieben würde.
Noch dazu hatte er mir gegenüber ein schlechtes Gewissen, er wollte nicht, dass ich ihn so leiden sehe und hatte panische Angst ich würde ihn jetzt als Weichling bezeichnen und von ihm weglaufen. Er litt sehr unter dem Zustand, dass unsere Beziehung gleich von Anfang an mit solchen Problemen belastet wurde und er mir im Moment nicht geben kann, was er mir eigentlich geben möchte. Er meinte immer wieder, er würde mich über alles lieben und nichts anderes wollen, als mit mir und seinen Kindern glücklich sein und ich soll doch bitte nie den Glauben an ihn verlieren. Muss dabei erwähnen, dass er immer unter dem Drang oder Zwang stand überperfekt zu sein und alles richtig und recht zu machen und reagierte auf Kritik, auch wenn er sich nur um einen Spaß handelte, gleich übersensibel und fühlte sich damit gleich angegriffen. Ich bin dadurch sehr vorsichtig geworden um kein falsches Wort mehr zu sagen.
Ich hatte sehr viele Gespräche mit ihm, und ich sagte ihm vorsichtig, dass ich denke, dass die Schmerzen in seiner Brust wahrscheinlich psychisch bedingt sind, durch seinen Stress denn er hat, worauf er mir auch eines Tages zustimmte.
Trotzdem denke ich, dass er nicht wirklich realisiert, wie schlimm seine Depressionen eigentlich schon sind, denn er reagiert sehr sensibel, wenn man von professioneller Hilfe spricht und ich erlaube es mir auch gar nicht es zu erwähnen.
Ich erkannte sehr bald, dass seine Depressionen schon sehr weit in seine Vergangenheit zurückreichten und immer wieder kehrten, nur habe ich keine Ahnung ob sie damals auch schon so schlimm waren. Er erzähle mir eines Tages mal ganz vorsichtig, dass er vor einigen Jahren, nach seiner Scheidung, Selbstmordgedanken hatte und die das in seiner Arbeit erfahren haben und ihm das beinahe die Stelle gekostet hat. Er litt oder leidet auch an sehr starker Migräne, die immer wieder wiederkehrt. Keine Ahnung ob diese Migräne durch seine Depressionen entstanden ist oder umgekehrt oder gar nichts damit zu tun hat?
Ich wusste oder realisierte von Anfang an, dass er auch sehr wenig Selbstbewusstsein hat, aber erkannte nicht, wie schlimm es eigentlich bei ihm war. Denke das führt auf seine Kindheit zurück, wo er immer um Anerkennung und Liebe seines Vaters betteln musste. Will da aber jetzt nicht näher darauf eingehen.
Er ist ein sehr anhänglicher Mensch, möchte geliebt werden, kann sich nicht satt hören, wie sehr man ihn liebt und wie viel er einem bedeutet, möchte Anerkennung und zweifelt aber jeden Tag aufs neue, dass man es vielleicht doch nicht so ernst mit ihm meinen könnte.
Umgekehrt trägt er einen auf Händen, ist unheimlich lieb, zärtlich und Aufmerksam, nur wenn seine Probleme überhand nehmen, dann zieht er sich in ein Schneckenhaus zurück.
Ich habe ihn versucht zu helfen, habe mir solche Sorgen um ihn gemacht, kam mir aber trotzdem irgendwie hilflos vor. Er meinte, ich hätte so eine heilende beruhigende Art auf ihn und ich wüsste wahrscheinlich gar nicht, wie sehr ich ihm eigentlich helfe.
Nun was ist jetzt passiert?
Er durfte dann doch zu seinen Kindern nach Hause fahren. Ich war erleichtert und er auch. Ich dachte, somit würde wenigstens ein Problem gelöst sein und er könnte in dieser Zeit auch ein bisschen Abstand finden und wenn er zurückkommt, würde alles besser sein.
Wir konnten uns somit 3 Wochen nicht sehen, haben aber Anfangs ab und zu miteinander telefoniert. Dann hörte ich eine ganze Woche nichts von ihm und das hat mich natürlich auch sehr verunsichert. Ich hörte von meinen Freunden immer wieder nur, der ist doch nichts für dich, dieser Mann tut mir nicht gut, der würde mich mit seinen Problemen nur hinunterziehen und wer weiß, vielleicht spielt er wirklich nur und jetzt meldet er sich schon seit einer Woche nicht, seine ganze Geschichte mit seinen Schmerzen, usw... sind wahrscheinlich gar nicht war, usw...
