Grüß euch!
Ich erkenne in diesem Forum viel wieder, was auch in meiner Beziehung besonders bei der Trennung vorgefallen ist.
Mein Ex hatte zunehmend Probleme auf der Arbeit und stand unter immensem Leistungsdruck. Ich habe versucht ihm so gut es ging zu helfen, aber es war schwierig, denn er ist nicht sehr kommunikativ - man muss ihm fast alles aus der Nase ziehen.
Wir waren fast 2 Jahre zusammen und wir hatten uns ab und an am Wochenende gestritten. Ach ja, wir führen eine Fernbeziehung. Aber es waren immer nur Kleinigkeiten und wenn wir darüber geredet haben, war es aus der Welt...für mich jedenfalls.
Von heute auf morgen macht er schluss. Er sagt, es wäre ihm alles zu viel geworden, die Gefühle wären nicht mehr stark genug für eine Beziehung auf Distanz und er bräuchte Abstand, eben Zeit für sich. Von seinen Freunden habe ich im nachhinein erfahren, das er darüber zwar nicht gesprochen hat, aber es hätte ihn schon gestört, das ich manchmal sehr eifersüchtig bin und sein leidenschaftliches Hobby (Sport!) nicht immer teilen kann. Es gibt zwar Differenzen, aber die Gefühle und die Anziehung waren immer größer. Mein Ex wusste, das ich kein Kind von Traurigkeit bin und auch gerne mal mit Jungs abends ausgehe - er war nicht begeistert, aber ließ mich nie (!) spüren, das er eifersüchtig ist. Auf Anfragen, ob es ihn stören würde, meinte er immer NEIN und das ernsthaft.
Klar habe ich ihm einen Brief geschrieben und ich war auch zwei Tage nachdem er schluss gemacht hat (per Telefon) bei ihm und habe meine Sachen abgeholt (und ihm seine gebracht). Wir hatten dann noch mal das persönliche Gespräch. Aber lediglich ich habe viel geredet, er beharrte auf seinem Standpunkt. Er schien die ganze Zeit kühl und distanziert, ging sogar am nächsten Tag arbeiten, wo ich noch bei ihm war. Nachts bin ich wie immer in seinen Armen eingeschlafen, er hat mich getröstet und gestreichelt - als wären wir immer noch verliebt. Er hat auch Gefühle, ist ja kein Eisklotz, aber als ich bei ihm war, konnte er diese gut verbergen bzw. es könnte auch einfach nur Mitleid gewesen sein.
Nachmittags hat er mich zum Bahnhof gebracht, Abreise. Erst dann hat er gemerkt, das er mich verliert und hat angefangen fürchterlich zu weinen. Ich hab ihn getröstet, hab ihm gesagt, das ich jetzt gehe, aber das wir irgendwann wieder zusammenkommen, dann alles besser machen, versprochen! Er hat geweint und nur stumm genickt. Er sagte dann noch, das es ihm leid tun würde, das er mir das Herz gebrochen hat und das er einen heiden Respekt vor mir hat, wie stark ich doch sei und das ich ihm auch fehlen werde, das er viel von mir gelernt hat usw. Dann drehte er sich um und ging...er wollte mich scheinbar nicht wegfahren sehen. Ich hatte danach nochmal mit ihm telefoniert und er wollte seinen Abstand.
4 Wochen sind seitdem vergangen. Ich habe mich an die Kontaktsperre gehalten. Ich hatte zwischenzeitlich Kontakt zu ein paar seiner Freunde und seiner Mutter, die mir berichteten, das es meinem Ex auch nicht gut geht. Er wäre ziemlich down, würde aber viel unternehmen um sich abzulenken.
Nach 4 Wochen (auf dem Tag genau), nachdem er mit mir schluss gemacht hat, hat er bei mir angerufen. Ich war nicht zu Hause, habe das erst hinterher gesehen. Ich rief NICHT zurück! Einen Tag später rief er abends wieder an, am darauffolgenden Tag wieder. OK, ich musste ihm ein Lebenszeichen von mir geben, als schrieb ich eine SMS, das es mir gut gehen würde, er kein schlechtes Gewissen haben muss, aber ich für ein Gespräch noch nicht bereit wäre. Es kam die Antwort, das er das gut nachvollziehen könnte und hat sich bedankt, das ich mich wenigstens auf diesem Weg gemeldet habe.
Seitdem kam nix mehr. Habe ich jetzt die Tür für immer zugeschlagen? Ich will keine Freundschaft, das weiß er eigentlich und doch hat er mir beim Abschied versprochen, das er sich melden wird und auch, das wir uns irgendwann wiedersehen werden. Aber sowas ist immer leicht gesagt, um den anderen zu beruhigen.
Ich denke, er wollte einfach nur wissen wie es mir geht, ob ich mich "erholt" habe. Aber würde er dann nicht nur einmal anrufen und es erstmal dabei belassen? Dann könnte er ja denken, sie hat gesehen, das ich angerufen habe und kann mich zurückrufen, wenn sie zeit und lust hat! Aber er rief drei Abende hintereinander an und gab auch per SMS kein Zeichen, warum er sich überhaupt meldet oder was er besprechen will.
Zu allem übel kommt hinzu, das ich eine Woche nach seiner Trennung eine betriebsbedingte Kündigung bekommen habe und und ich mich erstmal um einen neuen Job kümmern muss. Ich bin einigermaßen bei Kräften, mich dem ganzen zu stellen. Wenn ich jetzt wieder zurückfalle und depressiv werde, wirkt sich das nur negativ auf meine Jobsuche aus. Ich habe auch angst meinem Ex davon zu erzählen, denn eine (zukünftig) arbeitslose Freundin will ja keiner haben...Außerdem würde das bei ihm Mitleid hervorrufen und er soll sich nicht aus Mitleid mit mir "abgeben".
Ich habe in den vergangenen Wochen viele Ratgeber gelesen, die mir wirklich geholfen haben, unsere Beziehung, ihn und vor allem mich selbst zu analysieren. Ich weiß jetzt, welche Fehler ich gemacht habe und bin auch bereit daran zu arbeiten. Aber all das weiß mein Ex durch den Brief, den ich ihm eine Woche nach unserer Trennung geschickt habe (worauf ich nie eine Resonanz bekommen habe!). Man weiß leider erst hinterher, was man hatte, wenn es weg ist. Ich hoffe, das er das auch so fühlt und das er uns noch eine Chance gibt.
Leider kann man sich aufgrund der Distanz (200km) nicht mal eben auf einen Kaffee treffen, so wie das viele nach einer Trennung gemacht haben, um wieder zueinander zu finden. Es geht alles nur per Telefon und ich denke, das es auch viel bringt und in einem bewegt, wenn man sich sieht. Das bleibt uns leider verwehrt.
Kann mir jemand helfen?