Naja, aber...
... bei Ü-30 oder Single oder beim Oldtimertreffen oder im Strickstübel bei Tante Uschi steht die Sexualität nicht im Vordergrund. Beim "Schwul-lesbischen Chortreffen" schon.
Ich hab überhaupt nichts gegen Homosexuelle und auch nichts gegen Treffen von ihnen. Ich kenne selber ein lesbisches Pärchen sehr gut. Und was mir an denen besonders gefällt: Sie tragen kein Schild mit sich rum, auf dem steht: Ich bin homosexuell, akzeptiere das bitte". Sie wissen nämlich, dass wir (ihre Freunde) das alle akzeptieren, genauso, wie sie akzeptieren, dass wir hetero sind. Es wird überhaupt nicht thematisiert, weil kein Mensch es für wichtig erachtet. Und das sollte doch eigentlich das Ziel sein. Ich verstehe, dass Homosexuelle für ihre Rechte kämpfen, aber oft stehen sie sich selber im Weg, weil sie einem mit ihrem "Auf sich aufmerksam machen" schlicht auf den Geist gehen (sorry). Mir ist schnurzpiepegal, ob ein Berliner Oberbürgermeister schwul ist oder nicht. Wieso erzählt er es mir dann? Das "Outing" ist heutzutage nicht mal mehr in der Politik nötig - jedenfalls nicht für mich. Und wenn schon ein Schwul-lesbisches Chortreffen sein soll, dann muss ich doch aber nicht mit Schildern drauf aufmerksam machen, dass alle Sänger schwul sind? Wieso, um Himmels willen? In einem Chor wird gesungen, ob da nun Männer oder Frauen oder Schwule oder Heteros oder der Mann vom Mond drin stehen. Und wenn sie in der Probenpause über Homosexualität reden - von mir aus. Aber es muss ja nun nicht jeder Passant Beifall klatschen müssen, nur weil die gut singenden Sänger zufällig schwul sind. Es reicht doch, wenn für den Gesang geklatscht wird.
Naja, war ein langes Plädoyer. Ich mach wohl deshalb so viele Worte, weil ich Schiss hab, dass irgendwas falsch verstanden wird. Das ist es: Wieso hab ich Angst, gleich falsch ausgelegt zu werden?