Ich ganz verunsichert ging online, las mir die Geschichten der Ex immer wieder durch und lies mich von meinen Freunden und der Ex immer mehr verunsichern.
Er hat sich dann bei mir nach einer Woche wieder telefonisch gemeldet, meinte, er würde mich sehr vermissen und sich schon sehr auf mich freuen, usw.. er hätte eine wunderschöne Zeit mit den Kindern verbracht, es würde ihm aber sehr schmerzen, dass er sie jetzt wieder verlassen muss.
Als er nach den 3 Wochen wieder zurückkam, konnte ich meine Unsicherheit nicht mehr verbergen.
Wir hatten eine Diskussion, haben einander vorbeigeredet, es gab durch meine Unsicherheit eine Menge Missverständnisse. Ich habe einen Fehler gemacht. Habe in meinem Frust erwähnt, dass diese Ex-Freundin vielleicht mit einigen Dingen Recht hat, bei dem was sie da im Internet verlautbart hat. Damit meinte ich, dass er für einen anderen Menschen nicht wirklich da sein kann, wenn er selbst zu viele Probleme hat. Das hätte ich nicht sagen dürfen, damit habe ich ihn zu tiefst verletzt. Er meinte, er hätte es befürchtet, dass ich eines Tages anderen mehr glauben würde als ihn.
Er wollte plötzlich Abstand von mir, wusste nicht ob er die Beziehung weiterführen soll oder nicht. Sagte mir dann nach einigen Tagen, er kann nicht mehr, er würde anscheinend immer alles falsch machen und anscheinend Beziehungsunfähig sein und es wäre besser wenn wir uns trennen würden. Man konnte mit ihm auch gar nicht mehr reden, er hat sich in ein Schneckenhaus zurückgezogen. Nach einer Woche rief er mich an, sagte mir, dass er mich sehr liebt und ich wahrscheinlich gar nicht realisiere wie sehr. Er weiß einfach nicht mehr weiter, er hätte solche Ängste und ob ich das verstehen kann? Er meinte, er würde gerne mit mir sein, mich so sehr vermissen und sich nach mir sehnen, er hätte aber Angst vor dieser Beziehung. Dann erzählte er mir, dass er nach unserem Streit oder Diskussion wieder solche Schmerzen in der Brust hatte und in der Nacht einen Notarzt rief der ihm unmittelbar ins Krankenhaus schickte. Nach mehreren Untersuchungen hätten die Ärzte festgestellt, dass er wahrscheinlich einen kleinen Herzinfarkt hatte!
Meine Freunde meinen jetzt, ich soll mir nichts einreden lassen, der will mir nur Angst machen!!???
Ich liebe diesen Menschen aber und habe ihn noch nicht aufgegeben. Natürlich bin ich verunsichert, da mir meine Freunde immer wieder sagen, dass es so etwas nicht geben kann, dass Angst über die Liebe stehen kann! ??? Ich weiß es auch nicht! Was oder wie soll ich mich denn jetzt verhalten? Er hat mich vor 2 Tagen wieder angerufen, hat gemeint, er würde es verstehen, wenn ich jetzt meinen Weg gehen möchte, aber er würde mich noch lieben und das er es ehrlich meint. Er will und kann mir aber im Moment nichts versprechen, denn er wüsste nicht, ob er seine Ängste überwinden könnte. Er möchte mich demnächst besuchen kommen, wenn ich es erlaube und er möchte gerne wieder Vertrauen finden und sich bei mir geborgen fühlen.
Jetzt habe ich hier einen ganzen Roman geschrieben und es tut mir Leid, wenn ich euch damit gelangweilt habe. Noch dazu habe ich jetzt auch seine Geschichte ins Internet gestellt, was er hoffentlich nicht erfahren wird. Der Unterschied ist nur, dass ich ihn nicht hasse, ich ihn sehr liebe und ich nur um Hilfe schreie! Wie soll ich mich verhalten? Hat diese Liebe noch eine Chance? Können Ängste wirklich so ein Ausmaß nehmen?
Viele liebe Grüße,
Karina