Liebe Community,
ich schreib jetzt mal, weil mir einfach nichts mehr einfällt und meine Gedanken sich im Kreis drehen.
Ich habe mich letztes Jahr verliebt, in einen Mann, den ich seit 6 Jahren schon kenne, der aber immer tabu war, weil er verheiratet war.Im Oktober 2009 hat er sich getrennt. Er hat eine kleine Tochter mit der Frau, sie ist 6. Irgendwann haben wir angefangen, zu flirten. Wir sehen uns täglich, weil wir in einem Büro sitzen (Großraumbüro). Wir fingen an uns zu treffen, außerhalb der Arbeit, was trinken zu gehen, Kino, Museum etc. Bei einem Konzert nahm er mich dann auch mal in die Arme. Mehr aber nicht. Vor allem redeten wir stundenlang.
Ich merkte, dass das etwas war mit ihm, ein Gefühl, so tief, wie ich es noch nie gefühlt hatte. Aber ich war mir nie sicher, ob er vielleicht doch nur Freundschaft will. Irgendwann dann so 2 Wochen vor Weihnachten, war ich bei ihm und wir tranken spät abends noch einen Wein und da gestand er mir als seiner "engsten Freundin", wie er sagte, dass er wieder Vater wird - nach einem One-Night-Stand (betrunken) mit einer guten Freundin. Die hätte auch eine Tochter, nur ein Jahr älter als seine und die Mädchen würden sich so gut verstehen, wie Schwestern. Als dann feststand, dass ein Baby kommen würde und sie sich immer mit den Kindern getroffen haben, seien sie zusammen gekommen.
Ich war ganz die verständnisvolle Freundin, die vorgab sich für ihn zu freuen. Ich hielt eine ganze Woche durch, meine Maske aufrecht - eine Woche fast ohne Schlaf und essen. Dann ging es nicht mehr. Normalerweise wäre ich froh gewesen, mich nicht zu früh geoutet zu haben und hätte meinen Schwarm dann versucht zu vergessen. Aber diesmal spürte ich, dass es nicht klappen würde. Also habe ich eine sehr lange Email geschrieben und alles gestanden und ihm dann im Büro über das interne Mailsystem geschickt. Er war gerade auf Toilette (kann ich ja beobachten), dann hab ich auf Senden gedrückt und bin nach Hause.
Abends stand er bei mir vor der Tür. Noch an der Tür platzte es heraus - er fühle dasselbe! An diesem Abend waren wir uns so nah, küssten uns natürlich auch - aber nicht mehr. Es folgten intensive Gespräche, viele Tränen auf beiden Seiten über Tage lang. Wir entschieden, dass er es mit ihr probieren soll - trotz unserer Gefühle. Er hat Angst sein Kind wieder nicht zu haben und ich habe Angst, dass er mit mir zusammen wäre und sich immer fragen würde, wie es mit ihr wäre. Und außerdem ist sie für ihn ja auch ein wichtiger Mensch. Und wir haben beide Schuldgefühle ihr gegenüber.
All meine Freunde sagen, das sei Unsinn, eine Beziehung nur wegen des Kindes. Aber so ist es ja nicht - er empfindet etwas für sie, er mag ihre Tochter, die Familie mit beiden Mädels (und dem dritten Mädchen, was in 3 Monaten kommt).
Und am Anfang stand ich auch hinter unserer Entscheidung. Aber es ist so schwer. Wir sehen uns ja täglich und ständig gibt es Blicke. Wenn wir allein sind, treffen und halten sich unsere Hände. Ich bin seine beste Freundin - noch immer. Und ich merke, dass ich mehr will und hoffe, dass seine Beziehung scheitert. Das finde ich zugleich so schrecklich, dass ich das hoffe. Aber es ist nunmal so. Und ich erwische mich dabei zu überlegen, wie das gelingen kann.
Was soll ich nur tun? Ich liebe ihn nunmal und er mich...
Lara